Das Gebäude des Bundesrats in Berlin | Foto: JohannesDiek, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Experte zerlegt Bundesrat-Argumente für Wildtierimportverbot

Erschienen auf rette-den-artenschutz.de am 19.01.2022. | Von: Thilo Böck

Der Bundesrat führt Argumente für ein Wildtierimportverbot ins Feld, die einer kritischen Überprüfung nicht standhalten, wie Experte Thilo Böck eindrucksvoll beweist.

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Kommentar: Dies ist ein hervorragendes Beispiel für die offensichtliche Inkompetenz des Staates, der sich immer mehr anmaßt, bis in den persönlichen Lebensbereich hinein zu regieren. Angesichts solcher fraglichen Vorschläge, muss man auch mal die grundlegende Frage stellen: will die Gesellschaft sich von solchem Menschen in ihr Leben pfuschen lassen? Der Staat scheitert ja aber auch nicht nur in solchen speziellen Fragen, sondern auch bereits and grundlegenden. Wer deutsche Hauptbahnhöfe besucht, sieht den Staat mindestens zweimal scheitern: einmal am Management der Züge der DB und zum zweiten Mal, wenn es um die Verhinderung von Armut geht. Den gleichen Leuten, die beim Management von zentralen Aufgaben, die der Staat sich selbst gestellt hat beziehungsweise sich in diesem System auch stellen muss, wollen wir ernsthaft zutrauen, so etwas kompliziertes und komplexes die Frage zu Wildtierimporten zu lösen? Das funktioniert offenbar nicht.

Deshalb muss man die Systemfrage stellen: Muss der Staat hier regulativ eingreifen? Nein, muss er nicht und kann er nicht, wenn er die Frage wirklich beantworten will. Vielmehr müsste der Staat unterstützend eingreifen in Form von massiver Unterstützung von Experten wie Haltern und Züchtern, die sich dem Artenschutz verpflichtet fühlen. Die können das nämlich alles sehr gut managen. Was würde eine Unterstützung statt einer Reglementierung von seriösen Züchtern bewirken? Die Experten können genetisch diverse Zuchtpopulationen aufbauen. Dank dieser Zuchtpopulationen kann man die Nachfrage von Wildfängen drastisch reduzieren, weil der Bedarf durch die Nachkommen der Zuchtpopulation gedeckt wird. Es könnte so einfach sein, wenn der Staat nicht versucht, immer mehr zu managen, sondern einfach die richtigen Leute unterstützen würde. Stattdessen will er nun die seriösen Züchter gängeln, obgleich er seit Jahren daran scheitert, unseriöser Züchter nicht nur habhaft zu werden, sondern auch daran, aufzuhören sie staatlich zu unterstützen.

Erfahrenen Artenschützern muss der Staat nichts vorschreiben, weil sie es offenbar – und Thilo Böck stellt das im Text eindrucksvoll unter Beweis – besser wissen, sondern das Beste, was der Staat tun kann, ist die Projekte – von Zoologischen Gärten bis zu Privathaltern – zu unterstützen bei ihrer wichtigen Arbeit. Der schier unerträgliche Etatismus, das unberechtigte Staatsvertrauen in dieser Frage ist nicht angebracht. Die Politik sollte stolz sein, dass es so viele engagierte Artenschützer in Deutschland gibt und denen Flügel schenken, statt Steine in den Weg legen, um es mal bildlich auszudrücken. Der Staat kann nicht alles managen und schon gar nicht besser. Das hat nicht zuletzt das Versagen in der Coronakrise gezeigt, das war schon länger offensichtlich.

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