Giraffe in Lewa | Foto: Kevin Walsh (kevinzim), Lizenz: CC BY 2.0

Eigner von Parc Safari gegen Jane Goodall Act

Erschienen auf montreal.ctvnews.ca am 30.03.2022.

Unter dem klangvollen Namen Jane Goodall Act sollen Natur- und Artenschutzarbeit für bestimmte Tierarten in Kanada unmöglich gemacht werden.

» zur ganzen Video-Sammlung

Kommentar: Diese Bill sorgt für einen tiefen Riss auch im kanadischen Zooverband, der in diesem Video sehr gut gezeigt wird: Zoologische Institutionen wie der Granby Zoo wollen ihre Elefantenhaltung ohnehin auslaufen lassen, also stört sie die Bill nicht und sie unterstützen sie ohne an die anderen Zoologischen Gärten, wie Parc Safari zu denken, die ihre Tiere noch für den Artenschutz einsetzen wollen. Somit gibt diese Bill sehr egoistischen Zoologischen Gärten, in denen die Haltung von Menschenaffen, Elefanten und anderen Tiere sowieso keine Zukunft hat, eine willkommene Ausrede, die Haltungen abzuwickeln. Sie denken dabei weder an den Artenschutzauftrag, den sie haben, noch an etwas anderes als ihre eigenen Pläne.

Diese Dummheit hat sich bereits gezeigt, als es um die Wale ging: in Kanada denken viele zoologische Einrichtungen vor allem an sich selbst. Wenn es sie nicht betrifft, ignorieren sie solche Bills und wundern sich dann, wenn sie plötzlich allein stehen, wenn es sie mal betrifft. Das Statement des Granby Zoo untermauert das – es bezeugt, wie man dort eben vor allem auf sich guckt: das alte Tier zu Ende pflegen und die anderen beiden Tiere dann abschieben. Ganz nach dem Motto: nach mir die Sintflut. Das hat mit verantwortlichem Tier-Management auch nichts zu tun, denn ein konstanter Zuchtstopp mündet für Elefanten in die Tierquälerei, also wäre es Aufgabe des Granby Zoo, dafür zu sorgen, dass die Tiere davon verschont bleiben, selbst, wenn sie selbst ihre Haltung beenden.

Es wirkt, als hätten manche Zoo-Verantwortlichen in Kanada auf dem Schrein des Opportunismus und Egoismus ihren Auftrag geopfert. Von den in diesem leider nicht sehr objektiven Beitrag, mit schwerer und falscher Tendenz zur unkritschen Behandlung der Tierrechtsindustrie, Interviewten scheint einzig Jean-Pierre Ranger von Parc Safari seinen Job wirklich ernst zu nehmen, indem er im letzten der Videos kritisiert, dass die Bill viel zu weit geht. Er erklärt Grundlagen des Ex-Situ-Managements, von dem viele andere kanadische Zoo-Eigner nichts zu verstehen scheinen, denn sonst würden sie die Bill nicht unterstützen. Die beschämenden Vorgänge in Kanada, dass Zoo-Verantwortliche diese Bill unterstützen, ist der wohl größte Dolchstoß kanadischer Zoologischer Gärten in den Rücken des Natur- und Artenschutzes. Man kann es aber auch positiv sehen: es sorgt dafür, dass viele Masken fallen und lässt einen kanadische Zoos sehr gut sortieren und zwar in die, die ihren Artenschutzauftrag ernst nehmen, und in solche, die dies nicht tun.

Es zeigt aber auch, wofür die Namensgeberin dieser Bill steht, die das Unmöglichmachen des umfassenden Artenschutzes – unter anderem für die angeblich von ihr so geliebten Menschenaffen – in Kanada unterstützt. Von der Ikone des Primatenschutzes ist wohl nicht mehr viel übrig. Darüber wird aber noch gesondert zu reden sein.

Diesen Beitrag teilen