Silberrücken Kidogo im GorillaGarten des Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Zoo Krefeld: PETA schon fleißig bei der Leichenfledderei

Exklusiv für zoos.media – 03.01.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

Nach der schrecklichen Tragödie im Zoo Krefeld meldete sich auch PETA mit unsachlichen Anschuldigungen und respektlosen Attacken – damit sind sie leider nicht alleine.

Zoo Krefeld: PETA schon fleißig bei der Leichenfledderei

Passiert in einem landwirtschaftlichen Betrieb, in einem Zoo oder in sonstiger Tierhaltung eine tragische Katastrophe dauert es nicht lange bis sich PETA berufen fühlt, völlig unqualifiziert über die Opfer her zu ziehen. Man fragt sich schon wie so eine öffentliche Leichenfledderei, die die radikale Tierrechtsorganisation in den Medien dann zu allzu gerne betreibt, auch nur in Ansätzen gemeinnützig sein kann. In angeblicher Trauer schafft es PETA trotzdem mit harter Aggression gegen seriöse Tierhalter, die sich in echter und eben nicht solch geheuchelter Trauer befinden, brutal unter die Gürtellinie zu schießen.

Lächerliche Aussagen fern jeder Expertise

“Der Zoo Krefeld sperrt Tiere auf engem Raum ein, ohne Fluchtmöglichkeiten – und offenbar ohne ausreichendes Brandschutz- und Sicherheitskonzept”, behauptet Edmund Haferbeck, den man in der Pressemitteilung “Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA” nennt und diese Aussage ist nachgewiesenermaßen falsch. Erst vor kurzer Zeit ist das Affenhaus auf Brandschutz und entsprechender Sicherheit überprüft worden und hat alles erfüllt, was man als Zoo erfüllen kann. Das Affentropenhaus sperrte Tiere auch nicht auf engem Raum ein, sondern gab bedrohten Arten ein ihnen gerechtes zu Hause. Wer einen erneuten Beweis für die Inkompetenz von PETA brauchte, da konnte man ihn schnell finden.

Man wird aber noch weiter fündig: “Dem Krefelder Zoo ist ein Nachstellungsverbot aufzuerlegen, es darf dort keine weitere neue Affenhaltung geben.” Ein Nachstellungsverbot wird zum Beispiel einem prügelnden Ehemann gegenüber seiner Ehefrau auferlegt. PETA versucht hier also aus den Opfer einer Straftat die Täter zu machen – eine Geschmacklosigkeit, die aber rein jurisitisch in keinem Zusammenhang mit einer Affenhaltung zu setzen ist. Was hier gefordert wird, ist also großer Unsinn. Wenn solche Forderungen das Ergebnis, der so genannten “juristischen Tierrechtsarbeit” ist, die sich PETA im Jahr einen sechstelligen Betrag kosten lässt, sollten sich Spender wohl überlegen, ob sie so etwas noch finanzieren wollen.

Garniert wird das alles natürlich mit den typischen Hetzphrasen gegen Zoos. Man lügt zum Beispiel die Öffentlichkeit an, indem man behauptet, dass “[m]angelhafte Haltungsbedingungen und schwere Verhaltensstörungen[…] dort [gemeint: in Zoos] eher die Regel als die Ausnahme” wären. Jeder Besucher weiß, dass das nicht stimmt. Ebenfalls behauptet man im Widerspruch zu vielen wissenschaftlichen Studien – über einige davon haben auch wir berichtet -, dass die Besucher “nichts über die Bedürfnisse und Lebensverhältnisse von Tieren” lernen würden. Nachgewiesenermaßen ist ja gerade das Gegenteil der Fall.

Geheuchelte Anteilnahme

Changi spielt im Zoo Krefeld mit Laub. | Foto: zoos.media

PETA gibt sich redlich Mühe, den Rezipienten der Pressemitteilung weiß zu machen, dass man den Verlust der Tiere betrauere. Jemand, der so gegen die Menschen hetzt, die sich täglich um die Affen gekümmert haben, indem man ihre Arbeit diskreditiert, trauert nicht, er missbraucht nur die Trauer anderer, um sich selbst zu profilieren. Aber die für die Affen Verantwortlichen haben sich ja nicht nur um die Tiere in Krefeld gekümmert, sondern sich intensiv um den Schutz derer wilden Artgenossen gekümmert. Im vorletzten Jahr wurde vom Spiegel berichtet, dass die Orang-Utan-Population allein auf Borneo in 15 Jahren um 150.000 Tiere zurückging – das sind mehr als 27 pro Tag und damit deutlich mehr als der Zoo Krefeld tragisch in der Silvesternacht verlor und PETA nahm diese Toten in Borneo nicht zum Anlass sich für den Schutz der Tiere einzusetzen, der Zoo Krefeld aber schon.

Solche Heuchelei wird auch offenkundig, wenn man die Pressemitteilung mit dreister Besserwisserei beginnt, die nichts anderes als die Inkompetenz der Organisation PETA offen legt. So beschwert man sich, es habe keine Außenanlage gegeben. Kein Zoo lässt in einer so kalten Nacht mit der Geräuschkulisse und Gefahr seine Affen ungeschützt auf einer Außenanlage. Auf diese hätten zudem ja weitere Laternen oder Querschläger niederprasseln können – vier solcher Laternen wurden ja auch schließlich im Umfeld des Affenhauses gefunden – also genau da, wo Außenanlagen gewesen wären. Die beiden Tiere, die überlebt haben, haben auch nur überlebt, weil sie sich in der Innenanlage in Sicherheit bringen konnten. Beton bewahrte sie vor dem Flammentod. Auf einer Außenanlage in Brand, hätten sie keine Chance gehabt.

Weiterhin zeigt sich die geheuchelte Anteilnahme in diesem Satz: “Die Tierrechtsorganisation PETA prüft nun den Sachverhalt und eine damit zusammenhängende Strafanzeige gegen die Verantwortlichen.” Die Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens die beiden Schimpansen gerettet haben und eine ganze Nacht alles taten, um die Feuerwehr und Polizei dabei zu unterstützen noch größeren Schaden zu verhindern, will man nun anzeigen, obgleich sie Opfer einer Straftat wurden. So ein respektloser Opfer-Täter-Austausch ist vor allem eines: deplatziert und ekelerregend. Allerdings gibt es heutzutage ja auch leider Menschen, die denken, eine Frau hätte eine Vergewaltigung verdient, nur weil sie einen entsprechenden Kleidungsstil pflege – das Vorgehen von PETA entspringt einer ähnlichen Ideologie.

Zu denken, dass die Affen in der Natur mehr Chancen auf Überleben gehabt hätten, ist auch eine außergewöhnlich falsche Einschätzung, die PETA impliziert und auch andere Pseudo-Tierschützer äußern. Wenn dem so wäre, könnte man der Brandrodung zum Beispiel der Wälder auf Borneo ja auch ganz locker entgegen sehen. Fakt ist aber, dass bei Bränden auch in der Natur es für viele Wildtiere – sogar Vögel – kein Entrinnen gibt. In Australien findet man nach den Buschfeuern nun zahlreiche tote Vögel, die es ja eigentlich nicht geben dürfte, wenn die Logik der unseriösen Tierschützer, die jetzt große Reden schwingen, richtig wäre.

Auch andere Pseudo-Experten unterwegs

In Anbetracht des großen Medienechos gieren natürlich auch anscheinend eigenermächtigte Experten nun nach Aufmerksamkeit. Sie sprechen davon, dass eine Außenanlage die Tiere hätte retten können. Das ist falsch, denn eine Außenanlage hätte rein gar nichts gebracht – bei der Kälte und dem Lärm der Silvesternacht, wäre es unverantwortlich gewesen, die Tiere raus zu lassen. Die Affem hätten auch wohl kaum aus eigener Kraft raus gekonnt zumal Tiere bei Bränden eher mit großem Krafteinsatz dazu gebracht werden müssen, zu fließen. Bei Stallbränden zum Beispiel  müssen Tiere teils sogar davon abgehalten werden in Richtung Feuer zu rennen. Beim Menschenaffen ist das nicht möglich. Solche Äußerungen sind nicht nur geschmacklos, sondern disqualifizieren jeden, der sie in den Medien äußert. Besonders interessant ist es, wenn es von Menschen kommt, die sehr gerne von Zoo Gelder annehmen – sobald also der Krefelder Zoo keine damit zu verbindenden Tiere mehr hat, scheint er für angebliche “Zoo-Experten” zum Abschuss freigegeben?

Gorilla-Senior Massa im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Hätte der Zoo die Tiere bei der Kälte und dem Lärm draußen gelassen, wären doch solche Pseudo-Experten, die ersten gewesen, die sich darüber beschwert hätten, dass die Tiere in Kälte und Lärm hätten leiden müssen. Wie unerträglich muss es für die Tierpfleger sein, die in dieser Nacht alles gegeben, und mit der Feuerwehr heldenhaft Tiere gerettet haben, im Nachgang noch so unqualifiziert zum Beispiel von angeblichen Organ-Utan-Schützern, angefeindet zu werden.

Natürlich äußerten sich aber auch die üblichen Verdächtigen, die Zoos in der jetzigen Form ohnehin ablehnen. Bemerkenswert ist es ja immer, wenn der Deutsche Tierschutzbund sich als Dachverein der Tierheime über Affenhaltung in Zoos auslässt. Bevor er hier allerdings renommierte Einrichtungen wie den Krefelder Zoo anfeindet, sollte dieser Verein sich doch mal kritisch mit den Affenhaltungen im eigenen Verband auseinandersetzen bevor er wagt, öffentlich große Reden über moderne Affenhaltung zu schwingen, von der man offensichtlich weder in Praxis, noch Theorie Sachkenntnis vorweisen kann – und dies eigentlich auch nicht muss, denn ein Tierheim ist primär für Haustiere, aber Zoos helfen auch hier sehr gerne mit Know-How und Expertise weiter, wenn Tierheime mit entsprechenden Fällen konfrontiert werden. Haben es Zoos vor dem Hintergrund verdient, nun auch noch in diesen schweren Stunden ihr Leid vom Tierschutzbund instrumentalisiert zu sehen? Nein.

Eine Liste von Geschmacklosigkeiten ließe sich leider fortsetzen, denn nun kriechen NGOs und deren Vertreter aus den Löchern, die vor dem Hintergrund dieser Katastrophe sich selbst und ihre teils mit dem Vorfall völlig unzusammenhängenden Anliegen mit den Geschehnissen zu verknüpfen. Die Agenda dahinter ist klar: man will sich ins Gespräch bringen, um die so erlangte Aufmerksamkeit zur Spenden-Akquirierung zu nutzen. Das ist eine eindrucksvolle Demonstration dessen wie sehr es bei bestimmten NGOs einfach hauptsächlich um Geld geht und jedes Mittel Recht zu sein scheint, um sich nur irgendwie in die Medien zu bringen. Hier ist auch kritisch zu sehen, dass Medien solche Äußerungen wiederum völlig unkritisch verwerten. Solche Stimmen sind genauso irrelevant wie die ganzen Hobby-Brandschutzbeauftragten, die etwa auf Twitter nun neunmalklug aus dem Boden sprießen.

Wann hören die Anmaßungen endlich auf?

Schimpanse im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Der Zoo Krefeld hat keinen Fehler gemacht: Der Brandschutz wird dort seit Jahren von der Feuerwehr überprüft und die Verantwortlichen nehmen das auch sehr ernst. Das Affenhaus erfüllt jede mögliche Vorschrift. Niemand, außer die Täterinnen selbst, kann etwas dafür, dass diese seit 2009 verbotenen Laternen durch die Luft flogen und ausgerechnet – nach aktuellem Ermittlungsstand – auf dem Affentropenhaus landeten. Wären diese verbotenen Flugkörper nie gestartet worden, wären die Affen noch am Leben. Diese Laternen wurden ja auch deshalb verboten, weil sie so besonders dafür prädestiniert sind, furchtbare Katastrophen auszulösen, vor denen man sich nicht schützen kann. Wenn es so einfach wäre, sich gegen solche heimtückischen Laternen zu schützen, wären sie schließlich nicht verboten.

In der Pressekonferenz am gestrigen Tage wurde auch betont, wie schnell sich der Brand ausbreitete und Leben nahm. Selbst ein oder mehrere Nachtwächter kann und können nicht an allen Orten gleichzeitig sein. Die Feuerwehr war auch sehr schnell vor Ort und alles stand bereits lichterloh in Flammen. Da war – nach aktuellen Kenntnisstand – einfach nichts zu machen. Was wirft man dem Zoo Krefeld also vor? Dass er keinen übermenschlichen Superhelden, der alles sieht und Großbrände in Sekunden löscht als Nachtwächter beschäftigt. Wer aber auch nur ansatzweise eine Idee davon hat, wie sehr die Verantwortlichen im Krefelder Zoo ihre Tiere lieben, kann aber sicher sein, dass, wenn es den geben würde, man ihn zum Schutz der Tiere wahrscheinlich auch eingestellt hätte.

Die Frage, die man sich in diesen Tagen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen stellt ist, warum diese Selbstprofilierung auf den Leichen toter Tiere sein muss, denn zu nichts anderem dient ja diese Besserwisserei. Man fragt sich wirklich, wo diese angeblich so großartigen Brandsachverständigen, die sich jetzt aus dem Nichts zu Wort melden, denn die letzten mehr 45 Jahre waren, in denen der Zoo Krefeld diese Maßnahmen hätte implementieren sollen. Wie hätte man denn Brandmelder in das Haus zaubern sollen, die es gar nicht gibt, weil die aktuell verfügbare Technologie nicht für die Herausforderungen von Tiergehegen, sondern für den alltäglichen, menschlichen Hausgebrauch gemacht sind? Weniger Besserwisserei und mehr ehrliche Anteilnahme stünde solchen Leuten gut zu Gesicht.

Dass dies geht, beweisen derweil tausende andere Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, an den Zoo spenden und ohne Selbstprofilierung dem Zoo Unterstützung zusagen. Auch ihre ehrliche Trauer versucht die Tierrechtsindustrie durch angebliche Mahnwachen, die nur verdeckte Proteste sind, zu karpern. Die ehrlich Trauernden sind allerdings in der überwiegenden Mehrheit und sie tun auf unterschiedlichste Weisen wirklich Gutes. Diese Taten werden die Zeit auch überdauern und sie werden etwas gutes Neues schaffen, das auf dem Andenken an die Tiere nicht herumtrampelt, sondern es als Antrieb nutzt, um Großartiges zu erreichen, um ein neues Zentrum des Affenschutzes zu errichten, das vielen Affen weltweit hilft, so wie es das alte Menschenaffenhaus und seine Bewohner fast ein halbes Jahrhundert getan haben.

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