Mitglieder der Familie der Orang-Utans im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

PETA legt mit mehr Unsinn nach

Exklusiv für zoos.media – 05.01.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Tierrechtsorganisation PETA hört mit einer unqualifizierten Veröffentlichung nicht auf, sondern legt nach mit mehr Populismus und Lügen gegen den Krefelder Zoo. Mit Wahrheit oder Tierschutz hat das nichts zu tun.

PETA legt mit mehr Unsinn nach

Anscheinend hat es sich PETA zum Ziel gemacht mehr Veröffentlichungen zum Brand im Krefelder Zoo abzulassen, als Teilnehmer bei der geschmacklosen Mahnwache / Demo von Tierrechtlern vor dem Zoo waren. Das ist allerdings auch nicht schwer, gab es doch kaum Teilnehmer – eine lächerlich geringe Zahl im Vergleich zu den zahlreichen ehrlich Trauernden, die sich in den letzten Tagen vor und im Zoo versammelten.

Kritik an nicht-existenten Neubau-Plänen

Unter der Überschrift “PETA kritisiert Neubau-Pläne des Krefelder Zoos”, skandiert man: “PETA fordert die Zoo-Verantwortlichen auf, das Affenhaus nicht neu zu errichten”. Nichts davon ist geplant. Es gab Baupläne für den SchimpansenWald. Da der aber das alte Affenhaus inkludierte, mussten die Pläne leider verworfen werden. Das wurde bereits auf der Pressekonferenz auch so kommuniziert. Ebenso plant niemand das Affenhaus neu zu errichten. Der Krefelder Zoo hat nur veröffentlicht, dass er weiter Menschenaffen halten will – alles andere, was PETA dazu behauptet, ist entweder längst widerlegt oder lächerliche Spekulation.

Sicher ist so eine Lügerei über angebliche Pläne oder einer Wiederrichtung nur der Aufhänger, um mal wieder die Lügen über Menschenaffenhaltung auspacken zu können, mit denen man im vergangenen Jahr schon häufig an der Realität gescheitert ist. Wortführerin ist hierbei Yvonne Würz, die als “Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche” vorgestellt wird. Schon ein weiter Weg, dass eine Person, die Tierversuche durchgeführt hat, nun bei PETA für die Unterhaltungsbranche zuständig ist. Mehr dazu in diesem Artikel:

Ist PeTA-Aktivistin Yvonne Würz eine Tierquälerin?

Zerrbild der Realität

Silberrücken Kidogo im GorillaGarten des Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Was Würz dann inhaltlich bringt, ist mit der Realität nicht zu vereinbaren:

“Nur weil sie eingesperrt und den Flammen ausgeliefert waren, mussten über 30 Tiere in Krefeld sterben.” – Dann sind die geschätzten Millionen von Tieren, die kürzlich in Australien verbrannten – oder vor längerer Zeit in Brasilien oder Afrika – wohl auch “eingesperrt” gewesen? Das ist zumindest die Logik der Aussage, aber in der Realität nicht zutreffend.

“Solange wir Tiere als Unterhaltungsobjekte missbrauchen, wird das Leid weitergehen und es kann immer wieder zu ähnlichen Vorfällen kommen.” – Auch das ist falsch. Erstens waren und sind die Affen im Krefelder Zoo keine “Unterhaltungsobjekte”, denn weder sind sie zur Unterhaltung da, noch “Objekte”.

“Im Jahr 2020 ist es an der Zeit, einzusehen, dass Tiere nicht mehr gefangen gehalten und ausgestellt werden dürfen wie früher Menschen auf Jahrmärkten oder sogenannten Völkerschauen”. Gerade im Jahr 2020 müssen wir sehen, dass Menschenaffenhaltung dringend für Schutz, zur Forschung und zur Edukation notwendig ist. Nur ein Mitglied der Hominidae ist nicht bedroht und das ist der Mensch. Alle anderen Arten brauchen unsere Hilfe und bekommen sie auch: dass sich die Berggorillas zumindest Schritt für Schritt erholen, ist kein Wunder, sondern Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit, die ohne Zoos nicht möglich gewesen wäre.
Mit Völkerschauen oder ähnlichen Ausstellungen von Menschen, hat die edukative Präsentation von Affen zum Zweck der Bildung, Forschung und des Artenschutzes nichts zu tun. Wer Tiere zu Menschen macht, macht auch Menschen zu Tieren – in Deutschland hat diese Ideologie bereits Millionen Menschen und Tiere getötet. Es ist wichtig, dass man in so eine Zeit nicht zurückfällt.

Es ist also wie üblich bei PETA: Nicht ein Satz des O-Tons ist richtig. Es wird aber noch dreister. PETA plädiert für “echten Artenschutz” – nota bene: etwas, das PETA selbst weder betreibt, noch unterstützt. Sie haben keine einzige Art gerettet, Zoos aber schon etliche. Somit wäre PETA wohl keine Adresse, die sich qualifiziert darüber äußern kann, was denn jetzt “echter Artenschutz” ist. Natürlich tut die radikale Tierrechtsorganisation das trotzdem und tappt in ihrer Ignoranz und Inkompetenz direkt in ein kapitales Fettnäpfchen. Denn “echter Artenschutz” sei nur der Artenschutz in situ, also im Lebensraum, behauptet PETA. Das ist sehr peinlich, weil gerade die eben schon erwähnten Berggorillas – also Menschenaffen – dafür ein exzellentes Gegenbeispiel sind wie unser Artikel zum Thema zeigt.

Ist es nicht besser, die Tiere nur in ihren natürlichen Lebensraum zu schützen?

Zudem versucht PETA auch die Rekordspendensumme des Krefelder Zoos an Artenschutzpartner klein zu reden. Erinnern wir uns an dieser Steller doch mal an die Spendensumme von PETA an Artenschutzpartner: 0 € . Dafür nutzt PETA Millionen an Spendengelder für Öffentlichkeitsarbeit und Personalkosten – von einem Spenden-Euro gehen rund 95 Cent für diese Positionen und Miete drauf, aber in Natur- und Artenschutz fließt gar nichts. In Krefeld sieht das anders aus – hier tut man wirklich was für Menschenaffen und redet nicht nur besserwisserisch daher oder verprasst sein Geld für sinnlose Pressemitteilungen wie PETA es in dieser Veröffentlichung tut.

PETA ruft erneut zum Zoo-Boykott auf

Gorilla-Senior Massa im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Zu diesem Zweck wurde sogar eine ganze Seite eingerichtet. Natürlich auch voller Lügen, Fehlinformationen und Desinformationen. Weil es so viel Unsinn ist, den man da liest, hier nur einige Auszüge:

“Die Tiere waren auf engem Raum eingesperrt und offenbar verfügte der Zoo noch nicht einmal über ein ausreichendes Brandschutz- und Sicherheitskonzept.” Das ist nachweislich gelogen, denn der Brandschutz und die Brandsicherheit wurde mehrfach von der Feuerwehr umfassend überprüft – zuletzt erst vor wenigen Monaten. Zudem sollte man in einer solchen Frage nicht unbedingt PETA, sondern echte Experten, die auch was davon zu stehen, konsultieren. Eine Stellungnahme einer solchen Expertin kann man sehr einfach hier finden.

“Unter solchen Bedingungen ist es schlichtweg unmöglich, die vielschichtigen Bedürfnisse von Tieren zu erfüllen. Schimpansen etwa stellen in Freiheit Werkzeuge her und setzen diese auch ein.” Erstens haben Schimpansen im Zoo Krefeld Werkzeuge hergestellt und benutzt – dafür gab es extra Beschäftigungsinstallationen. Zweitens hat das Affenhaus alle vielschichten Bedürfnisse dieser Tiere erfüllt.

“Wir fordern, dass dem Krefelder Zoo ein sogenanntes Nachstellungsverbot auferlegt wird – damit dürfte der Zoo keine neuen Affen halten.” Fordern kann man ja alles, juristisch möglich ist ein solches Verbot rein rechtlich auf Basis der Faktenlage bezüglich des Brandes in Krefeld nicht. Man kann das Opfer einer Straftat nicht mit so einem Verbot belegen.

“Steuergelder müssen in den Erhalt von Lebensräumen fließen” – Durch die Subventionierung von Zoos, fließen Gelder bereits in den Erhalt der Lebensräume. Das geschieht dank der Kombination von Maßnahmen ex situ und in situ, was Zoos im so genannten “One Plan Approach” realisieren – ein Plan entwickelt von der IUCN in Zusammenarbeit mit Zoo-Experten.

“Außerdem verstößt die Zoogefangenschaft aus Tierrechtsperspektive klar gegen das deutsche Tierschutzgesetz.” – Aus keiner seriösen Perspektive verstößt Zootierhaltung, die mit Gefangenschaft übrigens gar nichts zu tun hat, generell gegen irgendeinen Aspekt des deutschen Tierschutzgesetzes. Kein Gericht hat das je auch nur ansatzweise bestätigt und auch PETA ist mit keiner Klage, die solcher Ideologie entspringt, je erfolgreich gewesen.

Ein besonderes Kuriosum ist, dass in diesem Artikel ein Bild einer längst aufgelösten Schimpansenhaltung im Grünen Zoo Wuppertal zu sehen ist. Was das mit Krefeld zu tun hat, wird wohl ein Geheimnis von PETA bleiben. Hochgradig lächerlich ist es natürlich trotzdem. Es zeigt aber auch wie PETA arbeitet: jedes Mittel ist anscheinend nur recht und billig, um irgendwie Hetze verbreiten zu können. Was PETA in diesem Artikel zeigt, ist ein Wahrheitskonstrukt ohne faktische Substanz, keine realitätsgetreue Wiedergabe der Fakten.

PETAs Krokodilstränen

Es ist zudem bemerkenswert wie PETA den Tod von rund 30 Affen und anderen Tieren im Zoo Krefeld angeblich betrauert. Die fast 40.000 Tiere – so zumindest die aktuelle Zahl, die wahrscheinlich in wenigen Wochen auf über 40.000 steigen wird -, die PETA im eigenen Tierheim tötet, erschreckend viele davon sind gesund und vermittelbar, sind ihnen nicht so viele Veröffentlichungen oder gar Trauerbekunden wert. Denen weint man bei PETA wohl keine Träne nach. Seit Jahren sterben unglaublich viele Tiere in der Obhut von PETA. Will man da mit den Krokodilstränen über die Krefelder Tiere einfach nur ablenken? Diesen Eindruck könnte man haben.

Todeszahlen 2018: PETA hat wieder viele Tiere getötet

Man wird sehen, ob PETA denn in wenigen Wochen sich genauso traurig zeigt, dass wieder so viele Tiere in der eigenen Obhut völlig unsinnig gestorben sind. Wird PETA Deutschland e.V. dann den “Mutterkonzern” in den USA anzeigen oder sich wieder hinter der fragwürdigen Gesetzgebung in den USA verstecken? Das deutsche Tierschutzgesetz würde den Betrieb eines solchen Tötungstierheims, wie es PETA in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia betreibt übrigens gar nicht zulassen. Das Schicksal der Tiere in der eigenen Obhut, interessiert einen aber wohl einfach nichts, sonst würde man ja Millionen nicht in Kampagnen gegen Zoos, sondern in die Vermittlung der eigenen Tiere investieren.

Menschenaffenhaltung in Zoos wichtig & richtig


Man muss die Katastrophe als das anerkennen, was sie war: eine unglückliche Verkettung von Umständen, die niemand hätte verhindern können, außer die Personen, die diese verbotenen Laternen in die Luft steigen ließen. Der Zoo Krefeld hat alles getan, um so etwas zu verhindern, aber es gibt Szenarien, die kann man nicht verhindern. Diese Laternen sind ja gerade nicht umsonst verboten, denn sie sind hochgradig gefährlich. Könnte man sich so einfach gegen sie schützen, wie es sich zahlreiche Hobby-Brandschutzexperten in den Medien gerne vorgeben, hätte man sie nicht verbieten müssen.

Sie sind ja aber richtigerweise verboten worden, weil sie Szenarien ermöglichen, gegen die man sich nicht wappnen kann. Das ist in Krefeld leider passiert. Nichts, was der Zoo hätte tun können, hätte das verhindert. Deshalb kann man sich jede Besserwisserei einfach sparen, denn sie ist weder faktisch, noch sachlich korrekt oder sinnvoll.

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