Waldrapp | Foto: Else, Lizenz: public domain

Hässlich, aber schützenswert

Erschienen auf in der FAZ am 03.02.2017. Autor: Berhard Biener

Ein Bericht über einen Zoo, der Artenschutz jenseits kommerzieller Bewertungsmaßstäbe für Tierarten betreibt.

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Anmerkung: Sehr häufig sucht man in Zoos die “Klassiker”, die sich je nach Mode auch mal verändern. Wie in anderen Kulurbetrieben gibt es Trends bei den ‘Must-Haves’. Solche Trends sind meistens eher durch Ästhetik, denn durch Wissenschaft motiviert; sie sind aber wichtig, damit Menschen überhaupt in die Kultureinrichtungen kommen. Es ist auch richtig, dass Zoos solchen Trends folgen, da durch populäre Tiere, Menschen in den Zoo kommen, die dann wiederum auch die Schutzprojekte für die Tiere, für die sie neimals gekommen wären, unterstützen. Zudem ist ein Zoobesuch auch immer die Gelegenheit, Menschen für solche unpopulären Tiere zu interessieren.
Außer wenigen Begeisterten, kommt niemand wegen einem Waldrapp in einen Zoo. Ein solches Tier, für das man dann auch noch Artenschutzarbeit leistet, zu halten, ist ein Verlustgeschäft. Betriebe, die rein kommerziell orientiert sind, wären schlicht dumm, ein solches Tier zu zeigen – es steht jeder Gewinnmaximierung im Weg und taugt, wirtschaftlich gesehen, zu nichts, außer ein finanzieller Klotz am Bein zu sein.
Moderne Zoos aber sind, anders als von den Gegnern fälschlicherweise behauptet, eben nicht Unternehmen, die auf Gewinnmaximierung aus sind, sondern unverzichtbare Artenschutzeinrichtungen, die sich auch den unpopulären, “hässlichen” und ungeliebten Tieren annehmen, obwohl das nichts als Kosten verursacht. Es gehört zu den Aufgaben moderner Zoos, auch Tiere zu berücksichtigen, die nicht populär sind, denn irgendwer muss sich ja auch um diese kümmern und außer Zoos gibt es da kaum Akteure, die professionell Erhaltungszucht betreiben können.

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