Orca Morgan im Loro Parque | Foto: zoos.media

Orca-Symposium: Robert Marc Lehmann nach Vortrag vom Loro Parque sprachlos?

Exklusiv für zoos.media – 17.02.2025. Autor: Philipp J. Kroiß

Auf Instagram behauptete Robert Marc Lehmann auf einem Orca-Symposium, dass er den Loro Parque nicht zur Orca-Haltung hätte befragen können. In Wirklichkeit war es anders.

Winkende Robbe im so genannten Fokarium der Meeresstation des Instituts für Ozeanographie der Universität Danzig | Foto: Mateusz Włodarczyk, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Orca-Symposium: Robert Marc Lehmann nach Vortrag vom Loro Parque sprachlos

Der Workshop on Health vom Orca-Symposium im spanischen Tarifa, brachte nicht nur spannende Einblicke in die Gesundheit von Orcas, sondern auch – wohl eher unfreiwillig – in die Arbeitsweise von Robert Marc Lehmann. Sein Posing auf Instagram ist mit der Realität wohl nur schwer in Einklang zu bringen. Das demaskiert Lehmanns Methodik sehr deutlich. Daher lohnt es sich, den ganzen Vorgang anzuschauen. An dieser Stelle kann man sogar schon etwas spoilern, denn es gibt ein Video, das ihn entlarvt.

Wer ist Robert Marc Lehmann?

Europäischer Flusskrebs im Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf | Foto: zoos.media

Der schwerpunktmäßig auf YouTube und Instagram aktive Anti-Zoo-Aktivist mit Hass-Merch gegeben Zoos behauptete vor einiger Zeit zum Beispiel, er habe „Europas größtes Aquarium geleitet„. Das hat er aber nie. Er war für ein paar Monate Teamleiter in einem Meeresmuseum. Er gab ebenfalls zu Protokoll eine Diplomarbeit über Fische geschrieben zu haben und bezeichnet sich als „studierter Diplom-Meeresbiologe“. Seine Diplomarbeit ging allerdings über Flusskrebse und entsprechend hat er auch kein Diplom in Meeresbiologie.

National Geographic Fotograf des Jahres 2015, wie auf seiner Webseite behauptet, ist er auch nicht. Das war James Smart mit dem Bild „Dirt“. In der Talkshow 3 nach 9, die in den sogenannten dritten Programmen der ARD ausgestrahlt wird, legte er einen sehr leicht zu widerlegenden Anti-Zoo-Auftritt hin. Für die Plattform joyn von der ProSiebenSat.1-Mediengruppe inszenierte er einen Besuch in einem für jeden offenen Aquaristik-Shop mit Online-Präsenz als Undercover-Recherche. Man könnte an dieser Stelle vielleicht ein gewisses Muster erkennen.

Welches Pos(t)ing hat ihn demaskiert?

Aktuell schickt sich Robert Marc Lehmann an, sich online als Experte für Orcas auf einen Symposium zu inszenieren. Besonders gestern zum oben erwähnten Gesundheitsworkshop postete er fleißig Storys. Letztendlich war es viel Flex, aber wenig Inhalt. Eine Story aber war dann doch interessant. In ihr konnte man in Bezug auf einen Vortrag, an dem der Loro Parque beteiligt war, lesen:

„Wir haben die besten Experten, vom Trainer bis zum Tierarzt. Das beste Equipment und 24/7 Betreuung der Orcas … Hätte am liebsten gefragt: UND WARUM STERBEN SIE DANN ALLE???? Gab aber keine Fragerunde …“

Pikant daran war, dass ein Thema vom rund 40-minütigen Vortrag ein Deep Dive in die Nekropsie-Ergebnisse der zuletzt im Loro Parque verstorbenen Orcas war. Allerdings war seine Frage somit nicht nur somit obsolet, sondern es gab auch, entgegen seiner Behauptung in der Story, die Möglichkeit Fragen zu stellen. Er hat diese nur nicht genutzt. Das sieht man in diesem Video. Darin sieht man es ganz genau. Der Link selbst führt schon zum wichtigen Moment im Video. Es ist aber auch möglich, das ganze Video anzuschauen. Zwischenzeitlich wurde es vom Symposium temporär offline genommen bis alle Erlaubnisse eingeholt worden sind, es wieder zu zeigen.

Viele Gepose, nix dahinter?

Ingrid Visser jagt Orcas mit Unterwasserkamera – die Tiere schwimmen vor ihr weg. | Foto: Screenshot des Films „Woman swims with killer whales in the wild.webm“ von Fair Projects (Lizenz: CC BY 3.0)

Manch einer, der Lehmann für einen Experten hält, der Zoologische Gärten in die sprichwörtliche Tasche stecken würde, wenn er die Chance bekäme, wird nun enttäuscht sein. Man könnte die Performance von Lehmann bei dieser Chance fast kleinlaut nennen. Das wäre allerdings falsch. Er gab nicht mal einen kleinen Laut. Als einer der Follower von Lehmann, der ihn in glühendem Eifer verteidigt, muss einen das sicher verwundern, lag der Ball dazu doch vor leerem Tor auf dem Elfmeterpunkt.

Konferenzteilnehmer berichteten zoos.media, er habe lieber den Kopf gesenkt, statt die angeblich so drängende Frage zu stellen. Vielleicht hätte ihm die Antwort nicht gefallen, weil sie nicht zu den von ihm verbreiteten, falschen Narrativen passt, oder er hat nicht verstanden, dass die Antwort schon längst gegeben war. Das kann man natürlich aber nur mutmaßen. Eine wirklich überzeugte oder überzeugende Performance dürfte aber anders aussehen.

Auf Instagram, wo er in der Story auch „Spaß“ darüber machte, Luft aus den Reifen eines Autos vom Loro Parque zu lassen, posiert er auch gerne mit der Aktivistin Ingrid Visser. Die von ihr gegründete Free Morgan Foundation verlor schon mehrfach vor Gericht, weil sie ihre falschen Narrative gegen den Loro Parque nicht mit Fakten belegen konnte. Laut Konferenzteilnehmern verließ sie den Raum, als der oben erwähnte Vortrag anstand. Man könnte fast auf die Idee kommen, dass es eine gewisse Angst oder gar Flucht vor der Wahrheit in Zoogegner-Kreisen gibt.

Und im Loro Parque?

Während einer der Tierärzte transparent über die Nekropsien der Orcas informierte, sind seine Kollegen, sowie die Orca-Trainer aktuell besonders aufmerksam. Der Anlass dafür ist äußerst positiv. Rund um die Uhr erwarten sie die Geburt von Morgans zweitem Baby. Wir berichteten schon zum Thema.

Gleichzeitig ist die Loro Parque Stiftung, die schon 12 Arten vor dem Aussterben bewahren konnte, mit dem Schutz von Orcas auf der ganzen Welt beschäftigt. Besonders im Fokus hierbei steht die bedrohte Schwertwal-Population der Straße von Gibraltar. Das wäre ohne die vielfach akkreditierte, auch von Tierschützern zertifizierte und zahlreich ausgezeichnete Orca-Haltung im Loro Parque so nicht möglich.

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