Müllhalde in Payatas (Philippinen) | Foto: Kounosu, Lizenz: CC BY-SA 1.0

Fridays for Future: Glaube versetzt keine Müllberge

Erschienen auf nzz.ch am 03.09.2019. | Von: Milosz Matuschek

Der Artikel kritisiert das Milieu das “Fridays For Future” mit dem oft artikulierten Wahrheitsanspruch kreiert, in dem Demokratie nicht Lösung, sondern Hindernis darstellt.

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Hinweis & Kommentar: Seit einer Studie aus der Schweiz ist die Sache klar, weil sie betätigt hat, was ohnehin logisch ist: der beste Klimaschutz ist der Schutz und die Renaturierung von Lebensräumen. Es gibt nichts Besseres. Das ist eine recht einfache und klare Agenda, die politisch auch mehrheitsfähig ist und die ja schon gelebt wird: moderne Zoos und Aquarien tun das seit Jahren und auch noch erfolgreich. Statt diese vorhandenen Strukturierungen aber zu stärken wird über Streiks, Rebellion und Kapitalismus diskutiert. All dies wird angefacht von einer Angst vor dem angeblich nahem Weltuntergang. Man erlebt dabei eine fragwürdige Homogenisierung der Klimaberichterstattung, in der kaum noch kritisch nachgefragt wird.

Angeblich sagt es ja “die Wissenschaft”. Als angeblicher Beleg gelten dann die Scientists For Future, die vielleicht für die Zukunft sein mögen, aber zum Großteil weder aktive Wissenschaftler, noch je Wissenschaftler waren in einer der relevanten Disziplinen. Wir uneinig die Wissenschaft dann tatsächlich ist sieht man daran, dass 500 Wissenschaftler zur gleichen Zeit, in der sich angeblich alle einig sein, an die UN schreiben und erklären, dass es keinen Klimanotfall gibt, wir aber dringend weitere belastbare wissenschaftliche Forschung brauchen. Dieser Brief wurde in der Berichterstattung in Deutschland etwa nicht berücksichtigt, was ein Problem darstellt, denn die Wissenschaft ist sich eben nicht einig und es gibt keinen Konsens auf dessen Basis man sagen könnte, dass “die Wissenschaft” alle Forderungen von Fridays For Future unterstützt.

Was die Forschung ja aber belegt hat, ist, dass wir bereits eine sehr gute Option zu optimalem Klimaschutz haben, nämlich den Naturschutz. Seit Jahrzehnten predigen Natur-, und Artenschützer, wie etwa Zoo-Experten es sind, dass wir zerstörte Lebensräume renaturieren und erhalten müssen. Es gibt bereits Projekte, aber die brauchen mehr Geld. Zoos und Aquarien sind bereits seit Jahrzehnten auch Zentren des Klimaschutzes, weil sie eben genau das tun, was – laut wissenschaftlichen Ergebnissen – der beste Klimaschutz ist. Statt diese Projekte mehr zu unterstützen, diskutiert man über Diesel-Fahrverbote, die nichts bringen, CO2-Steuer, die nichts ändern wird, oder anderen nationale Alleingänge, die am Weltklima nichts, aber auch gar nichts ändern werden.

Moderne Zoos und Aquarien aber können was ändern durch ihre Projekte, die sie sich aktuell massiv vom Munde absparen müssen. Diese Projekte müsste man stärken – so hat der Zoologische Stadtgarten in Karlsruhe ein tolles Projekt, das man ja vergrößern könnte durch entsprechende Förderung. Das hilft mehr als jede Umweltspur in einer deutschen Innenstadt, weil der Anteil von Deutschland am weltweiten CO2-Ausstoß viel zu gering ist, um an der Entwicklung etwas verändern zu können. Die ambitionierte Idee, dass Deutschland quasi den Vorreiten spielen könnte und die anderen Länder dann folgen würden, hat sich schon im Bezug auf den Atomausstieg als vergebliche Hoffnung herausgestellt. Inzwischen setzen Ländern sogar vermehrt gerne auf Atomenergie, weil sie dadurch ihre nationalen Werte zum CO2-Ausstoß im Energiesektor drastisch senken können.

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