Goldsittich im Loro Parque | Foto: zoos.media

Loro Parque: 50 Jahre für Tier-, Natur- & Artenschutz

Exklusiv für zoos.media – 20.12.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Seit einem halben Jahrhundert gibt es nun schon den Loro Parque auf Teneriffa. Dieser Artikel schaut auf die bedeutende Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft.

Loro Parque: 50 Jahre für Natur- & Artenschutz

Nun gibt es den Loro Parque schon fünf Jahrzehnte. Damit ist er einer der jüngeren zoologischen Institutionen, die im Konzert der Top-Zoos eine wichtige Rolle spielen. In diesem halben Jahrhundert ist aber schon sehr viel passiert: aus dem Papageien-Park der Anfangsjahre ist ein großer Zoo gewachsen, der weit mehr als farbenprächtige Vögel zeigt. Von der kleinen Fledermaus bis zum riesigen Orca sieht man einen riesigen Ausschnitt der Biodiversität des Planeten Erde. Dem Schutz dessen hat sich der moderne Zoo auf der Kanaren-Insel Teneriffa verschrieben.

Inzwischen 12 gerettete Arten

Pünktlich zum großen Jubiläum konnte der Loro Parque auch bekannt geben, dass zu den 10 bereits geretteten Papageien-Arten zwei weitere hinzugekommen sind.

Für die Natur- und Artenschutzprojekte wurde 1994 die Loro Parque Stiftung gegründet. Sie wird also 2024 ihr 30-jähriges Bestehen feiern können. Mit mehr als 24 Millionen Euro wurden über 200 Projekte in mehr als 35 Ländern für verschiedene Arten unterstützt. Durch die Rettung von 12 Papageienarten zeigen die Stiftung und sowie die Loro Parque Gruppe, zu der inzwischen auch ein Hotel, ein Wasserpark, ein Restaurant und ein Großaquarium gehören, die Liebe und Verbundenheit zu diesen besonderen Vögeln, die den Park zu dem Zoo gemacht haben, der er heute ist.

Der Loro Parque lebt, gemeinsam mit der Stiftung und dem Großaquarium Poema del Mar, den One Plan Approach, den die Weltnaturschutzunion (IUCN) als Gold-Standard für umfassenden Natur- und Artenschutz beschreibt. Das bedeutet Maßnahmen im Lebensraum der Tiere (in situ) werden mit Maßnahmen außerhalb dieses Lebensraums (ex situ) vernetzt. Diese Verbindung ist der Schlüssel zum Erfolg, um sich als moderne zoologische Institution zukunftssicher und nachhaltig aufzustellen.

Aufregendes Jubiläumsjahr

Die edukative Orca Show im Loro Parque begeistert pro Tag mehrere tausend Menschen. | Foto: zoos.media

Die Feiern zum Jubiläum stellt den Höhepunkt eines Jahres dar, in dem im Loro Parque viel passiert ist. Weitere besondere Momente waren der Papageienkongress, das CPSG-Treffen und die WAZA-Konferenz. All diese internationalen Veranstaltungen nahmen ebenfalls den Natur- und Artenschutz in den Fokus. Die internationale Vernetzung ist nämlich auch ein wichtiger Teil dessen. Ohne Partner vor Ort sowie Zoos und Aquarien in anderen Teilen der Erde, wären solche Erfolge nicht möglich gewesen.

Dazu wurden gleich zwei neue Anlagen eingeweiht: La Gruta und Oceanía. Die Grotte beherbergt Fledermäuse und bei der zweiten, neue Attraktion handelt es sich um ein Großvolieren-System für Papageien Ozeaniens. Aus diesem Gebiet stammt zum Beispiel der Hornsittich, der zu den 12 Arten gehört, die dank der Loro Parque Stiftung vor dem Aussterben gerettet werden konnten.

Das Projekt zu seiner Rettung ist ein erstklassiges Beispiel für funktionierenden Artenschutz in Zoologischen Gärten. Er wurde nämlich sowohl durch Maßnahmen auf Teneriffa, als auch in Neukaledonien geschützt. Das führte zu einer Umkehrung des negativen Populationstrends: 1999 gab es nur noch 2.000 dieser Vögel, bei der letzten Bestandserhebung 2018 waren schon 8.500 Tiere. Über das Projekt haben wir vor einigen Jahren berichtet, als es noch 9 Arten waren, die der Loro Parque hat retten können:

Zukunft gesichert

Im Loro Parque geborene, dann ausgewilderte Lear-Aras mit Nachwuchs in der Natur | Foto: Loro Parque Stiftung

Was am 17. Dezember 1972 mit 25 Mitarbeiter und 150 Papageien auf einer Fläche von 13.000 m2 anfing, hat sich nicht nur flächenmäßig verzehnfacht. Der Zoo auf Teneriffa zeigt inzwischen mehr als 400 Tierarten und die gesamte Gruppe ist der Arbeitsplatz von über 1.000 Menschen. Die Gründerfamilie ist auch inzwischen mit drei Generationen im Unternehmen vertreten, das bereits mit zahlreichen Projekten in die Zukunft schaut. An ein Ende der erfolgreichen Geschichte des modernen Zoos ist also nicht zu denken.

So wird es sicherlich spannend zu beobachten, wie sich der Zoo, das Aquarium und die weiteren Projekte der Gruppe auch in den nächsten 50 Jahren und darüber hinaus entwickeln werden. 50 Jahre Loro Parque bedeuten auch ein halbes Jahrhundert Tier-, Natur- und Artenschutz. Das honorierten mit Dr. Robin Ganzert auch die Präsidentin der bedeutendsten Tierschutzorganisation weltweit, American Humane, zahlreiche andere Zoo- und Aquariendirektoren sowie Artenschützer auf der ganzen Welt.

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