Exklusiv für zoos.media – 04.06.2025. Autor: Philipp J. Kroiß
Sie sind Geiseln der Tierrechtindustrie und der damit verbundenen Politik: Orca-Dame Wikie und ihr Sohn Keijo. Sie werden zu Opfern, die sie nicht sein müssten.

Das vermeidbare Leid der Marineland-Orcas
Das Unheil nimmt vor fast 10 Jahren seinen Lauf: Überflutung! Fast 90% der Anlagen im Marineland Antibes nehmen Schaden. So auch die moderne Installation für Orcas. Der Park steht teilweise einen Meter tief unter Wasser. Es ist verheerend. Die Flut nimmt unmittelbar 50 Leben von Tieren vom Marineland. Wenige Tage später stirbt Orca Valentin an Darmverdrehung. Es waren furchtbare Tage für Mensch und Tier im Marineland. Erst im März des Folgejahres würde der Park wieder öffnen können.
Diese schrecklichen Tage waren die Ur-Katastrophe für das Marineland. Ganz besonders galt das auch für die Orca-Haltung. Die Flut hatte Schäden hinterlassen, die schwer bis kaum zu reparieren waren. Daher wollte das Marineland die Orcas, zumindest vorübergehend, abgeben. Ganz verzichten – das war auch klar – kann man nicht auf die Tiere. Rund 90% der Menschen besuchten das Marineland wegen den Orcas – so groß war der Zuspruch. Doch Transportversuch nach Transportversuch wurde von der Tierrechtsindustrie und ihren Alliierten im politischen und bürokratischen Apparat verhindert.
Wikie & Keijo in Not

Dazu brach die Tierrechtindustrie eine Kampagne voller Fake News über das Marineland vom Zaun. Man trampelte wie in Rage auf dem schon durch die Flut und danach durch die politischen Vorgaben im Rahmen der Coronakrise gebeutelten Zoo. Das Wohl der Tiere war egal. Der Gipfel der Frechheit war dann die Behauptung, die Tiere würden ständig unter Medikamenten stehen. Das traf auf Orca-Dame Wikie nur insoweit zu, weil sie Regumate bekam, um nicht mir ihrem einzig verbliebenen Gefährten, ihrem Sohn Keijo, Nachwuchs zu zeugen.
Diesen Zustand führte die Tierrechtindustrie allerdings selbst herbei. Indem der Transport der Tiere verhindert wird, besteht keine Möglichkeit, Wickie mit einem anderen oder sogar mehreren Orcas zu vergesellschaften, bei dem oder denen sie dieses Kontrazeptiva nicht bräuchte. Keijo könnte auch längst mit anderen Orcas „a whale of a time“ haben, wenn denn nur der Transport nicht verhindert würde. So bemängelte die Tierrechtindustrie einen Zustand, der nur durch ihre Schuld zustande kam.
Wären französische und spanische Behörden nicht auf die Propaganda der Tierrechtsindustrie hereingefallen beziehungsweise von ihr unter so medialem Druck gesetzt worden, könnten Wikie und Keijo bereits in der modernsten Orca-Haltung der Westlichen Welt schwimmen. Wikie käme endlich von Regumate, deren heftige Nebenwirkungen sie massiv zu spüren bekommt, runter und Keijo hätte großartige Spielkameraden. Dass die Tiere also nicht längst im Loro Parque von ihrer Not befreit worden sind, verhindert die Tierrechtsindustrie.
Dreiste Kampagnen setzen sich fort
Besonders dreist sind daher die aktuellen Kampagnen der Tierrechtsindustrie gegen die Haltung der Tiere im Marineland. Sie weinen defizitär recherchierenden Medien Krokodilstränen vor, wie schlecht es den Tieren ginge. Das ist aber ihre eigene Schuld. Ohne die Kampagnen-Führer der Tierrechtsindustrie könnte es den Orcas längst besser gehen. Sie wären in einer oder mehreren modernen Haltungen und nicht mehr im verlassenen Marineland. Alles, was sie jetzt erleiden, wäre ihnen erspart geblieben.
In Bezug auf das Marineland bemängelt die Tierrechtsindustrie quasi seit 10 Jahren, was sie selbst verursacht hat. Es ist aberwitzig, dass eine offensichtlich völlig blinde Presse, sie damit ständig durchkommen ließ. Noch viel bemerkenswerter ist, wie ignorant die französische Politik war, um sich so vorführen zu lassen. Sie steckt jetzt in einer Sackgasse, an deren Ende der sinnlose Tod von Wickie und Keijo steht, aus der sie aber nur hinaus kommt, wenn sie nicht die immer dringender notwendige 180°-Wende wagt. Auch diese Situation wäre verhinderbar gewesen. Sie trifft in ähnlicher Weise auch auf die verbliebenen Großen Tümmler im Marineland zu.
Der Ritt auf dem toten Pferd

Der von der Tierrechtsindustrie und inzwischen auch der französischen Politik nachgejagte Ausweg soll nun ein Netzkäfig-Projekt in Italien sein. Ein vergleichbares Projekt scheitert gerade in Island, wo die Vorfahren der beiden in Menschenobhut geborenen Orcas im Marineland ursprünglich herstammen. Selbstredend ist deshalb das mediterrane Wasser allein von seiner Temperatur für die beiden Orcas ungeeignet. Das ist bereits klar, bevor mit dem Netzkäfig-Projekt angefangen wurde.
Dr. David Perpiñán, Diplomat am European College of Zoological Medicine, erklärte, laut BBC: „Wikie und Keijo stammen ursprünglich aus Island. Diese beiden Orcas gehören nicht zu den Ökotypen, die man im Mittelmeer findet.“ Der Experte betonte: „Die Möglichkeit, im Mittelmeer ein Sanctuary für sie zu errichten, ist wahrscheinlich die schlechteste der möglichen Optionen.“ Ein Grund: Wasser in Netzkäfigen kann man, anders als in modernen Orca-Installation wie im Loro Parque, nämlich nicht kühlen. Das Mittelmeer wäre einfach „zu warm“, wie die BBC erläutert.
Hinzukommt die schlechte Wasserqualität im Mittelmeer, unter der die Marineland-Orcas bereits schon bei der Überschwemmung 2015 zu leiden hatten. Tierrechtsindustrie und Politik reiten das sprichwörtlich tote Pferd, das nicht mal lebendig hätte geritten werden können. So verursachen sie wohl auch den sinnlosen und nicht mehr in allzu weiter ferne liegenden Tod der beiden Orcas. Sprichwörtlich gesprochen setzen sie nicht nur auf das falsche Pferd, sondern das Pferd, auf das sie setzen, kann nicht mal theoretisch ein Rennen gewinnen.
Loro Parque steht bereit

Jeder, der die Medienberichterstattung verfolgt hat, weiß: Der Loro Parque hat sich nie darum gerissen, die Tiere zu bekommen. Er hat aber angeboten sie aufzunehmen, weil er Platz hat. Die Haltung der Tiere im Orca Ocean ist vielfach – auch von seriösen Tierschützern – zertifiziert, akkreditiert und ausgezeichnet. Keine spanische Behörde, die eine Überprüfung vor Ort durchgeführt hat, hat je auch nur einen Zweifel daran gelassen, dass es den Tieren gut geht.
Die höchste spanische Instanz in dieser Frage, SEPRONA, bezeichnete die Haltung der Orcas als „einwandfrei“. Es gibt also keinen objektiven Grund, das Hilfsangebot des Loro Parque auszuschlagen. Es trotzdem unmöglich zu machen, wird für die Institutionen zu quälenden Fragen führen. Das gilt erst recht, wenn die beiden Orcas dann verstorben sind. Es wäre aber auch schon jetzt an der Zeit, sie aufgrund der Dringlichkeit zu stellen.
Bereits heute könnte es Wickie und Keijo im Loro Parque sehr viel besser gehen. Es ist für die Tiere an der Zeit, von dem Einfluss von Akteuren befreit zu werden, die tote Pferde in Richtung Luftschlössern reiten. Es braucht Experten in dieser Frage und keine geldgierigen Tierrechtler oder fehlgeleiteten Politiker mit entsprechendem Beamten-Apparat. Bereits vor Wochen hat die Tierrechtsindustrie schließlich deutlich gemacht, dass sie die Orcas in Marineland zu Goldeseln für die eigene Geldmaschinerie machen wollen. Das gilt es auch im Interesse der Tiere in jedem Fall zu verhindern. Die Tierrechtsindustrie hat schon zu viele Orcas in den Tod getrieben.