Exklusiv für zoos.media – 06.12.2019. Autor: Philipp J. Kroiß
Ein Kunstwerk aus Plastik in La Laguna auf Teneriffa versinnbildlicht den Kampf gegen die Verschmutzung durch Plastik durch Kooperation von Zoo und Universität.
Kunstwerk aus Plastik gegen Verschmutzung durch Plastik
Sie ist bunt, grell und sticht ins Auge: genau so wie es sein soll. Es ist Kunst, die auffällt. Stilistisch eher an eine dreidimensionale Kinderzeichnung erinnernd, ist auch für groß und klein verständlich was gemeint ist. Es ist Kunst auf Augenhöhe. Erst beim näheren Hinsehen, fällt auf, woraus sie besteht, aber schon von Weitem macht sie ihre Aussage klar. Es ist Kunst mit Tiefe. Die Skulpturen von Paolo Bonano geht wenig zurückhaltend mit dem Thema um und macht aufmerksam auf ein Problem, was alle betrifft: die Umweltverschmutzung durch Plastik. Inspiriert wurde sie vom kanarischen Künstler Néstor Martín-Fernández de la Torre aus Las Palmas de Gran Canaria.
Besucherinteresse war groß
Über 500 Besucher waren vor Ort als am 28.11.2019 in der Universität La Laguna (ULL) auf Teneriffa die Kunstwerke eingeweiht wurden, wovon eines dort seinen Platz erhielt. Die Insel-Prominenz und politische Vertreter fanden sich nebst Vertretern der Initiatoren, der Universidad de La Laguna und der Loro Parque Stiftung, ein, um über ein Thema zu reden, dass die beiden Organisationen schon seit langem beschäftigt. Sie haben nämlich den Kampf gegen die Verwendung von Kunststoffen aufgenommen und sich zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels zusammengetan. Diese Veranstaltung nun stand unter der Überschrift “BYE BYE, PLASTIC”.
Hinter der Überschrift aber steckten nicht nur die Kunstwerke, sondern eine ganze Initiative zur Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung für die Schäden, die durch nicht biologisch abbaubare Abfälle in der Natur verursacht werden. Dazu haben die beiden Einrichtungen einen umfassenden Maßnahmenkatalog unterzeichnet, aus dem einige Forschungsprojekte hervorgingen. “So wurden unter anderem ein Forschungsprojekt im Bereich Industrietechnik zur Untersuchung der Auswirkungen der Lärmbelastung auf Wale unter der Leitung von Professor Fernando Rosa und eines im Bereich der Zoologie zur Untersuchung von Meeressäugern unter der Leitung von Professor Alberto Brito initiiert”, erklärt der Loro Parque in seiner Pressemitteilung.
30 Tonnen Plastik eingespart
Dank der Kooperation der beiden Institutionen konnten bereits seit Anfang 2018 ganze 30 Tonnen Plastik eingespart werden, erklärte Christoph Kiessling, der Präsident der Loro Parque Stiftung. Er betonte aber auch, das insgesamt noch immer jedes Jahr 13 Millionen Tonnen Kunststoff in den Ozean gelangten, was aber für ihn und seine Partner vielmehr ein Ansporn ist, die Bemühungen in Zukunft weiter zu intensivieren. Aktuell werde geschätzt, dass es bis 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben wird. “All dies macht die Rolle der Naturschutzzentren beim Artenschutz für zukünftige Generationen besonders bedeutend”, bekräftigte der Sohn von Wolfgang Kiessling, dem Gründer des Loro Parque, sein Bekenntnis zu modernen Zoos, Aquarien und anderen Zentren für den Naturschutz wie es auch die Universität La Laguna zum Beispiel ist.
Die Kunstwerke sind nur ein Teil dieses Projektes, das auf mehrere Disziplinen abzielt, um möglicht viele Menschen zu erreichen. Neben der Forschung und der Edukation ist dies nämlich auch die Kunst, weil sie die Menschen nochmal auf einer anderen Ebene erreicht. Die Familie Kiessling ist der Kunst – und ganz besonders der kanarischen – auch schon lange zugetan, so kann man im Hotel Botánico, das ebenfalls zur Loro-Parque-Gruppe gehört, die größte private Sammlung kanarischer Kunst bewundern. Wolfgang Kiesslings Leidenschaft für Kunst verbindet sich in dieser Skulptur somit auch mit seiner Leidenschaft für Naturschutz.
Auch auf der Ebene des Artenschutzes konnte schon viel erreicht werden – unter anderem wurden neun Arten vor dem Aussterben gerettet.