Blick ins Innere vom Elefanten-Tempel Ganesha Mandir im Zoo Leipzig | Foto: Aagnverglaser, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zoo Leipzig: Elefanten-Dame Rani bald in München

Exklusiv für zoos.media – 02.05.2025. Autor: Philipp J. Kroiß

Rani wird mit ihrer Tochter Savani den Leipziger Zoo verlassen. So wird der Tierpark Hellabrunn in München ihr neues Zuhause werden. Ihrem anstehenden Transport ging eine bewegte Geschichte im Zoo Leipzig voraus.

Blick auf das Elefantenhaus im Tierpark Hellabrunn in München | Foto: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zoo Leipzig: Elefanten-Dame Rani bald in München

Die Tage von Rani in Leipzig sind gezählt. Treue Zuschauer des MDR-Formats Elefant, Tiger & Co. kennen die charismatische Elefantin schon lange. Sie war 2009 im Tierpark Hagenbeck geboren worden. Im Jahr 2014 ging es dann von Hamburg nach Sachsen. Gemeinsam mit ihrer Mutter kam sie im Zoo Leipzig an. Dort wurden die beiden allerdings getrennt. Schließlich wurde Rani aber dann von Dong Chung quasi adoptiert. Im Laufe der Jahre veränderte sich die Gruppe: Tiere aus Berlin kamen hinzu und Dong Chung verließ Leipzig in Richtung Cottbus.

Eine Gruppe findet sich

Die in Vietnam geborene und aus Berlin nach Leipzig gezogene Astra konnte nicht mit Rani. Allerdings setzte sich Kewa als Leittier der neuen Leipziger Gruppe durch. Auch Rani kam das zu Gute, verstand sie sich mit der Mutterlinie von Kewa zu Anfang gut. Diese Homogenisierung der Berliner Zugänge mit den angestammten Leipziger Elefanten zu einer Gruppe war ein wesentlicher Erfolg vom erfahrenen Elefanten-Pfleger Thomas Günter und seinem Team.

So wurde das im MDR-Format auch ausführlich behandelt. Neben Geschick erfordert es auch ein großes Maß an Erfahrung, Tiere so zusammen zu bringen. Auch als Rani schwanger wurde und Savani gebar, gelang es, die Tiere zusammen zu halten. Schließlich freute sich der Zoo Leipzig am 18. August 2023: „Das Rüssel-Quartett sowie die Mütter sind inzwischen tagsüber komplett zusammen und entweder auf der Freianlage oder auf der Innenanlage zu sehen.“ So schienen die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden.

Zeiten ändern sich

Asiatische Elefanten baden im Zoo Leipzig | Foto: Fiver, der Hellseher, Lizenz: CC BY-SA 4.0

2024 änderte sich viel bei den Elefanten: Die Haltung wurden von dem freien Kontakt zwischen Pflegern, den Kühen und deren Jungtieren auf den geschützten Kontakt umgestellt. Allerdings nicht nur das änderte sich. Schon im April war bekannt geworden, dass Thomas Günther den Zoo Leipzig verlassen hatte. Der Pfleger, der für den gesamten Bereich Asien auch zuständig war, galt als so etwas wie der Architekt der funktionierenden Herden-Struktur. Doch nicht nur das änderte sich.

Im September 2024 erklärte Pfleger Paul Schlachczikowski: „Wir haben sehr viele neue, junge Kollegen dazu gewinnen können. Haben uns als Team jetzt auch neu strukturiert. Ein paar ältere sind gegangen, viele neue kamen dazu.“ Zum Beispiel war der langjährige Elefantenpfleger Robert Stehr folgend in den Südamerika-Bereich. Holger Wust sah man fortan bei den Tigern und Schneeleoparden. Ferner war Robin Neumann im rückwärtigen Bereich den Reptilien.

So fielen mit der Umstellung auch gleich vertraute Pfleger weg, die Teil des Teams waren, die die Herde – salopp gesagt – zum Laufen gebracht hatten. Seitdem lief es dann auch nicht mehr rund. Das zeigte sich besonders an Ranis Situation. Der MDR drückte das in einem Bericht, in dem auch der zuständige Kurator Johannes Pfleiderer zu Wort kommt, so aus, als werde sie „nicht mehr gemocht„. Die massiven Umstellungen in Haltung und Personal werden dabei nicht erwähnt. Man spricht von „Elefanten-Schicksal“.

Sensible Dickhäuter

Elefanten-Bulle Gajendra im Zoo Leipzig (2011) | Foto: nachbarnebenan, Lizenz: public domain

Im Freikontakt sind die Elefanten-Pfleger – grob gesagt – so etwas wie nahe Freunde der Tiere. Die Pfleger dominieren und unterjochen die Elefanten nicht, werden von den Tieren aber auf Basis ihrer positiven Verbindung akzeptiert und respektiert. Im geschützten Kontakt ändern sich Nähe und Verbindung. Die Pfleger sind nun Bittsteller von außen. Das verändert auch was bei den Tieren, woran sich die einen schneller und leichter gewöhnen als andere.

Funktionierende Veränderungen setzen zumeist auf erfahrene und den Tieren bekannte Pfleger und eine behutsame Vorgehensweise. So sieht man das sehr gut auch bei Transporten der Tiere von Zoo zu Zoo, die meist von mindestens einem erfahrenen und vertrautem Pfleger begleitet werden. Allerdings in Leipzig mussten die Elefanten recht plötzlich auf mehreren Ebenen auf vertrauten Umgang verzichten: personell und auch vom Management her. Was vor den Gitterstäben entschieden wird, spiegelt sich auch jenseits davon.

So wird Rani mit ihrer Tochter in München auf vier andere Asiatische Elefanten treffen. Das sind der Bulle Gajendra aus Indien, der aber auch schon mal im Leipzig residierte, die indischen Kuh Mangala, die Kuh Temi aus Berlin und ihr Sohn Otto. Die Umstellung auf den geschützten Kontakt in München liegt schon länger zurück und geschah sukzessive. Aktuell sind dazu alle EAZA-Mitgliedszoos ohnehin durch Verbandsentscheidung gezwungen. Ob Rani ein Neuanfang in München helfen wird, wird die Zukunft zeigen.

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