Erschienen auf spektrum.de am 13.07.2019. | Von: Vince Ebert
Der bekannte Physiker Vince Ebert beschäftigt sich mit der These der “Rohstoffknappheit”, den “Grenzen des Wachstums” und warum sie nicht zutreffend sind.
Anmerkung: Es klingt eigentlich logisch, dass wir nicht unendlich wachsen können, weil es nur eine begrenzte Anzahl von Ressourcen auf der Welt gibt. Diese Denkweise ignoriert aber wissenschaftlichen Fortschritt im Bereich der Effizienz. Das bedeutet, wenn der wissenschaftliche Fortschritt das, was wir pro Rohstoff-Anteil produzieren können, ständig erhöht, sind die Rohstoffe in Wahrheit nicht so knapp wie sie in absoluten Zahlen scheinen. Deshalb gehen auch die Berechnungen immer schief – wie etwa die des Club of Rome. Solche Rechnungen ignorieren immer den allerdings auch nicht kalkulierbaren Faktor des wissenschaftlichen Fortschritts.
Dazu ein Beispiel, was jeder kennt: Vor einigen Jahrzehnten hätte die Rechenleistung, die heute ein Smartphone vollbringt nicht in ein kleines Zimmer gepasst, heute passt sie in die Hosentasche. Warum? Mehr Rechenleistung und weniger Raum. Das gleiche funktioniert bei Rohstoffen bei wissenschaftlichem Fortschritt: Mehr Leistung aus immer weniger Rohstoffen. Das ist Effizienz. Wenn man es zum Beispiel schafft, mehr Ertrag pro Quadratmeter Anbaufläche im Bereich der Landwirtschaft zu generieren, kann man mehr Menschen davon ernähren ohne, dass jemand auf etwas verzichten muss – eine wirksame Technologie gegen etwa erhöhten Nahrungsmittelbedarf aufgrund von Bevölkerungswachstum.
“Wenn wir so weitermachen wie bisher …”, ist meist der Anfang vieler Parolen, die vor den nahen Untergang warnen. Das ist aber nur ein Gedankenspiel, denn wir machen ja nicht so weiter wie bisher. In diesem Moment sind tausende Forscher, auch in modernen Zoos und Aquarien, damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass wir als Menschen, aber auch die Tiere, eine Zukunft auf dieser Erde haben und arbeiten daran, die Technologien immer effizienter, zuverlässiger und besser zu machen. Darum ist die Förderung der Forschung selbst, aber auch der Forschungsstandorte wie zoologische Einrichtungen, so richtig und wichtig, weil wir ohne Forschung wirklich mal die Probleme bekommen könnten, die aktuell in Gedankenspielen heraufbeschworen werden.
