Erschienen auf der Facebook-Seite Bocholter Landschwein am 13.12.2021. | Von: Dirk Nienhaus
Landwirtschaftsexperte Dirk Nienhaus findet deutliche – sowohl positive, als auch negative – Worte für die Zusammenarbeit von Martin Rütter und dem Deutschen Tierschutzbüro.
Kommentar: Es passiert immer wieder, dass Promis auf fragwürdige Projekte eingehen, bei denen Tierschutz draufsteht, aber keiner drin ist. Das sieht man nicht nur bei dem nicht sonderlich seriös arbeitenden, aber durch Medienaufmerksamkeit fleißig Spenden sammelnden Büro, sondern auch bei PETA und weiteren halbseidenen Organisationen. Solche Medienmenschen nutzen den kollektiven Irrtum, der solche NGOs mit Tierschutz verbindet aus, um sich etwas Gratis-Applaus abzugreifen. Das macht sie zum Teil des Problems, dass seriös arbeitende Tierschutzorganisationen, die sich durch weniger Drang in die Medien auszeichnen, sondern durch seriöse Arbeit, viel zu wenig stattfinden. Somit ist das ein Bärendienst am Tierschutz.
Tierschutz wird auch dann unseriös, wenn er generalisiert: Bauern-Bashing ist da nur ein Beispiel. Wer da einstimmt, macht sich schuldig an der Hetze, den dieser Berufsstand erfährt – und zwar besonders, wenn er prominent ist. Die seriösen Bauern sorgen für exzellente Qualität von Nahrung und Futter für Mensch und Tier. Jeder, der sich also ernährt und der Tiere hält, lebt von den Erzeugnissen von Bauern. Diesen Berufsstand in Verruf zu bringen, ist also nicht nur unklug, sondern zeugt auch von eines besonderen Form von Doppelmoral. Wer zum Beispiel Hunde ordentlich trainieren will, braucht dazu Belohnungen, von denen ein gewisse Anteil Futter ist. Das kommt beim Hund immer von anderen Tieren, die vorher irgendwo gehalten wurden.
Tier-, Natur- und Artenschutz funktioniert nie gegen wesentliche Akteure, sondern nur mit ihnen. Es geht darum gemeinsam Lösungen zu finden, die auf Basis seriöser wissenschaftlicher Erkenntnisse basieren. Leider hat sich eine Industrie entwickelt, die sich durch Aufmerksamkeit für ideologische Grabenkämpfe finanziert. Hier spielen die Medien eine wesentliche Rolle, weil sie die auch noch befeuern. Das ist ein Bärendienst für den Tierschutz.