Chihuahua Maya - von PETA den Besitzern entwendet und getötet | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

PETA: “Euthanasie ist das Happy End für viele Tiere.”

Exklusiv für zoos.media – 10.03.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Eine Whistleblowerin gibt Einblick in das Innenleben der radikalen Tierrechtsorganisation PETA und wie Mitarbeiter indoktriniert und auf Linie gehalten werden.

PETA: “Euthanasie ist das Happy End für viele Tiere.”

Dass PETA Märchen erzählt, wenn es um das Töten der Tiere im eigenen Tierheim geht, sieht man nicht erst auf der eigens dafür eingerichteten Verteidigungsseite der radikalen Tierrechtsorganisation. PETA differenziert nicht zwischen einer medizinische induzierten Tötung zum Zwecke der Leidvermeidung und einer nicht medizinisch notwendigen Tötung – für sie ist beides Euthanasie. Das ist eine Perversion dieses Begriffs, der jede Tötung eines Tieres als mildtätige Geste verkauft, die es aber bei PETA in erschreckend vielen Fällen gar nicht ist.

In Deutschland ist die Tötung eines Tieres ohne triftigen Grund, eine Straftat. Deshalb können Tierheime nicht einfach die Todesspritze schwenken und Tiere töten, weil sie zum Beispiel keinen Platz oder auch keinen Bock haben, ein Tier zu vermitteln. In den USA ist das anders. Hier ist genau das legal und das nutzt PETA auch aus. Der Fall Maya ist der wohl bekannteste Fall: Ein gesundes Tier wird Besitzern entwendet und innerhalb von wenigen Stunden getötet. Der süße Chihuahua wäre adoptierfähig gewesen, aber in der PETA-Ideologie war diese Tötung ein “Happy End”. Später behauptete man, das wäre ein einzelner Fehler gewesen, aber am gleichen Tag starben mehrere Tiere auf ähnliche Weise und somit löst sich diese dreiste Ausrede in Schall und Rauch auf.

Mitarbeiter tragen die Tötungspolitik mit

Von PETA getöteter und entsorgter Hund in einer Plastiktüte, die in einem Mülleimer gefunden wurde – tausenden erging es gleich oder ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Wie kann man für so eine Organisation arbeiten, die Tiere tötet? Wie rechtfertigt ein Tierfreund das – auch vor sich selbst? Wie kann man sowas unterstützen? Einen Eindruck davon bekommen Außenstehende schon auf der eben erwähnten Verteidigungsseite, aber intern ist es noch viel stärker wie eine Ex-PETA-Mitarbeiterin berichtet:

“At PETA, we were told that euthanasia is often our best. Euthanasia is the happy ending for many animals. Humans created the problem, and PETA is cleaning up their messes. […] But PETA went one step further. It made sure that employees not only understood this concept, but that it was also embedded into our operating principles. All employees are carefully groomed through issues training (a senior employee dictating PETA’s stances on animal issues to room full of wide-eyed new hires) and videos to ensure they have fully adopted the “us versus them” mentality: people who support every single euthanasia decision the organization makes at all times, versus everyone else. […] So if an employee, like many animal rights advocates who believe in the rights and autonomy of each individual animal, wanted to critically assess whether a euthanasia decision was truly the best thing for an individual animal in his or her unique circumstances, there was a real, true fear of being branded as an advocate for hoarding or a secret supporter of the enemy. Thus, speaking up could have meant being booted from the tribe. And as most new PETA employees are blooming animal rights activists, freshly plucked from college and determined to do whatever it takes to succeed in this demanding, low-paying activist world, PETA’s methodology of indoctrination is quite successful.” – Laura Lee Cascada

[Übersetzung: Bei PETA wurde uns gesagt, dass die Euthanasie oft unsere beste Option ist. Euthanasie ist das Happy End für viele Tiere. Menschen haben das Problem verursacht, und PETA säubert deren Dreck. […] PETA ging jedoch noch einen Schritt weiter. Die Organisation hat dafür gesorgt, dass die Mitarbeiter dieses Konzept nicht nur verstanden, sondern auch in ihre Arbeitsweise integriert haben. Alle Angestellten werden sorgfältig mit Schulungen (ein leitender Angestellter, der die Haltung von PETA zu Tierfragen in einen Raum voller neuer Mitarbeiter diktiert) und Videos zu den Themen versorgt, um sicherzustellen, dass sie die Mentalität „wir gegen sie“ vollständig übernommen haben: Menschen, die jede Euthanasie-Entscheidung unterstützen, die die Organisation zu jeder Zeit trifft, gegen alle anderen. […] Wenn also ein Angestellter, wie viele Tierfreunde, die an die Rechte und die Autonomie jedes einzelnen Tieres glauben, kritisch beurteilen wollte, ob eine Euthanasie-Entscheidung wirklich das Beste für ein einzelnes Tier unter seinen besonderen Umständen war, gab es eine echte, reale Angst, als Befürworter des animal hordings oder als heimlicher Unterstützer des Feindes gebrandmarkt zu werden. Die Stimme zu erheben hätte also bedeuten können, aus dem Stamm geworfen zu werden. Und da die meisten neuen PETA-Mitarbeiter aufblühende Tierrechtsaktivisten sind, frisch vom College gepflückt wurden und entschlossen sind, alles zu tun, um in dieser anspruchsvollen, niedrig bezahlten Aktivistenwelt Erfolg zu haben, ist die Methodik der Indoktrination von PETA recht erfolgreich.]

Indoktrination ist also die Antwort. Scheinbar wie in einer Sekte wird den jungen, unerfahrenen und abhängigen Aktivisten eine dramatisch falsche Definition von Euthanasie eingeimpft und das systematische Töten der überwiegenden Mehrheit der aufgenommenen Tiere nach 24 Stunden als etwas Gutes verkauft. Laura Lee Cascada brauchte einige Jahre, um sich von dieser Indoktrination zu erholen und wenn man ihren gesamten Artikel liest, ist der Prozess auch noch nicht völlig abgeschlossen, aber sie brachte die ganz zweifelsohne bewunderswerte Kraft auf, die Stimme gegen diese Praktik zu erheben. Sie postete darüber auf Facebook und schrieb einen Artikel dazu.

Aussteigern wird das Leben schwer gemacht

Von PETA getötete Hunde wurden in einem Mülleimer in Plastiktüten gefunden. Dieser Hund ist eines von zehntausenden Opfer von PETA. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Prompt beantworteten PETA-Mitarbeiter diese Anschuldigung mit Anekdoten aus ihrem Arbeitsalltag, die natürlich alle zeigen sollten wie schön es doch ist bei den radikalen Tötungsaktivisten zu arbeiten.

“But anecdotes do not discredit others’ experiences. And the dozens of people I have spoke with over the years quietly holding onto experiences similar to my own shouldn’t be invalidated by happy anecdotes of employees who haven’t yet had their own moments of stepping out of line with the status quo. The organization sometimes asks its employees to flood various websites with pro-PETA comments, like leaving positive reviews on employment websites. To create and maintain a flawless public image. This drowning out of voices contrary to the central leaders’, ironically only provides further evidence of the cult culture at play.” – Laura Lee Cascada

[Übersetzung: Anekdoten diskreditieren jedoch nicht die Erfahrungen anderer. Und auch nicht die Dutzende Leute, mit denen ich im Laufe der Jahre vertraulich gesprochen habe und die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie ich, sollten nicht durch glückliche Anekdoten von Mitarbeitern entwertet werden, die noch keine eigenen Gelegenheiten hatten, um sich vom status quo zu lösen. Die Organisation bittet ihre Mitarbeiter manchmal, verschiedene Websites mit pro-PETA-Kommentaren zu überfluten, beispielsweise positive Bewertungen auf Webseiten, die das Angestelltenverhältnis bewerten, zu hinterlassen, um ein makelloses öffentliches Image zu erschaffen und zu pflegen. Dieses Ertränken von Stimmen gegen die zentralen Führer ist ironischerweise nur ein weiterer Beweis für die Sektenkultur.]

Sie hatte mal einen Artikel für den Dodo geschrieben, der die Massentötungen von PETA legitimierte und sie scheint diesen auch dieser Sektenkultur und Indoktrination zuzuschreiben. Der Artikel markierte wohl aber auch eine Art Wendepunkt, der sie zur Kritikerin machte – eine konstruktive Kritikerin, die die Organisation verbessern wolle, die sie liebe. Man kann diese Reaktion nun als eine Art Stockholm-Syndrom werten oder als ehrlichen Versuch, etwas verbessern zu wollen und der Illusion das zu können.

“So it is time to finally put an end to my silence. To stop feeling ashamed that I have real, true emotions regarding the euthanasia incidents I contributed to or facilitated. Because death is death — it is serious, raw, and disturbing. And no human being should be silenced in their experience of processing death.” – Laura Lee Cascada

[Übersetzung: Es ist also Zeit, endlich mein Schweigen zu beenden, um mich nicht mehr zu schämen, dass ich echte, wahre Gefühle in Bezug auf die Euthanasie-Fälle habe, zu denen ich beigetragen oder die ich erleichtert habe. Denn der Tod ist der Tod – es ist ernst, roh und beunruhigend. Kein Mensch sollte in seiner Erfahrung der Verarbeitung des Todes zum Schweigen gebracht werden.]

Diesem Hund wurde von PETA die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Zehntausenden Haustieren ging es ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Sie berichtet von einem Paar Vögel. Der eine wurde aufgrund einer angeblichen, schwächenden medizinischen Situation eingeschläfert, die Partnerin wurde auch getötet, weil man dachte, sie könnte sich allein fühlen. Ein geretteter Hund zeigte keinerlei medizinische Indikation und wurde trotzdem getötet – ohne jede Begründung und sogar obwohl schon eine Person gefunden worden war, die das Tier aufnehmen wollte. Schließlich verließ sie die Organisation, weil sie solche Fälle nicht verhindern konnte. Es war nicht so, dass sie es nicht versucht hätte, aber es war nicht gewünscht, denn PETA habe Angst und hätte seinen eigentlichen Kern, die Rechte von Lebewesen zu schützen, längst verloren. Sie war wertlos für die Organisation geworden, weil sie sich mit Tötungen und auch Werbestrategien nicht einverstanden erklären konnte, denn ihr Gewissen schien durch die Indoktrination zum Glück nicht völlig umprogrammiert worden zu sein.

Nach ihrem Post auf Facebook haben sich viele Leidensgenossen bei ihr gemeldet. Sie sprachen über Tötungen an denen sie teilnehmen hätten müssen. Andere berichteten, dass sie gefeuert worden waren, weil sie genau das nicht taten. Leute, die die Tötungspolitik nicht mittragen würden, würden als “schwach” bezeichnet und wer Fragen hatte, solle an führende Funktionäre verwiesen werden, weil man darauf setzt, dass er dann zu eingeschüchtert wären, die Frage noch zu stellen, zitiert sie einen Mitarbeiter. Ein anderer schrieb, man sei entweder ein “Klon” der PETA-“Götter” oder ein Feind, der aussortiert werde. Dazu würden sich Mitarbeiter gegenseitige ausspionieren und verpetzen. Wer nicht auf Linie wäre, würde gefeuert, denn PETA habe die Überzeugung, dass jeder ersetzbar sei.

Laura Lee Cascada müsse nun fürchten von ihrer Gemeinschaft geächtet zu werden, schreibt sie, aber sie müsse ihre Stimme erheben. In einem Update berichtet sie, dass sie wieder von Leuten kontaktiert worden sein.

“People who worked at PETA and were forced to lie about euthanasias, people who were forced to euthanize animals they loved as a condition of their employment, and people who were told by leadership that they were worthless. There are dozens, and maybe hundreds, of us. Most are still afraid to break their silence. […] As expected, I have also been contacted by current employees attempting to stifle me, claiming that I am harming the animals. Perhaps ironically, a major branding campaign of PETA’s several years ago was “Never be silent.””

[Übersetzung: Menschen, die bei PETA arbeiteten und gezwungen waren, über Euthanasien zu lügen, Menschen, die gezwungen waren, Tiere, die sie liebten, als Bedingung ihrer Beschäftigung zu euthanisieren, und Personen, denen von der Führung gesagt wurde, dass sie wertlos seien. Es gibt Dutzende und vielleicht Hunderte von uns. Die meisten haben immer noch Angst, ihr Schweigen zu brechen. […] Wie erwartet, wurde ich auch von aktuellen Angestellten kontaktiert, die mich versuchten mundtot zu machen, indem sie behaupteten, dass ich den Tieren schaden würde. Ironischerweise beinhaltete eine bedeutende Branding-Kampagne von PETA vor einigen Jahren die Aufforderung, “niemals zu schweigen”.]

Entscheidende Demaskierung

Die Whistleblowerin hat also etwas sehr entscheidendes aufgedeckt: Neben den Spenden von einer fehlinformierten Öffentlichkeit, wird die Tötungsmaschinerie von PETA auch durch eine massive Indoktrination von Mitarbeitern und einem dadurch kreierten Milieu der Angst ermöglicht. Sie selbst beschreibt dies wie das Vorgehen einer Sekte. Dieser Begriff wird in der Literatur sehr mannigfaltig definiert. Es ist auch sicher ein großes Wort und jeder mag selbst entscheiden, ob er es in diesem Fall verwenden will, denn egal wie man es nennt, hat man hier einen sehr fragwürdigen Führungsstil. PETA kämpft damit um das Aufrechterhalten einer Illusion und zwar der, dass sie nur das Beste für die Tiere wollten.

Zudem ist zu erwähnen, dass sich diese Enthüllungen mit denen einer anderen Whistleblowerin decken:

WHISTLEBLOWERIN: PETA Ex-Mitarbeiterin behauptet, sie wurde ermutigt Haustiere zu stehlen und zu töten, und Aufzeichnungen zu fälschen

Interessant für Organisationen, die sich PETA annähern, aber nicht komplett auf der ideologischen Linie sind und es nie sein werden, ist auch, dass PETA sie trotzdem als Feinde ansieht und letztendlich nur wie nützliche Idioten parasitär ausnutzt. Das gibt hoffentlich denen zu denken, die ihre Integrität aufgeben und selbst von PETA nutznießen wollen. Das wird so nicht funktionieren – auch das zeigen diese Enthüllungen. Diese “wir gegen den Rest der Welt”-Haltung zeigt wie tief verwurzelt eine Kultur des Hasses in der radikalen Tierrechtsorganisation ist, die auch Ökoterroristen unterstützen und gut findet.

Dieser Hund starb durch die Hand von PETA – wie viele andere, obwohl sie auch gesund und adoptierfähig waren. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Diese Leute, die eine Tötung als Happy End für Tiere sehen, sind radikal. Selbst Euthanasie ist nie ein Happy End – in keinem einzigen Fall. Manchmal aber ist Euthanasie die letzte verbleibende Chance, um dem Tier unnötiges Leid zu ersparen. Dann ist es die richtige Entscheidung, aber niemals happy, niemals glücklich und niemals schön. In keiner einzigen Krankheitsgeschichte ist eine Euthanasie ein Happy End – das Gegenteil zu behaupten ist krank. Eine Euthanasie ist immer ein Sad End – Menschen, die Tiere lieben, fällen eine solche Entscheidung nicht leichtfertig und sind nach der Entscheidung nicht selten in Tränen aufgelöst, statt die Partyhüte auszupacken, weil das ja so ein glückliches Ende ist. In modernen Zoos und Aquarien betrauern Tierpfleger, Tierärzte und weitere Mitarbeiter den Verlust geliebter Tiere und es gibt keinen, der diese Entscheidung gerne trifft und niemand freut sich darüber oder bezeichnet es gar als Happy End.

Dieses Zitat, dass darauf basiert, die indirekte Rede der Whistblowerin wieder in ein direktes Statement zu verwandeln, dessen Existenz sie ja belegt, zeigt, was falsch läuft bei PETA und wir sollten ein Zitat von Ingrid Newkirk, die der Organisation inden USA, aber auch in Deutschland vorsteht, niemals vergessen: “Wir setzen uns nicht für ein “Recht auf Leben” für Tiere ein“. Bei der Interpretation und Einordnung dieses Zitates dürfen wir auch einen zentralen Satz nicht vergessen: “Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge. Sie sind alle Tiere.” So eine Ideologie soll gemeinnützig sein? Sie ist es ganz sicher nicht, sondern sie ist tier- und menschenverachtend.

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