Junges Goldenes Löwenäffchen im Loro Parque auf Teneriffa | Foto: zoos.media

Beschlagnahmte Goldene Löwenäffchen ausgewildert

Exklusiv für zoos.media – 11.08.2025. Autor: Philipp J. Kroiß

Es ist ein Triumpf über illegalen Wildtierhandel: Die Auswilderung beschlagnahmter Goldener Löwenäffchen in Rio de Janeiro. Doch hinter dem Projekt steckt noch mehr.

Goldenes Löwenäffchen in Apenheul | Foto: Jinterwas, Lizenz: CC BY 2.0

Beschlagnahmte Goldene Löwenäffchen ausgewildert

Als Prinzessin des Atlantiks bezeichnet man die Stadt und gleichzeitig den Bezirk Macaé im Bundesstaat Rio de Janeiro in Brasilien. An einem geheimen Ort wurden zwei Pärchen einer sehr besonderen Affen-Art ausgewildert. Sie war einst ausgestorben, legte dann aber ein besonderes Comeback hin. Um die Wildpopulation weiter zu vergrößern, werden immer wieder Tiere aus Zoos und Beschlagnahmungen ausgewildert. Das ist Teile des internationalen Projekts zur Rettung der Art.

Triumpf über illegalen Handel

Goldenes Löwenäffchen im Zoo Krefeld | Foto: zoos.media

Immer wieder geraten illegal wildgefangene Goldene Löwenäffchen in den internationalen ebenfalls illegalen Tierhandel. Dank internationaler Kooperationen können die Tiere aber aus den Fängen der Straftäter gerettet werden. Das gelang zuletzt zum Beispiel im August 2023 in Suriname und im Februar 2024 in Togo. Die kleinen Äffchen konnten gesichert werden und ihren Weg ins Heimatland antreten.

Beim Aufpäppeln der Tiere halfen der Städtische Zoo von Guarulhos und das Primatologie-Zentrum von Rio de Janeiro, das erst letztens sein 45-jähriges Bestehen feiern konnte. „Eines der heute ausgewilderten Weibchen war eines der am schwersten geschwächten Tiere. Sie befand sich tagelang in Lebensgefahr“, berichtet Silvia Bahadian Moreira, die als Tierärztin im Primatologie-Zentrum arbeitet. Die Mühe hat sich gelohnt: Das wegen ihrem Kampfgeist „Kämpferin“ getaufte Weibchen lebt nun wieder in der Natur.

Wo genau ist dabei nicht öffentlich gemacht worden – aus Sicherheitsgründen. Man möchte nicht, dass die Tiere wieder gefangen werden. Sie sollen in Ruhe in der Natur leben können. Ziel des Projekts ist es, dass die Wildpopulation zu alter Stärke gelangt. Solcher illegaler Wildtierhandel ist einer der wesentlichen Probleme der Art. Nicht nur in der Natur übrigens. Tiere wurden auch schon teils aus Zoos gestohlen. Daher sind die Sicherheitsvorkehrungen dort sehr hoch.

Zoos bringen Wende

Zoologische Gärten helfen aber nicht nur beim Aufpäppeln beschlagnahmter Tiere. 146 in Menschenobhut geborene Goldene Löwenäffchen wurden zwischen 1984 und 2001 ausgewildert. In den 1970ern hatte es nur noch 200 wilde Goldene Löwenäffchen gegeben. 4.800 Tiere zählte man zuletzt 2023. Ohne Zoologische Gärten wäre das nicht möglich gewesen. Die Auswilderungen sind dabei nur ein kleiner Teil des großen Projekts. So arbeitet man auch in den Lebensräumen der Tiere. Die sind nämlich die Voraussetzung für Auswilderungen.

Daher ist es auch so wichtig, dass moderne Zoos und Aquarien die Reservepopulation der Tiere erhalten. Die ist der Schutzschirm für die nun mehr und mehr prosperierende Population in der Natur. Es geht im Projekt aber um weit mehr als „nur“ Erhaltungszucht. Zoologische Institutionen auf der ganzen Welt arbeiten auf unterschiedliche Arten für das Überleben der besonderen Affen. Ohne sie wäre das Projekt auch gar nicht möglich. Daher werden auch die Artenschützer vor Ort nicht müde, den wichtigen Beitrag, den etwa die EEP-Teilnehmer leisten, zu betonen.

Daher sind die Goldenen Löwenäffchen auch auf der Liste der Arten zu finden, die dank Zoologischen Gärten überleben. Auf ihr sind über 170 Spezies zu finden, bei denen Zoos und Aquarien einen wesentlichen Beitrag zum Überleben leisten. Moderner Natur- und Artenschutz ist immer auch Teamarbeit. Daher vernetzen sich Zoos nicht nur untereinander international, sondern auch mit seriösen NGOs. Gemeinsam kann man großes Schaffen – auch mit kleinen Äffchen.

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