Ein Trainer küsst Skyla im Orca Ocean (Loro Parque) - man sieht Liebe und Respekt zwischen Mensch und Tier | Foto: zoos.media

“Ein Herz für Tiere”-Magazin berichtet über die Orcahaltung des Loro Parque

Exklusiv für zoos.media – 25.06.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Das Magazin “Ein Herz für Tiere” berichtete über die Orcahaltung im Loro Parque, nachdem die Journalistin an unserer Journalistenreise teilgenommen hatte.

Ein Herz für Tiere berichtet über die Orcahaltung des Loro Parque

Wolfgang Rades erklärt interessierten Zuhörern die Orcahaltung im Loro Parque | Foto: zoos.media

Im Rahmen der von zoos.media organisierten Journalistenreise war die Voluntärin Carolin Domke auf Teneriffa und besuchte den Loro Parque. Bezüglich der Reportage müssen aber einige Dinge richtiggestellt werden, allerdings gibt es auch einiges positiv hervorzuheben.

 

Wir finden es immer gut, wenn Journalisten kritisch mit Zoos umgehen. Etwas schwierig wird es dann aber, wenn sie mit Tierrechtslobbyismus völlig unkritisch umgehen. Der Film „Blackfish“ wurde bereits mehrfach der Lügen, Desinformationen und Fehlinformationen überführt, was Frau Domke auch erklärt wurde. Trotzdem werden seine falschen Aussagen offenbar unkritisch übernommen.

Ebenfalls unwahr ist, dass die Orcas „Stress und Lärm“ bei der Show, die übrigens in der Regel drei- und nicht viermal am Tag stattfindet, ausgesetzt seien. Die Tiere sind nicht gestresst und auch die Show verursacht keinerlei negative Reaktionen bei den Tieren. Die Musik ist nicht „laut“. Wir selbst haben Messungen durchgeführt. Die Show ist leiser, als wenn man zuhause staubsaugt, was etwa 70 dB bedeutet. Die höchsten Ausschläge produzierten die Tiere selbst, als sie die Vokalisationen durchführten.
Das Wasser filtert die Musik ohnehin nochmal zu 90%. Mit den Ohren Unterwasser bekommen die Tiere also nicht wirklich was davon mit, aber auch Überwasser ist es keine Lärmbelästigung.

Die Orcadame Morgan auf der Waage im Orca Ocean des Loro Parque | Foto: zoos.media

Es gibt keine nordöstliche „Art“ von Orcas, was sie meint, ist ein Ökotyp aus dem die Tiere stammen. „In der Natur können die riesigen Wale 160 Kilometer am Tag zurücklegen“, das ist für diesen Ökotyp alles andere als die Regel und entspricht ungefähr der Aussage „Menschen können den Mount Everest besteigen“ – es ist also kein Regelfall, sondern eher ein außergewöhnlicher Rekord von Hochleistungssportlern. Anders als die Everest-Besteiger, machen die wilden Orcas das nicht aus Spaß an der Freunde und freiwillig, sondern, weil sie dazu gezwungen sind, da sie sonst sterben würden: ein Orca muss sich nämlich in überfischten Meeren jeden Tag das Futter suchen, das er braucht.

Nach der Zuchtstopp-Entscheidung von SeaWorld liegt auch das BlueWorld-Projekt auf Eis, das in der Infobox allerdings noch als aktuell erwähnt wird, und das Habitat in allen drei Parks, mit einer Investition von jeweils rund 100 Millionen Dollar, mehr als verdoppeln sollte. Die spektakulären Shows wurden auch nicht abgeschafft – lediglich in San Diego gibt es nun ein anderes Showkonzept, das man allerdings auch spektakulär nennen könnte. Es kommt allerdings beim Publikum eher schlecht als recht an und gehört zu den umstrittenen Entscheidungen des CEO Joel Manby.

Die Darstellung der kollabierten Rückenflosse ist leider auch so nicht richtig. Frau Domke schreibt: „Sie kann zwar an einem genetischen Defekt liegen, mangelnde Bewegungsfreiheit dürfte aber als Ursache nicht auszuschließen sein.“ Auch Tiere in der Wildbahn zeigen ähnlich oder sogar noch stärker kollabierte Rückenflossen – die Theorie mit der Bewegungsfreiheit geht also nicht wirklich auf. Darüber wurde sie auch informiert.

Loro Parque: Orca Keto zeigt seinem Trainer seinen Bauch – ein Vertrauensbeweis. | Foto: zoos.media

Oft kontrastiert sie in dem Artikel Gegensatz zwischen „Freiheit“, damit mit meint sie die Natur, und „Gefangenschaft“, womit sie Menschenobhut meint. Auch das ist nicht wirklich zu treffend. Weder sind die Tiere in der Natur frei, noch im Zoo gefangen.

 

Zu loben ist allerdings, dass viele Fakten und richtige Darstellungen ihren Weg in den Artikel fanden. Es ist wunderbar, dass die wichtige Artenschutzarbeit einiger moderner Zoos im Artikel erwähnt werden. Schließlich war uns auch dies ein Anliegen mit dieser Reise: Die Mitreisenden sollten den Loro Parque als Beispiel sehen, aber auch über moderne Zoos im Allgemeinen informiert werden.
Ebenso ist es wunderbar zu lesen, dass, nachdem eine Auswilderung ja nicht möglich ist, die tiergerechte Haltung, und nicht ein tierquälerisches Auslaufen derselben, anzustreben ist. Das ist eine wichtige Aussage in einer Zeit, in der Tierrechtler genau das versuchen: durch langfristig tierquälerische Zuchtstopp, Haltungen von Meeressäugern zu beenden.

 

 

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