Exklusiv für zoos.media – 01.08.2024. Autor: Philipp J. Kroiß
Erneut kann sich der Loro Parque über Zuchterfolge freuen. Die gab es jüngst zum Beispiel bei den Kaiserschnurrbarttamarinen, Südafrika-Kronenkranichen & Gelben Haarquallen.
Loro Parque freut sich über Nachwuchs bei zahlreichen Arten
„Die Botschaft für Tiere in Puerto de La Cruz zeigt mit der Geburt von Nachkommen zahlreicher Arten, die jetzt in ihren jeweiligen Einrichtungen zu sehen sind, die Qualität ihrer Anlagen“, freut sich der Loro Parque, ein renommierter und zahlreich ausgezeichneter Zoo auf der Kanaren-Insel Teneriffa, in einer aktuellen Pressemitteilung. Erneut kann er Zuchterfolge feiern. Im Zentrum stehen drei Arten: Kaiserschnurrbarttamarine, Südafrika-Kronenkraniche und Gelbe Haarquallen. Den Nachwuchs kann man nun vor Ort sehen.
Kaiserliche Kinder
Die wegen einer Fehlpräparation nach dem deutschen Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) benannte Primaten-Art pflanzt sich schon seit einigen Jahren sehr zuverlässig im Loro Parque fort. In der Natur gilt die Art global als nicht bedroht. Wie für europäische Zoos typisch, hält auch der Loro Parque die so genannte rotschwänzige Unterart (Saguinus imperator subgrisescens). Bei ihr ist auch der „Kaiser-Bart“ etwas anders als bei der namensgebenden Nominatform. Dazu kann man die Arten auch an ihrer Färbung unterscheiden.
Mehrere Zoos arbeiten mit an der Erhaltungszucht dieser ikonischen Art. Obwohl sie nämlich global noch nicht als bedroht gilt, ist es ihr Lebensraum schon. Das ist der Regenwald, von dem die Affen direkt leben. Die mittelgroßen Tamarine leben dort von allem, was der Regelwald hergibt: Kleintieren, Früchten und Baumsäften zum Beispiel. Der jeweilige Anteil der verschiedenen Nahrungsquellen ändert sich mit den Saisons des Regenwaldes. Wenn der weg ist, gibt es auch keine Kaiserschnurrbarttamaine mehr. Eine Absicherungspopulation in Menschenobhut ist also sehr wichtig.
Im Laufe der Zeit konnte zoos.media übrigens schon vor einigen Jahren über Nachwuchs bei dieser Art auf YouTube berichten:
Süße Südafrika-Kronenkraniche

Eher selten sieht man Küken von Südafrika-Kronenkranichen. Im Loro Parque stellte sich der Zuchterfolg nach einer Haltungsumstellung ein. Seit sie im Palmenhain gegenüber den Gorillas leben, gab es schon mehrfach Nachwuchs. Auch in diesem Jahr kann man wieder Jungtiere durch den Hain spazieren sehen. Das ist ein großer Erfolg weil die Art in der Natur als bedroht gilt – sogar noch stärker als die Kronenkraniche, mit denen die Südafrika-Kronenkraniche oft fälschlicherweise gleichgesetzt werden, obgleich es eine andere Art ist.
Worunter leiden die Südafrika-Kronenkraniche in der Natur? Zentral ist hierbei der Verlust von Feuchtgebieten. In Namibia gilt die Art sogar schon als „vom Aussterben bedroht“. Das ist vielen gar nicht bewusst, da man die Vögel eher als Ziervögel kennt. Tatsächlich ist ihre Zucht aber sehr wohl wichtig, weil sie eben artenschutzrelevant ist. Die Population in Menschenobhut abzusichern, ist daher ein Schlüssel, damit sie sich langfristig in der Natur halten kann.
Feuriger Quallen-Nachwuchs
Die meisten kennen die Art wohl unter dem Namen „Feuerqualle“, weil die Gelbe Haarqualle, die optisch einer Löwenmähne ähnelt, weshalb man sie auch teils so nennt, durchaus brennen kann, wenn man sie berührt. Die daraus resultierende Verletzung wird auch medizinisch wie eine Verbrennung behandelt. Manch einer kennt die Art vielleicht auch aus Fall „Die Löwenmähne“ von Sherlock Holmes.
Ein bisschen wie Sherlock Holmes mussten auch Zoo-Experten vorgehen, als es darum ging, wie man Quallen langfristig hält und sogar auch züchtet. Das galt lange als unmöglich. Inzwischen ist es aber gelungen verschiedenste Quallen sehr erfolgreich zu halten und zu züchten. Mit Aqua Viva ist vor einigen Jahren im Loro Parque eine Installation entstanden, in der die Nesseltiere im Mittelpunkt stehen. Wir konnten sie auch schon besuchen und auf YouTube davon berichten – wie zum Beispiel hier:
Der Nachwuchs bei den Feuerquallen bezeugt nun einmal mehr wie gut der für die Zucht notwendige Kreislauf im Loro Parque funktioniert. Die Gelben Haarquallen können sehr groß werden. Das größte Exemplar hatte riesige Ausmaße: der Schirm hatte einen Durchmesser von 2,1m und die Tentakeln eine Länge von 36,6m. Das Tier wurde 1865 vor der Küste von Massachusetts vermessen. Trotz dieser Rekorde lässt sich diese Quallen-Art in Menschenobhut gut halten und vermehren, weil eben lange nicht alle Tiere so groß werden beziehungsweise so sehr wachsen müssen.
Botschaft für Tiere

Die drei Arten zeigen auch, welche Biodiversität der Zoo mit der größten genetischen Reserve von Papageien-Arten jenseits der namensgebenden Vögel noch zu bieten hat. Als „Animal Embassy“ versteht sich der Loro Parque schon seit vielen, vielen Jahren als Botschafter für Wildtiere und ihre Lebensräume. Er setzt sich auch aktiv für den Erhalt der Natur ein. So konnten dank der angeschlossenen Stiftung, der Loro Parque Fundación, bereits 12 Arten vor dem Aussterben gerettet werden.
Das ist eine große Leistung und macht den renommierten und zertifizierten Zoo auf der Kanaren-Insel Teneriffa zu einem der führenden Artenschutz-Zentren weltweit. Dabei zählt nicht wie populär eine Art ist, sondern man engagiert sich den Erdball umspannend für die Rettung von Arten. Die Besucher können daran teilhaben, was bereits beim Kauf des Tickets beginnt. Darüber hinaus geht jede Spende zu 100% an die Stiftung und somit in Projekte für die Natur.
Hinzukommend ist der Loro Parque auch ein Bildungszentrum für Menschen aus allen Altersstufen. Einige Schulen vor Ort sind immer wieder zu Gast, Studenten werden Forschungsaufenthalte ermöglicht und auch für andere Zielgruppen sind Angebote vorhanden. Das ist wichtig, denn Bildung und Forschung sind das Fundament von seriösem Natur- und Artenschutz. Dem hat sich der Zoologische Garten intensiv verschrieben.