Exklusiv für zoos.media – 24.10.2023. Autor: Philipp J. Kroiß
Während der 78. WAZA-Konferenz erhielt der Loro Parque den Umwelt-Nachhaltigkeitspreis. Damit ehrt der Weltzooverband einen besonderen Erfolg des Zoos im Jahr 2023.
Loro Parque: Nachhaltigster Zoo der Welt
Als klar war, dass der Loro Parque der erste Zoo der Welt mit negativem CO2-Fußabdruck war, führte wohl kein Weg mehr am berühmten Zoo auf der Kanareninsel Teneriffa vorbei, als der Weltzooverband sich anschickte, den diesjährigen “Environmental Sustainability Award” zu vergeben. Eine Verleihung des Preises an jeden anderen Zoologischen Garten war hier kaum möglich. Trotzdem ist die Freude natürlich groß, dass der Weltzooverband diesen bahnbrechenden Erfolg auch mit einem Preis honorierte.
Führungsrolle auf den Kanaren und in der Welt
Wenn man nach den Unternehmen sucht, die führend in der Nutzung von erneuerbaren Energien sind, kommt man an denen der “Loro Parque”-Gruppe nicht vorbei. Der Zoo in Puerto de la Cruz selbst verbraucht “zu 100% nachhaltige Energie”, erklärt man in einer Pressemitteilung. Möglich ist das auch dank einem System aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen, das 26 MWh/Jahr produziert. Diese Menge übersteigt den Verbrauch des Zoologischen Gartens.
Auf Teneriffa gibt es selbst im Winter im Durchschnitt nicht weniger als 5,5 Sonnenstunden und es ist das ganze Jahr über windig. Dazu können die Anlagen an Orten positioniert werden, wo sie keine bedrohte Fauna und Flora bedrohen oder zerstören. Somit hat der Zoo exzellente Standortfaktoren, um dieses Ziel zu erreichen. Hinter dem Erreichen aber liegt viel Arbeit und auch viel Investitionen.
Nicht nur im Energie-Bereich führend
Bei Nachhaltigkeit geht es aber lange nicht nur darum, welche Energie man wovon bezieht. Der Loro Parque setzt kein Einweg-Plastik mehr ein und nutzt regionale Produkte, soweit es geht. Dazu betreibt er selbst Fincas in der Umgebung des Parks. So wird die Qualität ständig kontrolliert und die Lieferwege sind enorm kurz. Dazu kann nach Bedarf produziert werden.
Sogar der Abfall wird verwertet. Aus den organischen Abfällen produziert man natürlichen Dünger für die Pflanzen. Dazu werden die Lieferanten, die Kunststoff oder Aluminium verwenden, zur Rückgewinnung und Recycling verpflichtet. Zur Reinigung werden nur umweltfreundliche Produkte verwendet. Mit ihnen aber gibt es keine Einbußen bei der Sauberkeit und Hygiene für Mensch und Tier.
Schon lange Vorreiter
Loro Parque war 2005 schon Vorreiter bei der Zertifizierung als erster Zoo, der sowohl ISO 14000 als auch dem Eco Management and Audit Scheme (EMAS) entsprach. Inzwischen sind weitere Normen und Zertifikate hinzugekommen. All diese Anstrengungen und Auszeichnung sorgen dafür, dass die Besucher, die davon meist gar nichts wissen oder mitbekommen, ihren CO2-Fußabdruck in ihrer Zeit im Park verringern. Dazu bekommen sie die Chance sich darüber zu informieren, wie sie auch über den Zoobesuch hinaus nachhaltig leben können.
Es ist illusorisch anzunehmen, dass mehr Besucher kommen, weil es dieses Engagement gibt. Das zeigt aber auch, wie moderne Zoos und Aquarien viel dort investieren, wo der Natur geholfen wird, unabhängig von der Öffentlichkeitswirkung. Gleichwohl ist der kommerzielle Erfolg von zoologischen Institutionen natürlich die Grundvoraussetzung für solche Investitionen und solches Engagement.
Für Zoologische Gärten, die bei ihrer Finanzierung etwa unter klammen Stadthaushalten zu leiden haben, ist das so nicht möglich. Sie werden aber langfristig von solcher Pionierarbeit profitieren können. Durch die Nutzung wird die Technologie langfristig erschwinglicher und die Erfahrungen, die von den Pionieren gemacht werden, erlauben den Nachkommenden effizienter zu agieren. So ist am Ende allen geholfen. Umso wichtiger ist es, dass der Weltzooverband eben genau die Vorreiter entsprechend auszeichnet.
