Exklusiv für zoos.media – 30.05.2020. Autor: Philipp J. Kroiß
Die radikale Tierrechtsorganisation PETA nutzt im ideellen Bereich nicht mal 10% der Ausgaben für “karitativen Tierschutz”. Dieser Artikel beleuchtet, wohin das Geld stattdessen geht.
PETA: Nicht mal 10% einer Spende gehen in den Tierschutz
Wenn man an eine Organisation spendet, die mit dem Werbe-Claim wirbt, dass die Tierquälerei stoppen würden – was erwartet man dann, welcher Anteil einer Spende in den Tierschutz gehen würde? Vielleicht mindestens die Hälfte und besser noch mehr. Tierschutz kostet ja Geld und man erwartet von einer Organisation, die vom deutschen Staat für Tierschutz gefördert wird, ja durchaus aus, dass – egal wie groß sie ist und wie viel Geld sie haben mag – der Großteil der Ausgaben dieses Vereins für den Tierschutz verwendet wird. Bei PETA Deutschland e.V. allerdings ist das seit etlichen Jahren anders. Die Position “karitativer Tierschutz” taucht überhaupt erst seit zwei Jahren auf den jährlichen Abrechnungen auf.
In einem Interview aus dem Jahr 2013 behauptete Harald Ullmann: “Für karitativen Tierschutz verwenden wir nur einen kleinen Teil, ungefähr zehn Prozent.” Auch in diesem Jahr lässt sich das an den Zahlen, die PETA Deutschland selbst herausgibt, nicht belegen. Es sind rund 8%, die PETA für diese verhältnismäßig neue Position auf den eigenen Abrechnungen angibt. Schaut man sich demgegenüber die Ausgaben im Bereich von den schon lange so oder in abgewandelter Form existierenden Positionen Öffentlichkeitsarbeit und Personalkosten an, machen diese allein 83% aus. Der Spender finanziert also hauptsächlich das Personal und die positive Selbstdarstellung PETAs. Das ist nicht unbedingt das, was sich viele Spender vorstellen dürften.
Millionen-Profit mit Non-Profit-Organisation
PETA hat in diesem Jahr nach eigenen Angaben über 2 Millionen Euro Gewinn erzielt. Damit gleichen sie das Minus aus dem letzten Jahr mehr als wieder aus. Wohin diese Gewinne fließen, bleibt unklar, tauchten auch in vorigen Jahren erzielte Gewinne nicht auf den Abrechnungen der Folgejahre irgendwie auf. Auch PETA hat nie offensiv kommuniziert, was mit solchen Gewinnen geschieht. Interessant ist dabei auch, dass die 2.176.866,23€ Gewinn deutlich die Ausgaben für den karitativen Tierschutz (725.057,85€) übersteigen. Dass eine Organisation lieber Gewinn macht, als seinem Satzungszweck mit diesem Betrag nachzukommen, ist schon ein besonderer Vorgang.
Die radikale Tierrechtsorganisation PETA wirft anderen gerne Profitorientierung vor und nutzt diesen Vorwurf sogar um die eigene Ideologie und Produkte zu bewerben: “Warten Sie nicht auf profitorientierte Politiker und Verbände, […].” PETA zeigt sich mit über zwei Millionen Euro Gewinn ja durchaus auch als profitorientierter Verein. Dieser Profit ist nicht vom Himmel gefallen, sondern durch hauptsächlich Spendeneinnahmen erzielt worden. Man nahm durch Spenden, Erbschaften / Vermächtnisse und sonstige Geschäftsbetriebe über 10 Millionen Euro ein – der größte Anteil daran hatten die Spenden mit 7.649.066,39€. Die Spender werden, sofern sie der Werbung von PETA gefolgt sind, ja nicht in der Erwartung gespendet haben, dass sie für Profit sorgen, sondern, dass sie etwas im Bereich Tierschutz bewirken.
Es wäre ja auch keine abstruse Erwartungshaltung, wenn man als Tierfreund sich auf die Ehrlichkeit der Organisationen verlässt, für die man spendet und für die es ja auch eine staatliche Förderung gibt. Wie krass allerdings berechtigte Erwartung und tatsächliche Realität auseinanderklaffen können, zeigt PETA jedes Jahr aufs Neue.
Personalkosten steigen weiter
Die Personalkosten von PETA belaufen sich auf 3.389.042,35€ im Wirtschaftsjahr 2018 /2019, das jüngst veröffentlicht wurde. Das ist ein erneuter drastischer Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Nach eigenen Angaben in der Transparenz-Rubrik auf der Webseite hat PETA “derzeit 99 fest angestellte Mitarbeiter, davon 65 Vollzeit und 34 Teilzeit”. Im Durchschnitt bekommt also jeder Mitarbeiter etwas mehr als 34.232€ im Jahr. Das sind rund 2.850€ im Monat. Zum Vergleich: Das Durschnittsgehalt im Bereich Gesundheit und Pflege liegt aktuell bei 2.580€ – also deutlich geringer als bei PETA, obgleich gerade die Coronakrise gezeigt hat wie wichtig dieser Berufsstand ist. PETA hat im Zuge von COVID-19 nichts Sinnvolles beigesteuert wie wir anhand von zahlreichen Beispielen gezeigt haben. Während PETA zum Beispiel über den Zoo Leipzig sehr kreativ mit der Wahrheit umgegangen ist, um es euphemistisch auszudrücken, kämpften zahlreiche Fachkräfte im Bereich Gesundheit und Pflege um das Überleben ihrer Patienten.
Fast 40% einer Spende an PETA werden für Personalkosten verwendet – das ist fast fünf Mal so viel wie man für die angeblich “karitative Tierschutzarbeit” ausgeben will. Schaut man sich die Ausgaben an, sind diese 99 Menschen ja offensichtlich hauptsächlich mit der Position Öffentlichkeitsarbeit betraut – also PR. Laut Duden bedeutet Öffentlichkeitsarbeit “der Öffentlichkeit (1) eine vorteilhafte Darstellung der erbrachten Leistungen zu geben”. Es geht also darum, sich selbst positiv darzustellen. Dafür verwendet PETA den überwiegenden Teil (45%) der Spenden. Also die Spenden an PETA Deutschland e.V. werden schwerpunktmäßig für die positive Eigendarstellung verwendet und um die Leute zu bezahlen, die das machen. Von einer Spende von zehn Euro an PETA gehen 8,30€ genau dafür drauf. Für die angebliche Tierschutzarbeit nur 80 Cent.
Was ist “Karitative Tierschutzarbeit”?
Seit letztem Jahr existiert diese Position der karitativen Tierschutzarbeit. Was genau das sein soll, erfährt man nicht. Jetzt hat die Webseite von PETA auch eine Suchfunktion und man könnte ja erwarten, dass man als interessierter Spender dadurch mehr herausfindet. Die Suchfunktion aber verweist aktuell einzig und allein auf die beiden Veröffentlichungen zu den Wirtschaftsjahren und auf nichts anderes. Es gibt keine Erläuterung oder ähnliches, obgleich diese Position ja durchaus erklärungsbedürftig erscheint, weil PETA ja eigentlich verlauten ließ, man mache gar kein Tierschutz:
Was PETA allerdings stattdessen macht – und das im sehr großen Stil – ist das Töten von zehntausenden Tieren und das seit Jahren. Die aktuellen Zahlen gibt es hier im Video zu sehen:
Bezüglich des angeblichen Einstehens für Tierrechte muss aber noch einschränkend erwähnt werden, dass PETA sich allerdings nicht für das grundlegendste Recht einsetzt: das Recht auf Leben.
PETA: “Wir setzen uns nicht für ein “Recht auf Leben” für Tiere ein”
Das Verhältnis zwischen PETA und Tierschutz oder Tierrecht ist also quasi kaum greifbar. Mal ist man für Tierschutz, tötet sie aber zu zehntausenden, auch gesund und vermittelbare, Tiere, dann ist man wiederum für Tierrecht, aber nicht für das Recht auf Leben. Bei solchen unsteten Positionen, die eigentlich auch gar keiner Einstufung als gemeinnützige Organisation bedürfen, ist doch sehr fraglich, was so ein “karitativer Tierschutz” am Ende sein soll. Weil eigentlich macht man bei PETA ja “keinen Tierschutz”, sondern Tierrecht, aber den auch nicht richtig, weil ein Recht auf Leben will man Tieren auch nicht zugestehen, und dann will man auf der anderen Seite doch wieder Gemeinnützigkeitsstatus in Deutschland für Tierschutz. Somit ist diese Position ohnehin auf mehreren Ebenen mehr als zweifelhaft und sie wirkt vielmehr wie ein Feigenblatt, das man sich vorhält. Man will ja nicht mal Spender darüber informieren, was sich eigentlich dahinter verbirgt.
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