Kasatka hebt Trainer während einer Show in SeaWorld Orlando in die Luft. | Foto: Cburnett, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Tod von Kasatka – ein trauriger und mahnender Verlust

Exklusiv für zoos.media – 17.08.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Orca-Dame Kasatka ist von SeaWorld eingeschläfert worden, um Leid durch ihre Krankheit für sie zu verhindern. Nun stützen sich Tierrechtler auf das Thema.

Der Tod von Kasatka – ein trauriger und mahnender Verlust

Die Orca-Dame Kasatka ist tot. Während Fans und Freunde des Tieres trauern, fleddern Zoogegner die Leiche und weiden sie in Medien aus, um Eigenwerbung zu betreiben.

Orca-Dame stirbt nach langem Leben

Kasatka wurde im Jahre 1978 mit weniger als zwei Jahren der Wildbahn entnommen. In der Obhut von SeaWorld lebte sie ein langes Leben – viel länger als sie es in der Wildbahn hätte erwarten können. Dort sterben die meisten Orcas bevor sie 33 Jahre alt sind (höchste gemessene Mediale Lebenserwartung von wilden Orcas liegt bei 32,7 Jahren). Kasatka lebte fast 10 Jahre länger als es den meisten ihrer wilden Artgenossen vergönnt ist.

Wie es bei älteren Lebewesen leider nicht selten geschieht, bekam auch sie es mit einer Krankheit zu tun. Bei ihr waren die Lungen betroffen, was 2008 diagnostiziert wurde, und ein Team auf Veterinären, Experten und Trainern sorgte seit Jahren dafür, dass es ihr so lange wie möglich gut geht. Aber je älter sie wurden, desto schwerer wurde es für den Körper, die Krankheit zu bekämpfen. Laut SeaWorld starb sie im Kreise ihres Pods und des Pflegeteams. Während die Tiere den Verlust sehr schnell verarbeiteten, trauert das Team weiterhin um einen Wal, der schon lange bei SeaWorld lebte.

Während dieser Zeit gebar sie zwei Töchter und zwei Söhne (Takara, Kalia, Nakai and Makani). Sie war Großmutter von Kohana, Trua, Sakari, Kamea, Amaya and Kyara. Ihr Ur-Enkel, Adán, lebt aktuell mit seiner Mutter Kohana im Loro Parque. Ebenso nahm sie an Forschungsprogrammen Teil, die halfen, den Schutz der Orcas in der Natur voranzutreiben.

Ihr Beispiel zeigt also, dass moderne und artgemäße Haltung von Schwertwalen über Jahrzehnte funktionierte. Freilich haben Zoogegner ein Interesse daran, dies schlecht zu reden und tun dies auch mit großem Einsatz, der durch kostspieliges Marketing verbreitet wird.

Rolle von Altrenogest (Regumate) noch zu klären

Blick auf die Show und das Mehrbeckensystem der Orca-Haltung im Marineland Antibes | Foto: Loïc Ventre, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Der große Fehler von SeaWorld, das erfolgreiche Zuchtprogramm von Orcas in SeaWorld-Parks einzustellen und das darauf folgende Gesetz in Kalifornien, das die Zucht verbot und SeaWorld dazu zwang die Zucht deshalb zu verhindern, machte die dauerhafte Verordnung von Kontrazeptiva notwendig. Dies stellte ein Novum dar, denn vorher war SeaWorld nie gezwungen gewesen, Medikamente zu verordnen, um die Tiere überhaupt halten zu können. Regumate ist allerdings nur für die Verordnung über einen kurzen Zeitraum gemacht und nicht für eine andauernde Medikation – die Gesetzgeber interessierte nicht, dass es keine tiergerechte Option gibt, die Zucht zu unterbinden. Wohl beeinflusst von der Zoogegner-Lobby stimmten sie für Tierquälerei, statt Tierwohl. Es ist heftig zu kritisieren, dass SeaWorld dies, anders als etwa das Marineland in Frankreich, einfach hinnahm und nicht für das Wohl der Tiere in ihrer Obhut kämpften.

Ein Schlaglicht kam auf die Verordnung des Medikamentes, als Kasatkas Krankheit auch in den Fokus der Medien rückte. SeaWorld stellte in der Times of San Diego klar, dass sie Regumate bekam und dies nicht Teil ihrer Behandlung sei, die für die Krankheit nötig wäre. Inwiefern das Medikament bei dieser Verschlechterung des Zustandes, über den berichtet wurde, eine Rolle spielt, wird noch zu klären sein.

PETAs übler Spruch

Schwertwal Tilikum in SeaWorld 2009. | Foto: Milan Boers; Lizenz: CC BY 2.0

Während Tierfreunde den Verlust von Kasataka betrauern, scheint die radikale Tierrechtorganisation PETA gar zu üblen Scherzen aufgelegt: “Die toten Körper stapeln sich in SeaWorld so schnell wie deren Aktien fallen.” Aggressiv und desinformativ werden dann Fehlinformationen in den Medien in geschmackloser Art verbreitet. Am unehrlichsten ist wohl die geheuchelte Trauer PETAs. Die Seite ZooNation.Org wies dabei schon im Rahmen des Todes von Tilikum hin: es geht bei PETA nicht um echtes Mitgefühl für Orcas, sondern man versucht sich anhand der bekannten Tiere marketingtechnisch hochzuziehen; wenn Orcas von bedrohten Populationen sterben, zeigt sich hingegen das weitgehende Desinteresse.

2016 war für die Southern Resident Killer Whales, eine bedrohte Wildpopulation, zudem zum Beispiel ein sehr verlustreiches Jahr: es starben zehn Tiere, worunter sich auch drei Kälber befanden. In der Population liegt die mediane Lebenserwartung bei 20,1 Jahren. Kasataka wurde mehr als doppelt so alt.

Trotz des zurecht heftig und deutlich kritisierten Zuchtstopps, der nicht im Interesse der Tiere implementiert wurde, gehört SeaWorld zu den wichtigsten Akteuren zum Schutz der Southern Resident Killer Whales. Vor dem Hintergrund ist es natürlich fatal, die Zucht aufzugeben, weil gerade in diesem Bereich der Reproduktion wichtige Forschungen nötig wären, allerdings versuchen die Naturschützer von SeaWorld im Rahmen der Möglichkeiten, die die Kooperation zwischen dem Management und der radikalen Tierrechtsorganisation HSUS ihnen noch lässt, die Population wirksam zu schützen.

Dass Zoogegner die Geschichte von Kasatka nun versuchen negativ zu drehen, zeugt von einer großen Ignoranz. Während von Zoogegnern Unsummen für Marketing gegen zum Beispiel SeaWorld ausgegeben wird, arbeiten Zoos auf der ganzen Welt für den Schutz von Meeressäugern.

 

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