Beluga im Vancouver Aquarium | Foto: Stan Shebs, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Vancouver Aquarium hält weiter Belugas

Exklusiv für zoos.media – 22.02.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Belugahaltung im Vancouver Aquarium war auf dem Prüfstand – aber man führt sie noch Jahre weiter.

Vancouver Aquarium hält weiter Belugas

Lange war nicht klar, ob das Vancouver Aquarium (oder kurz: VanAqua) weiter Belugas hält. Zoogegner hatten versucht, die Öffentlichkeit mit falschen Informationen gegen das Aquarium aufzubringen. Es gab das Gerücht, dass es eine öffentliche Abstimmung geben sollte und Tierrechtler wollten schon weitere Lügen-Kampagnen auffahren. Nun herrscht Klarheit: es geht weiter. Die AMMPA hat dazu ein gutes Statment herausgebracht.

Leicht missverständliche Presseerklärung

Gestern hatte eine Presseerklärung bzw. ein Blog-Beitrag für Aufregung gesorgt:

“Today, the Aquarium announced a new 12-year beluga conservation program centred on a small group of non-breeding beluga whales that will be brought back to Vancouver from other institutions to participate in an expanded Marine Mammal Research Program. By the end of 2029, the Aquarium intends to discontinue its display of beluga whales, and this proactive and important on-site conservation research program will come to an end at Vancouver Aquarium.” – VanAquas Aqua Blog

Beluga-Mutter mit Baby im Vancouver Aquarium | Foto: Iwona Kellie, Lizenz: CC BY 2.0

Zuerst war nicht klar, ob es sich hier um einen Zuchtstopp handeln würde und dies eine Abkehr von der Teilnahme an einem Zuchtprogramm bedeuten würde. Eine solche Entscheidung wäre stark zu kritisieren gewesen, da sie der Belugapopulation in Menschenobhut und deren Mitgliedern geschadet hätte. Es wäre auch ein Novum in der Parkhistorie gewesen, da man immer gegen Zuchtstopps gekämpft und gesiegt hat.

Nun wird klar, dass das VanAqua keinen breeding ban implementiert oder unterstützt, sondern Tiere bekommt, die im Rahmen des Zuchtmanagements von Zucht zeitweilig ausgeklammert werden können. Man nimmt also weiter am Zuchtprogramm Teil übernimmt nun aber eben die Tiere, die für diese Zeit zu aktiver Zucht nicht vorgesehen sind. Solche vorübergehenden Zuchtpausen, die manche Tiere einlegen, sind sinnvoll, um Überbevölkerung in den Becken zu verhindern.

Der Belugazucht bleibt das Aquarium, das auch für das spanische Ozeaneum L’Oceanogràfic verantwortlich ist, weiterhin verbunden. Noch im letzten Jahr gab es in Spanien einen erfreulichen Erfolg.

Nach 12 Jahren ist Schluss?

Aktuell entschied man sich für die Einrichtung eines auf 12 Jahre ausgelegten Programms und veröffentlichte die Absicht, dann die Ausstellung der Tiere, sowie das Schutzprogramm zu beenden. Das wäre ein herber Verlust für den Belugaschutz weltweit, wenn es denn dazu kommt.

Beluga im Vancouver Aquarium | Foto: Stan Shebs, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Der Lebensraum der Belugas verändert sich durch den Wandel des Klimas vor Ort und die Eingriffe von Menschen in die Lebensräume. Die Belugas, besonders in der Population, um die sich das Aquarium kümmern möchte, werden so immer weniger und das Jahr für Jahr. 12 Jahre sind keine lange Zeit, wenn es darum geht, so hochkomplexe Probleme zu lösen und auch zu wenig Zeit, um, wenn man sie gelöst hat, langfristige Prognosen in die Richtung zu treffen, ob es nicht doch nötig bleiben wird, dass VanAqua die Belugaschützer weiter unterstützt.

Das Aquarium wird von der Non-Profit-Organisation betrieben, die keine staatliche Unterstützung erhält. Was das Vancouver Aquarium aber aus dieser schierigen Ausgangslage an Natur- und Artenschutz macht, ist beachtlich. Zudem handelt es sich um das einzige Meeressäugerrettungszentrum des Landes. Es kann sein, dass es in zwölf Jahren Sinn macht oder nötig wird, andere Prioritäten zu setzen, weil zum Beispiel eben die Rettungsnotwendigkeit weiter ansteigt.

Letztendlich muss man abwarten wie man dann genau entscheidet. So oder so ist eine wichtige Stütze für die Schutzprojekte für die Belugas und ihre Lebenräume erstmal gesichert.

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