Exklusiv für zoos.media – 29.04.2025. Autor: Philipp J. Kroiß
Von der einen Insel auf die andere: Mike Jordan wechselt vom Chester Zoo in den Loro Parque. Der Artenschutz-Experte verstärkt damit das Experten-Team des berühmten kanarischen Zoos.

Loro Parque: Neuer Zoologischer Direktor Mike Jordan

Nach Matthias Reinschmidt, Wolfgang Rades, Tony Greenwoods und Dave Roberts ist nun Mike Jordan zum Zoologischen Direktor vom Loro Parque ernannt worden. Dieser ist in der Zoowelt besonders für seine erfolgreiche Arbeit im Chester Zoo bekannt. Er gehörte 2024 zu den Blooloop-Top-50-Zoo-Influencern. Zu diesen gehörte zum Beispiel auch der Kölner Kurator und Artenschützer Prof. Thomas Ziegler. Als Direktor des Chester Zoos feierte Mike Jordan Erfolge in der Erhaltungszucht von zum Beispiel Onagern, Bongos und Roloway-Meerkatzen.
Er studierte Zoologie an der University of London. Anschließend schloss er sein Aufbaustudium bei der britischen Forstkommission ab. Dabei beschäftigte er sich umfassend mit Nagetieren des Waldes. Für weitere kleine Säugetiere und Wirbellose im Besonderen kümmerte er sich um Naturschutz und in dem Zusammenhang auch um Auswilderung. Zudem war er Dozent für Zoo- und Wildtiermanagement am Sparsholt College in Hampshire.
Karriere im Chester Zoo

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam er als Kurator für Säugetiere, Vögel und Artenschutz zum Chester Zoo. 2009 führte ihn sein Weg nach Südafrika. Dort beriet er die Regierung zu Zoos und Reservaten. 2015 kam er zum Chester Zoo zurück als Direktor der Sammlungen. So kümmerte er sich fast 10 Jahre um sowohl die Tiere als auch die Pflanzen im berühmten Artenschutz-Zoo in Großbritannien. Dort betonte er immer wieder die Wichtigkeit von Erhaltungszucht zum Aufbau von Reserve-Populationen für bedrohte Arten.
Über die Früchte dieser Arbeit berichtet zoos.media also schon seit vielen Jahren. Der Chester Zoo gilt als einer der besten Zoos in Großbritannien. Er spielt seit vielen Jahren mit in der Top-Liga der Zoos und Aquarien auf der Welt, in der sich auch der Loro Parque schon viele Jahrzehnte etabliert hat. Beide Zoologische Gärten schreiben den Tier-, Natur- und Artenschutz enorm groß. Schon 12 Arten konnten dank der Arbeit des kanarischen Zoos und seiner Stiftung vor dem Aussterben gerettet werden. Auch dem Chester Zoo verdanken viele Arten ihr Leben.
So gelang im Chester Zoo zum Beispiel die europaweit erste Zucht von Coquerel-Sifakas. Man sprach sich auch deutlich gegen die Tierrechtsindustrie und für tiergerechte Haltung von Elefanten aus, die die Art vor dem sonst sicheren Aussterben rettet. Von ganz groß zu ganz klein: Der Chester Zoo hat den zum Teil in der Natur schon ausgestorbenen Partula-Schnecken das Überleben gesichert. Davon steht auch eine Art auf unserer Liste von über 160 Arten, die dank Zoos und Aquarien überleben. Allerdings ist diese auch noch nicht vollständig. Es werden noch viele Arten auf diese Liste kommen.
Loro Parque erfreut über Neuzugang

Der Präsident und Gründer der Loro-Parque-Gruppe, Wolfgang Kiessling, hebt hervor, dass „ein international renommierter Experte hinzukommt, der perfekt zu den Werten und dem Projekt passt, das wir im Loro Parque seit über 50 Jahren fördern.“ Er hieß ihn willkommen und wünschte ihm viel Erfolg „bei dieser spannenden Herausforderung, die bei uns beginnt“. Er begrüßte auch Ricardo Fernández de la Puente und Raúl Díaz, die als Direktoren für institutionelle Beziehungen beziehungsweise Kommunikation ihre Stellen antraten.
„Mike Jordan bringt nicht nur eine tadellose Laufbahn mit, sondern auch eine ansteckende Leidenschaft für den Naturschutz. Seine Ankunft bestärkt unser Engagement für zoologische Spitzenleistungen und Umwelterziehung – Grundpfeiler, die den Loro Parque seit über 50 Jahren auszeichnen.“ – Wolfgang Kiessling, Gründer und Präsident der Loro-Parque-Gruppe
Der Loro Parque ist eine Säule des Tourismus der Kanaren durch seine internationale Bedeutung. Zudem ist er ein internationales Zentrum für Arten- und Populationsschutz sowie Forschung. Nur im Loro Parque kann man zum Beispiel in der Westlichen Welt noch Forschung zur Reproduktion von Orcas durchführen. Dazu gibt es auf Teneriffa, dank dem Loro Parque, die größte genetische Reserve für Papageien. Für über 280 Projekte leistete die Stiftung des Zoos, die Loro Parque Fundación, weltweit Unterstützung.
Ehre, Herausforderung & Privileg zugleich

Im Rahmen der dazugehörigen Pressemitteilung äußerte sich natürlich auch der Artenschützer selbst zu seiner neuen Stelle: „Für Loro Parque zu arbeiten, ist mir eine Ehre und eine echte berufliche Herausforderung. Innovation und Respekt vor dem Leben der Tiere sind hier auf einzigartige Weise vereint. Der Loro Parque ist weltweit anerkannt und Teil seines Teams zu sein, ist ohne Zweifel ein echtes Privileg.“
Im Loro Parque trifft er gleich auf mehrere Tierarten, die er auch aus seiner Arbeit im Chester Zoo gut kennt. Ein Beispiel dafür ist Pan troglodytes verus. Zu einer Geburt im Chester Zoo erklärte er 2023: „Allein in den letzten 25 Jahren hat die Welt 80% der Population ihrer Westlichen Schimpansen verloren. Die Ankunft eines gesunden Babys hier in Chester gibt uns daher echte Hoffnung, dass wir dazu beitragen können, die Situation für diese Art zu verbessern.“ Dazu kann er auch im Loro Parque weiter beitragen.
So gibt es im Loro Parque einen spannenden Mix aus Arten, die man auch aus dem Chester Zoo kennt, aber auch aus Arten, die es in Europa nur im Loro Parque gibt. Der Maronensittich ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Natürlich gilt das aber auch für Orcas. Graubrustsittiche und Rußköpfchen sind wiederum im Loro Parque und im Chester Zoo zu sehen. Sie gehören zu den 12 Arten, die dank dem Loro Parque und seiner Stiftung gerettet werden konnten.