Erschienen auf rtl.de am 20.02.2021.
Die Aussagen des Aerosol-Physiker Gerhard Scheuch zum Coronavirus gibt vielen Menschen Hoffnung, dass zumindest Aktivitäten draußen wieder ermöglicht werden – auch Zoos.
Einordnung: Dr. Gerhard Scheuch ist anerkannter Aerosol-Experte und war unter anderem Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin. Er erklärte auch bereits, dass es draußen keine Maske brauche. Er beschreibt seit Monaten und auch in diesem Video, das Virus als ein “Innenraum-Problem”. Das mag Aquarien nun aufschrecken lassen, weil sie eben meistens in Innenräumen sind. Für diese Einrichtungen ist allerdings das Oceanogràfic de València ein echter Hoffnungsschimmer. Das berühmte spanische Aquarium ist seit Monaten geöffnet und beweist, dass man auch durch Innenräume dominierte zoologische Einrichtungen sehr wohl sicher öffnen kann. Es gab auch hier keinen Ausbruch, kein Superspreading-Event und eben auch keinen Hotspot.
Die Frage, inwieweit Aerosole überhaupt eine Rolle spielen, ist wissenschaftlich nach wie vor umstritten. Das Ärzteblatt erklärte das bereits im Sommer. Das Problem ist, dass die ermittelten Daten nicht zu der These passen. Viren, die sich primär über Aerosole übertragen, haben üblicherweise einen wesentlich höheren Reproduktionswert. Der R-Wert von Masern etwa liegt bei 18, der vom Coronavirus vor den Schutzmaßnahmen nur bei 2,5. Dazu sind die Ansteckungsraten von Medizinern, die unwissentlich Covid-19-Patienten behandelt haben, vergleichsweise gering und liegen bei nur rund 3%. Bei einer aerosolbasierten Übertragung müssten die höher sein, denn die Behandlung erfolgt in Innenräumen und unter engem Kontakt. Hierbei Aerosolen zu entfliehen, wäre im Prinzip unmöglich.
Wesentlich ist sicherlich aber die Aussage, dass Zoos und Aquarien auf der ganzen Welt beweisen, dass man sicher öffnen kann – auch in dieser Krise. Problematisch ist, wenn die Politik diese Erfahrungswerte und Daten ignoriert und trotzdem verlangt, dass die Zoologischen Gärten geschlossen bleiben.
