Fjord & Bælt: Schweinswal im Sprung | Foto: Malene Thyssen. Lizenz: CC BY-SA 2.5

Sea Shepherd: Dreiste Lügen über Forschungseinrichtung Fjord & Bælt

Exklusiv für zoos.media – 08.12.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

Die radikale Organisation Sea Shepherd versucht der renommierten Forschungseinrichtung Fjord & Bælt den Wildfang von Schweinswalen zu unterstellen – eine Lüge.

Sea Shepherd: Dreiste Lügen über Forschungseinrichtung

Die unseriöse Anti-Delfinarien-Organisation Sea Shepherd bedient sich einmal mehr Lügen und Fehlinformationen, um Tierhalter und Forscher zu diskreditieren. Seine Follower will man dabei wohl für dumm verkaufen und versucht erneut mit dem Schüren von Hass, seine Kasse zu füllen. An dem Post von Sea Shepherd ist nämlich gar nichts richtig:

Wie es wirklich ist

Erstmal ist es gar kein Delfinarium, weil es keine Delfine hält. Schweinswale gehören zwar zu den Delphinoidea, also den Delfinartigen, bilden aber innerhalb dieser Überfamilie eine eigene Familie, nämlich die Phocoenidae. Delfine hingegen, gehören zur Familie der Delphinidae. Deshalb nennt sich die Einrichtung auch nicht Delfinarium, sondern bezeichnet sich als einziges Tümmlerarium der Welt. Das kommt daher, dass Schweinswale auch häufig als Kleine Tümmler bezeichnet werden. Maximal könnte man es also noch als Walarium bezeichnen, aber definitiv nicht als Delfinarium. Fjord & Bælt (auch: Fjord & Baelt oder Fjord & Belt) ist ohnehin vielmehr ein Forschungs- und Erlebniscenter, wo direkt an Schweinswalen und etwa Seehunden geforscht wird. Die Besucher bekommen Einblick in diese Arbeit.

 

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Zudem hat Fjord & Bælt diese Tiere, es geht hier um drei, nicht gefangen, sondern sie wurden gerettet, weil sie Beifang waren. Über 300.000 Wale sterben jedes Jahr als Beifang, aber manche können vor dem sicheren Tod gerettet werden. Von den drei Tieren, die als Notfälle in menschliche Obhut kamen, konnte man zweien das Leben retten und gibt ihnen nun ein neues Zuhause. Das leider verstorbene Tier war extrem unterernährt, seine Lungen waren mit Parasiten gefüllt, was zu blutenden Läsionen führte, und hatte schwere Verletzungen durch einen Angriff einer Robbe erlitten. Die Chance auf Überleben war also ohnehin gering.

Es war also ausdrücklich keine Fangaktion, um irgendwie an neue Tiere zu kommen, sondern es war eine Rettungsaktion mit einem guten Ausgang. Wenn man diese drei Tiere nicht in Menschenobhut gebracht hätte, wären sie jetzt alle tot. Tieren in Not helfen zu wollen und Wale vor dem Tod zu bewahren, ist das Ziel, mit dem Sea Shepherd selbst um Spenden wirbt. Nun einer Forschungseinrichtung – wohl im Rahmen von Eigenprofilierung – so in den Rücken zu fallen, die genau das macht, zeigt, dass es Sea Shepherd wohl gar nicht mehr so sehr um Rettung von Walen geht, denn sonst würde man Rettungsteams, die es geschafft haben Leben zu retten, applaudieren und nicht gegen sie hetzen.

Das neue Zuhause

Fjord & Bælt gehört zu den Forschungseinrichtungen für Schweinswale überhaupt: weit über 100 Publikationen wurden in den letzten 23 Jahren veröffentlicht. Das ist eine enorme Anzahl, denn Forschung ist nicht einfach und dauert lang. In dieser Zeit also mehr als 100 Veröffentlichungen zu ermöglichen, ist eine sehr große Leistung. Die beiden geretteten Schweinswale Saga und Eskild werden nun an dieser Forschung teilnehmen und so helfen, Beifang in Zukunft besser verhindern zu können. Das ist nämlich ein sehr wichtiger Forschungszweig, der dort schon seit Jahren erfolgreich verfolgt wird:

Beifangreduzierung dank Forschung in Delfinarien & Walarien

Jeder, der sich aktiv für den Schutz von Schweinswalen interessiert, kennt diese Forschungen und weiß auch um den wichtigen und unersetzbaren Beitrag, den die Forschungsstation leistet. Das Sea Shepherd nun diese Arbeit und den Erfolg in Frage stellt, zeigt entweder, dass man sich mit Schweinswalschutz gar nicht auskennt, oder es zeigt, dass man auch vor einer dreisten Lüge nicht zurückschreckt, um Menschen zum Spenden zu bringen. Fjord & Bælt tut nämlich weit mehr für den Schutz von Schweinswalen als Sea Shepherd, die auf diesem Gebiet keine nennenswerten Erfolge vorzuweisen haben, die auch nur ansatzweise mit denen der Forschungsstation mithalten können.

Forschung ist die Grundlage für seriösen Artenschutz. Manche Forschungsfragen lassen sich nur in Menschenobhut klären. Daher sind sich über 80 der renommiertesten Experten auch darin einig, dass für einen umfassenden Schutz von Meeressäugetieren die Haltung dringend erforderlich ist. Sea Shepherd ignoriert diesen Konsens von Forschern und Wissenschaftlern, obgleich gerade auch Fjord & Bælt sie durch ihre tägliche Arbeit Lügen strafen. Statt sich also für den Natur- und Artenschutz stark zu machen, attackiert die radikale Organisation Sea Shepherd hier Natur- und Artenschützer. Sie behindern also in Wahrheit das, wofür sie vorgeben sich einzusetzen – das ist nicht das erste Mal.

Will Sea Shepherd die letzte Überlebenschance der Vaquitas zerstören?

Die beiden werden nun zusammen mit der Scheinswal-Dame Freja leben, die bereits erfolgreich gezüchtet hat, was Sea Shepherd auch ignoriert und sogar vielmehr unterstellt, sie habe das nie getan. Tatsächlich findet man aber blitzschnell eine Forschung zum Thema, sobald man auch nur ein paar Sekunden die Suchmaschine seiner Wahl richtig nutzt. Sea Shepherd scheint also seine Follower für bemerkenswert leichtgläubig zu halten, wenn man das Risiko eingeht, sich so zu blamieren. Für die Forschung wäre eine erneute Schwangerschaft von großem Wert, weil noch viel zu wenig über Schweinswale bekannt ist. Erneut ein Jungtier erforschen zu können, wäre auch wichtig in Bezug auf die Beifangproblematik, aber auch die Lärmproblematik, die beide den Schweinwalen in der Natur massiv zu schaffen machen.

In den Edukationsprogrammen von Fjord & Bælt sind die Schweinswale wichtige Botschafter ihrer Art. Das ist enorm wichtig, denn Schweinswale fristen neben den Delfinen und Belugas durchaus manchmal ein Schattendasein, weil sie nicht so häufig zu beobachten sind. Vor dem Hintergrund ist die Haltung dieser Tiere in Fjord & Bælt auch so wichtig.

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