Gorillanachwuchs im Zoo Duisburg | Foto: zoos media, Lizenz: Erlaubnis des Fotografen

PETA: Lächerliche Anzeige wegen Menschenaffenhaltung

Exklusiv für zoos.media – 08.05.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Es ist mal wieder soweit: PETA zeigt wahl- und bedeutungslos Zoologische Gärten an, in denen Menschenaffen angeblich besonders leiden würden.

PETA: Lächerliche Anzeige wegen Menschenaffenhaltung

Silberrücken Kidogo im GorillaGarten des Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Die Masche, die PETA hier anwendet, ist nicht neu – man kennt sie auch von anderen Organisationen und sie endet in nichts anderem als der Verschleuderung von Spenden- und Steuergeldern. “An vielen Haltungsstandorten werden noch nicht einmal die bereits seit 2014 für zoologische Einrichtungen geltenden Mindestanforderungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums eingehalten. […] Im sogenannten „Säugetiergutachten“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind die Mindestanforderungen für die Tierhaltung entsprechend der jeweiligen Tierart festgelegt”, lügt PETA.

Warum ist das eine Lüge? Das Säugetiergutachten ist eine Haltungsempfehlung und formuliert ausdrücklich keine gesetzlich bindenden Mindestanforderungen, es “gibt eine Orientierungshilfe für die Auslegung der allgemeinen Regelungen des Tierschutzgesetzes”, beschreibt das zuständige BMEL selbst. Das ergibt sich ja auch aus dem Namen, denn es handelt sich um ein “Gutachten”, genauer gesagt um ein “Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren”. Es handelt sich dabei nicht um eine vom Gesetzgeber vorgegebene und somit verpflichtende, konkrete Haltungsanforderung.

“Wir sehen den Anzeigen von Peta mit großer Gelassenheit entgegen. Nicht nur kennen wir inzwischen dieses System, bei dem es letztlich mehr um mediale Aufmerksamkeit und um die Finanzierung von Peta durch Spenden geht. Wir wissen auch aus leidlicher Erfahrung, dass die Erfolgsaussichten dieser Massenanzeigen gegen Null gehen. Es artet also in Beschäftigung der Ermittlungsbehörden und Gerichte aus und zwar auch, weil die Tierrechtler wider besseren Wissens klagen. Denn wenn sie ehrlich wären, müssten sie auch in ihren medialen Äußerungen erklären, dass das von ihnen als ‚Beweis‘ angeführte Säugetiergutachten eben nicht rechtlich bindend ist, sondern lediglich eine Empfehlung. Dies trägt auch dem Umstand Rechnung, dass beim damaligen Abstimmungsprozess zum Gutachten im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nicht nur die zoologischen Experten unseres Verbandes und anderer Tierhalter mitgearbeitet haben, sondern teilweise auch Meinungen ohne ausreichende Sachkenntnis vertreten wurden.” – Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ)

Zoos reagieren gelassen

Somit müssen die Zoologischen Gärten auch gar nichts befürchten, denn sie haben gegen kein geltendes Recht verstoßen. Die Haltungen werden sowieso regelmäßig überprüft und das einzige, dass das in Gang setzt, ist Beschäftigung für die zuständigen Behörden, die sich dann aber immerhin auf einen Zoobesuch freuen dürfen – wenn auch unter sinnbefreiten Umständen. Besonders bitter ist das für die Spender von PETA, die zahlen nämlich doppelt dafür, dass nichts passiert, weil sie einmal an die Organisation spenden und natürlich auch Steuern bezahlen. Somit wird dann fraglich, ob PETA mit dieser reinen PR-Aktion wirklich etwas gewinnt. Bei der Unseriosität dieser Presse-Aussendung zur Kampagne ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich etwa auf das Great Ape Project bezieht.

Gorillas im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Aber nicht nur in Bezug auf die Haltungsbedingungen können Zoos gelassen sein, denn – im Gegensatz zu PETA – wird in deutschen Zoologischen Gärten wirklich etwas für die Menschenaffen erreicht:

“Vielleicht kann die Organisation Peta ja mit den auf diesem Wege eingeworbenen Spenden-Euros einmal echten Tierschutz betreiben und Auffangstationen für Menschenaffen direkt vor Ort unterstützen? Dank der Anstrengungen der europäischen Zoos konnten wir zwischen 2014 und 2018 mehr als 11 Millionen Euro an afrikanische Schutzprojekte für Menschenaffen weltweit überweisen.” – Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ)

Welcher Zoogegner-Verein hat das vorzuweisen? Natürlich keiner, weil sie ja lieber mit dem Säugetiergutachten vor Behörden herumwedeln, dies dann mit viel Geld in der Presse inszenieren und glauben, sie könnten damit noch mehr Einnahmen erzielen. Wer jetzt aber denkt, dass dieses Geld dann ja wenigstens für Tiere investiert werden würde, irrt, wie das Beispiel PETA zeigt:

PETA: Nicht mal 10% einer Spende gehen in den Tierschutz

Im Gegensatz zu PETA sind Zoos und Aquarien allerdings für eine Spende sehr gut geeignet, denn dank ihnen wurden bereits zahlreiche Arten vor dem Aussterben bewahrt. Jeden Tag arbeiten sie daran, dass weitere Arten vor dem Aussterben bewahrt werden. PETA hingegen tut das nicht: keine Art wurde von der Organisation vor dem Aussterben gerettet, sie betreibt keine Erhaltungszucht und sie ist kein relevanter Player bei in-situ-Projekten.

Zoos sind wichtig für Menschenaffen

Aber neben den Millionen an Geldern, die bei Zoologischen Gärten auch wirklich für die Projekte genutzt werden, gibt es auch viele Beiträge der Zoos, die nicht mit Geld aufgewogen werden können. Ein Schimpasenbaby hat den Geld-Wert 0, ist aber natürlich von großer Wichtigkeit, um die Erhaltungszuchtpopulation aufrecht zu erhalten. Bahnbrechende Erkenntnisse und Erfahrungen bei der veterinärmedizinischen Versorgung von Menschenaffen, die auch zum Beispiel den Gorillas in der Natur zugute kommen, sind mit Gold nicht aufzuwiegen. Das sind nur zwei Beispiele.

Wenn es Zoologische Institutionen nicht schon geben würde, müssten sie schleunigst erfunden werden, um Menschenaffen vor dem Aussterben zu bewahren.

Während also die Arbeit der Zoologischen Gärten sehr wichtig ist, ist die von PETA nicht relevant, wenn es um Menschenaffen geht. Ärgerlich ist aber natürlich, dass die Medien PETA-Presseaussendungen mehr Platz einräumen als etwa den Zoologischen Gärten und ihren Erfolgen. Klar hat das auch was damit zu tun, dass PETA sehr viel Spendengelder in die Pressearbeit steckt, allerdings wirkt es dann etwas scheinheilig, wenn Medienhäuser sich gerne als grün inszenieren, aber am Ende das, was sie sich dadurch mit den Händen aufbauen, mit dem Hintern wieder zum Einsturz bringen, weil sie Organisationen unkritisch Raum geben, die Natur- und Artenschutz torpedieren, denn dabei handelt es sich ganz unstrittig um eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit.

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