Das "white bunny" ist das Symbol der radikalen Tierrechtsorganisation PETA. | Foto: The Photographer, Lizenz: CC0 1.0

PETA macht eine halbe Million Euro Minus

Exklusiv für zoos.media – 26.07.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Tierrechtsorganisation PETA hat ihre Bilanz veröffentlicht. Es gibt neue Rekorde und eine mehr als fragwürdige Verteilung der Spendengelder: bei Tieren kommt quasi gar nichts an.

PETA macht eine halbe Million Euro Minus

Hatte PETA in den letzten Jahren meist mehrere hundertausende Euro plus bei ihrer Bilanz, sind in dem zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsjahr 2017/2018 mehr als eine halbe Million Euro minus zu verbuchen. Dass PETA “unwirtschaftlich” arbeitet, ist ja bereits seit der Analyse durch die Stiftung Warentest bekannt. Vielleicht ist das satte Minus aber auch ein Hinweis darauf, dass Aufklärungskampagnen über die unseriöse Organisation nun ihre Wirkung zeigen. Besonders spannend ist aber auch zu erfahren, wofür PETA sein Geld überhaupt ausgibt. Das ist zwar nicht wirklich transparent, aber man bekommt eine bestimmte Ahnung davon wie die radikale Tierrechtsorganisation ihrer Prioritäten setzt.

Neue Rekorde

PETAs Ausgaben im ideellen Bereich im Wirtschaftsjahr 2017/2018 | Quelle: PETA

Erneut wandern über 90% in Öffentlichkeitsarbeit, Personalkosten und Miete samt Nebenkosten. Öffentlichkeitsarbeit wird gerne mit öffentlicher Aufklärungsarbeit verwechselt. Laut DUDEN bezeichnet der Begriff allerdings: “das Bemühen von Organisationen oder Institutionen (z. B. Parteien, Unternehmen o. Ä.), der Öffentlichkeit eine vorteilhafte Darstellung der erbrachten Leistungen zu geben”. Öffentlichkeitsarbeit macht PETA also für sich, um sich selbst gut darzustellen – im Prinzip wie Werbung. Seit 2016 hat PETA begonnen zur Position Öffentlichkeitsarbeit auch noch die Worte “Information” und “Spendergewinnung” zu setzen, was aber völlig Makulatur ist – natürlich arbeitet man im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit Informationen und zielt auf die Spendergewinnung ab.

Daran sieht man: die Spenden gehen also in erster Linie für PETA selbst drauf – damit die Maschinerie läuft. In den letzten Jahren tauchten Tiere gar nicht auf bei den Ausgaben im ideellen Bereich. In diesem Jahr neu ist die Position “Karitative Tierschutzarbeit”. Von so einer Position wurde schon länger von PETA-Funktionären gesprochen, nur tauchte sie nie auf. Bereits 2013 sprach Harald Ullmann von PETA zum Beispiel in einem Interview davon: “Für karitativen Tierschutz verwenden wir nur einen kleinen Teil, ungefähr zehn Prozent.” Nun taucht zum ersten Mal so eine Position, deren Inhalt ohnehin fraglich ist, weil sie nicht näher definiert wird, auf, seit zoos.media diese Bilanzen analysiert. Entgegen Ullmanns Darstellung sind es aber nur 2% der Ausgaben, die dafür verwendet werden.

Ausgaben von PETA Deutschland e.V. im ideellen Bereich 2013-2018 | Quelle: PETA

Bereits im letzten Jahr hatten wir über Rekorde berichtet – diese wurden nun nochmal übertroffen. Die Personalkosten steigen seit Jahren: Stand Juli 2018 hat PETA 80 festangestellte Mitarbeiter, die im Durchschnitt fast 3.000€ im Monat bekommen, wenn man die Personalkosten umlegt. Das ist mehr Bruttogehalt als etwa das eines Neurologen, Vermögensberaters, Umweltschutztechnikers, Bäckermeisters, Kommissars und deutlich mehr als das einer Hebamme, Kaufmännische Angestellten, eines Hausmeisters, einer Erzieherin, eines Landwirts, Gärtners und Tierpflegers. Allerdings ist hierbei anzumerken, dass hohe PETA-Funktionäre natürlich weit mehr verdienen wie ein einfacher Angestellter – Menschen, die bei PETA hohe Positionen bekleiden, haben auch durchaus sechstellige Jahresgehälter – teils auch viel mehr als jeder Zoodirektor.

PETA Spende geht für Personal, Werbung und Miete drauf

Pro Euro, die man PETA spendet gehen nur 2 Cent an das, was man dort “Karitative Tierschutzarbeit” nennt. Was die Organisation darunter versteht, davon gibt wahrscheinlich ein Blick in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo die gleiche Person die Geschichte der Organisation leitet, einen Eindruck. Dort betreibt PETA nämlich ein Tierheim, das erschreckende Tötungszahlen produziert.

PETA findet diese Massentötung super und verkauft es als Euthanasie:

PETA: “Euthanasie ist das Happy End für viele Tiere.”

Von PETA getöteter und entsorgter Hund in einer Plastiktüte, die in einem Mülleimer gefunden wurde – tausenden erging es gleich oder ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Von Jahr zu Jahr wird das bekannter. Immer mehr Leute wissen, was PETA wirklich tut und auch will. So gibt PETA ganz unverblümt zu, dass jede Tierhaltung abgeschafft werden soll – egal wie tiergerecht und wichtig sie für den Artenschutz sein mag. PETAs Öffentlichkeitsarbeit besteht im Wesentlichen aus Schmierenkampagnen gegen Tierhalter und man versucht etwa Unternehmen wie TUI mit reinzuziehen. Mit der Realität haben solche Kampagnen oft nichts zu tun – wie man etwa am Beispiel des Erlebnis-Zoos Hannover sah, über den manipulierte Aufnahmen in Umlauf gebracht wurden. Mit Erfolg sind solche Kampagnen nicht gekrönt, aber sie kosten eben. Sie kosten das Geld von Tierhaltern, die glauben, sie würden für das Wohl von Tieren spenden – darum geht es PETA aber nicht wirklich.

Wir setzen uns nicht für ein “Recht auf Leben” für Tiere ein“, sagt die PETA-Präsidentin Ingrid Newkirk ganz klar und mit Nachdruck erklärt man: “Wir machen gar keinen Tierschutz“. Wahrscheinlich tötet man deshalb eben auch gesunde und vermittelbare Tiere im eigenen Tierheim, das generell kaum Tiere an neue Familien vermittelt und das obwohl PETA in den USA einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung hat. Dass die radikale Tierrechtsorganisation noch als Tierschutzorganisationen wahrgenommen wird, liegt im Wesentlichen an der absichtlichen oder unabsichtlichen Ignoranz von Journalisten, die die Organisation penetrant in Zusammenhang mit Tierschutz bringen und dadurch unseriös berichten.

Wer also etwas für Tiere zum Guten verändern möchte, spendet nicht PETA:

“Entweder liebst du Tiere oder PETA; beides geht nicht – das schließt sich aus.”– Nathan J. Winograd

PETA steht für den Tod, Zoos für das Leben

Der Schwarzfußiltis (Mustela nigripes) wurde auch durch die Arbeit von Zoos gerettet. | Foto: Kimberly Fraser / USFWS Mountain-Prairie, Lizenz: CC BY 2.0

Während PETA also sein Geld quasi ausschließlich für sich selbst ausgibt und keine einzige Art dadurch vor dem Aussterben bewahrt, haben Zoos und Aquarien, gegen die PETA vorgeht, bereits etliche Arten vor dem Aussterben bewahrt. Während Newkirk Peta-Aktivisten als “Presse-Schl*mpen” beschreibt, opfern sich Zooverantwortliche und -mitarbeiter jeden Tag dafür auf, bedrohte Arten vor der endgültigen Ausrottung zu retten. In der Zeit, in der PETA sich wieder die nächste Lügen-Kampagne ausdenkt, arbeiten zoologische Einrichtungen konstruktiv an der Verbesserung der Lebensumständen von Tieren in der Natur. Das ist dann eben echter Tier-, Natur- und Artenschutz.

Deshalb stehen Zoos und Aquarien für das (Über-)Leben von Tieren, den Arten, zu denen sie gehören, und der Lebensräume, die sie bewohnen. Hier kommt das Geld auch wirklich bei den Tieren an, denn die zertifizierten und akkreditierten zoologischen Einrichtungen arbeiten in situ und ex situ, damit Arten nicht für immer verloren gehen. Das fängt bei konkretem Tierschutz an – etwa im Bereich der Rettung von Tieren in Not -, geht mit dem Schutz einzelner Populationen weiter bis hin zu ganzen Arten und deren Lebensräume. Während PETA also Tierhaltung abschaffen will, beweisen Zoos und Aquarien gemeinsam mit anderen Tierhaltern, Artenschützern und Naturschützern, was Tierhaltung alles Gutes bewirken kann.

PETA setzt eben andere Prioritäten und die sind eben nicht das Überleben von Tieren, Arten und/oder Lebensräumen – gleichzeitig wollen sie aber denen, die sich darum kümmern, das Leben schwer und ihre Aktionen zum Wohle der Tiere unmöglich machen. So wird oft gegen den Loro Parque auf Teneriffa gehetzt, der von den Benutzern von TripAdvisor zum besten Zoo der Welt gewählt wurde. Dank diesem Zoo konnten allein neun Tierarten bereits vor dem Aussterben gerettet werden – PETA hat nicht eine einzige Art gerettet. So könnte man es mit vielen zoologischen Einrichtungen fortführen – zum Beispiel mit dem Erlebnis-Zoo Hannover oder einem anderen der besten Zoos dieser Welt.

Wo wäre zum Beispiel die Addax ohne den Zoo in Hannover?

Oder eine Ameca-Elritze ohne Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf?

Solche Arten sind heute nur noch auf dieser Welt, weil Zoos und Aquarien sich um sie kümmern und nicht weil PETA seine Spenden auf dubiose Weise sammelt. Wem also das Leben am Herzen liegt, weiß, wo wirklich etwas erreicht wird: In den akkreditierten und zertifizierten zoologischen Einrichtungen dieser Welt, denn dort wird die Arbeit geleistet, die die Natur wirklich dringend braucht. Das Engagement der Zoos und Aquarien zur Wiederherstellung natürlicher Lebensräume hat sich zudem als die wirksamste Form des Klimaschutzes herausgestellt, die auch wirklich etwas bewirkt. Die Zukunft des Planeten entsteht also nicht in miefigen Büroräumen des PETA-Hauptquartieres in Stuttgart oder in anderen Niederlassungen, sondern in den Zoos und Aquarien, sowie den Projekten in den natürlichen Habitaten, an denen sie beteiligt sind.

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