Tiger sind Raubtiere. | Quelle: Patrick Bouquet/flickr CC BY-NC-ND 2.0

China: Tiger reißen Esel im Zoo

Exklusiv für zoos.media – 07.06.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Das Netz diskutiert international über die Lebendfütterung eines Esels an Tiger in einem Zoo in China. In deutschen Zoos wäre das unmöglich und in modernen Einrichtungen ohnehin undenkbar.

China: Tiger reißen Esel im Zoo

Die Bilder gehen um die Welt: Ein Zoo in China verfüttert einen lebendigen Esel an Tiger. Das Tier wird zuerst über eine Rutsche in den Wassergraben des Geheges befördert und dann von den Tigern getötet. Der Todeskampf dauert mehrere Minuten und endet nach dem Hinzufügen diverser Verletzungen mit dem Ertränken des Esels.
Hier ein Zusammenschnitt:

Enrichment für die Tiger, Quälerei des Esels

Ob die Vermutung richtig war, dass dies zur Unterhaltung von Zoobesuchern geschah, ist fraglich. Was die Bilder in erster Linie zu zeigen scheinen, ist ein Enrichment für die Tiger bei völliger Missachtung der Bedürfnisse des Esels. Die Großkatzen werden diese kurze Jagdeinheit sicher spannend gefunden haben, aber die ethische Frage ist, ob dieses Enrichment das Leid des Esels wert war.

Evaluiert man dieses Enrichment war es das nicht. Es gibt andere Möglichkeiten, Tiger im Zoo zu bereichern ohne, dass man dazu einen Esel “opfern” muss.

In Deutschland unmöglich

So eine Fütterung wäre in Deutschland unmöglich. Es gilt die Fausregel, dass keine Wirbeltiere lebend gefüttert werden dürfen. (Selten gibt es Ausnahmen im Bereich von Fischen und noch viel seltener in Richtung von Kleinsäugern, wie Mäusen. Fische haben, anders als verschiede andere Wirbeltiere, wohl keine Schmerz- oder Leidensfähigkeit, an dem das Verbot laut § 17 Tierschutzgesetz gekoppelt. Deshalb sind hier sinnvolle Gründe für einzelne Ausnahmen gegeben.)

Moderne Zoos verfüttern kein Tier an ein anderes, wenn eines der beiden bei dieser Fütterung leiden würde. Die Lebenfütterung von einem Esel ist somit völlig ausgeschlossen. In den modernen Zoos wird kein Tier zu Gunsten eines anderen oder zu Gunsten von Menschen gequält.

China hat eine andere Kultur als wir in Deutschland und trifft bezüglich von Tiere andere Entscheidungen als man sie in Europa für üblich halten würde. Gleichwohl gibt es aber auch gewisse Zoologische Einrichtungen in China, die sehr westlich orientiert sind und an der Umsetzung des Konzepts von modernen Zoos hochgradig interessiert sind – so sind einige bereits wirkungsvolle Artenschutzakteure. Die Zoowelt in China ist eine mit Licht und Schatten. Deshalb muss man sich nun davor hüten, gegen China und die Zoos dort im Allgemeinen zu wettern, was leider in manchen Kommentarspalten bereits geschehen ist. Vielmehr ist es notwendig, die progressiven und konstruktiven Zoos in China zu unterstützen, damit mehr Einrichtungen verstehen, dass moderne Zookonzepte die Zukunft sind.

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