Süßer Hund | Foto: leisergu, Lizenz: CC BY 2.0

PetSmart verklagt PETA

Exklusiv für zoos.media – 29.05.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Nach einer Spionage-Affaire verklagt das Unternehmen PetSmart die mutmaßliche Täterin samt mutmaßlichem Auftraggeber: der radikalen Tierrechtsorganisation PETA.

PetSmart verklagt PETA

Es gab ein Update einer laufende Klage der Einzelhandelskette gegen Jenna Jordan. Laut diesem Update, das man hier lesen kann, handelt es sich bei ihr quasi um einen PETA-Spion. Deshalb wurde die Klage nun um ein Vorgehen gegen PETA selbst erweitert. Das kann die Tierrechtsorganisation in ernsthafte Probleme stürzen.

Was ist passiert?

“Defendants’ unlawful conduct has included animal neglect and unlawful surveillance and the recording of private conversations in areas of PetSmart’s stores not accessible to the public—in breach of Jordan’s employment contracts with PetSmart and in violation of criminal law. The Defendants undertook these activities in furtherance of a campaign to smear PetSmart and its employees with false allegations of animal neglect and abuse.” – Geänderte Beschwerde im Fall 18-CA-006083

[Deutsche Übersetzung: Zu den rechtswidrigen Handlungen der Angeklagten gehörten die Vernachlässigung von Tieren und die rechtswidrige Überwachung sowie die Aufzeichnung von Privatgesprächen in Bereichen von PetSmarts Geschäften, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind – ein Verstoß gegen Jordans Arbeitsverträge mit PetSmart und ein Verstoß gegen das Strafrecht. Die Angeklagten unternahmen diese Aktivitäten im Rahmen einer Schmierenkampagne, um PetSmart und seine Mitarbeiter mit falschen Vorwürfen der Vernachlässigung und des Missbrauchs von Tieren in Misskredit zu bringen.]

Was oder wer ist PetSmart?

In Deutschland und anderen Ländern ist PetSmart noch recht unbekannt, aber es handelt sich um eine in den USA, Kanada und Puerto Rico tätige amerikanische Einzelhandelskette, die Tierprodukte und zugehörige Dienstleistungen verkauft. Das Angebot umfasst Produkte und Dienste für Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Pferde und Kleintiere. Dazu gibt es auch Tierhotels, die man Kunden anbietet. Dazu betreibt man eine Wohltätigkeitsorganisation mit dem gleichen Namen und ist im Tierschutz aktiv. Es geht dabei darum, das Leben von obdachlosen Haustieren zu retten. In den Vereinigten Staaten ist diese Organisation der größte Unterstützer von Tierschutz unter den 400 größten philanthropischen Organisationen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, und wurde von den Gründern des Unternehmens selbst gegründet.

Geht es also Tierschutz gegen Tierschutz? Nein, denn PETA ist keine Tierschutzorganisation, sondern eine Tierrechtsorganisation – das ist etwas grundlegend anderes.

Wer ist angeklagt?

“Defendant Jenna Jordan is a natural person and a resident of Hillsborough County, Florida, and is a known PETA operative. Jordan acted under false pretenses to gain access to PetSmart’s facilities and to take videos, photographs, and obtain other information under PETA’s direction and supervision. In her capacity as a paid PETA operative, Jordan has attempted to infiltrate several other organizations and, as a result, law enforcement officials have documented her unlawful tactics. ” – Geänderte Beschwerde im Fall 18-CA-006083

[Deutsche Übersetzung: Die Angeklagte Jenna Jordan ist eine natürliche Person und in Hillsborough County, Florida, ansässig. Sie ist eine bekannte PETA-Mitarbeiterin. Jordan hat unter Vorwand gehandelt, um Zugang zu den Einrichtungen von PetSmart zu erhalten, Videos und Fotos aufzunehmen und andere Informationen zu erhalten – unter der Leitung und Aufsicht von PETA. In ihrer Eigenschaft als bezahlte PETA-Mitarbeiterin hat Jordan versucht, mehrere andere Organisationen zu infiltrieren. Infolgedessen haben Polizeibeamte ihre rechtswidrige Taktik dokumentiert.]

“Defendant PETA is a militant, activist organization headquartered in Norfolk, Virginia, using its cloak as a non-profit organization to commit criminal wrongdoing to further its fundraising activities and fund its litigation war chest to advance its two goals: (1) ending private ownership of animals and (2) bestowing human rights upon animals. ” – Geänderte Beschwerde im Fall 18-CA-006083

[Deutsche Übersetzung: Der Angeklagte PETA ist eine militante, aktivistische Organisation mit Sitz in Norfolk, Virginia, die ihren Mantel als gemeinnützige Organisation einsetzt, um Straftaten zu begehen, um ihre Spendensammelaktivitäten voranzutreiben und ihre Prozesskriegskasse zu finanzieren, um ihre beiden Ziele voranzutreiben: (1) Beendigung des Privateigentums von Tieren und (2) Verleihung von Menschenrechten an Tiere.]

Der Beleg zu Aussage bezüglich der Finanzierung ist auch interessant, denn dabei geht es um PETAs Kampagne gegen SeaWorld. Bemerkenswert sind die klaren Worte zu den Zielen von PETA, die tatsächlich nicht sehr bekannt sind, weil die Tierrechtsorganisation sie selten klar ausspricht: auch die Haustierhaltung soll nämlich beendet werden – überhaupt soll jede Form der Tierhaltung beendet werden. Es gibt also niemanden, der sich wegducken kann und denken kann, es betrifft ihn nicht. Das Vorgehen gegen PetSmart zeigt auch, dass sich selbst Haustierhalter hier nicht sicher sein können.

Jordan hatte wohl zuvor in einem Zoo in Florida für PETA spioniert und war danach gefeuert worden, was sie bei ihrer Bewerbung bei PetSmart anscheinend verschwieg. Das zeigt einmal wie wichtig ein ausführlicher Background-Check bei Bewerbern ist, andererseits aber eben überhaupt erst auch, dass solche dreisten Aktivisten unterwegs sind. Gegen so etwas muss man sich inzwischen wappnen – nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland und anderen Ländern. Das zeigt, wie weit es inzwischen gekommen ist. Somit ist es durchaus sinnvoll, dass PetSmart gegen solche Machenschaften aktiv vorgeht, denn seriös ist so ein Vorgehen nicht.

PETA soll zahlen

Nun geht es auch um richtig viel Geld. PetSmart will pro Tag, an dem Jenna Jordan das Unternehmen, laut Anklageschrift, betrogen habe, 100$ – die Rechnung könnte also lang werden. Nun liegt der Fall bei Gericht. Die Ankläger haben ihre Vorwürfe gut belegt und man wird sehen wie das Verfahren nun läuft – bis zur Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung, die PETA selbst anderen zwar kaum zugesteht, aber die ein rechtsstaatlicher Grundsatz ist. Man wird sehen, ob es ähnlichen Erfolg wie im Fall Maya geben wird oder nicht.

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Wieder einmal zeigt sich die Richtigkeit eines Zitats vom Tierschützer Nathan J. Winograd:

“You either love animals or you love PETA, but you can’t love both because the two are mutually exclusive.”

[Deutsche Übersetzung: Entweder liebt man Tiere oder man liebt PETA, beides geht nicht, weil es sich gegenseitig ausschließt.”]

Das haben auch wieder die aktuellen Tötungszahlen gezeigt:

Todeszahlen 2018: PETA hat wieder viele Tiere getötet

Solche Vorgänge lassen es natürlich fragwürdig erscheinen, dass PETA weiter den Status der Gemeinnützigkeit behält.

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