Katze in Rumänien | Foto: Anton Darius, Lizenz: CC0 1.0

PETA: Über 1.000.000€ mehr für Öffentlichkeitsarbeit

Exklusiv für zoos.media – 27.11.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

PETA Deutschland hat seine Ausgaben für das Wirtschaftsjahr 2022/2023 veröffentlicht. Im Zentrum stehen dabei erneut Öffentlichkeitsarbeit & Personalkosten. Für Tierschutz bleibt wenig über.

Mann im Anzug, der Euroscheine in die Jackentasche steckt. | Foto: Kiwiev, Lizenz: CC0 1.0

PETA: Über 1.000.000€ mehr für Öffentlichkeitsarbeit

Immer wieder berichtet zoos.media über die Wirtschaftsjahre von PETA Deutschland. Alle Jahre wieder zeigt sich so ziemlich das gleiche Bild. Für das Wirtschaftsjahr 2022/23 (hier veröffentlicht) sieht das scheinbar ein wenig anders aus. Allerdings sollte man sich dabei vom Schein nicht trügen lassen. Hier bahnt sich sogar ein Skandal an, der nicht auf dem ersten Blick augenfällig ist. Daher lohnt es sich genau hin zu schauen. Das haben wir schon die vergangenen Jahre immer getan.

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Nochmal mehr für Personal & Öffentlichkeitsarbeit

Bei PETA Deutschland arbeiten derzeit 126 fest angestellte Mitarbeitende. (Stand: Juli 2023)“, steht auf der Webseite von PETA Deutschland. Diese 126 Menschen ließ sich die radikale Tierrechtsorganisation 5.265.893,88€ im betrachteten Wirtschaftsjahr kosten. Das bedeutet rund 41.800€ für jeden Mitarbeiter und somit rund 20€ Stundenlohn. Das ist mehr als zum Beispiel ein/e Krankenschwester/pfleger zum gleichen Zeitpunkt durchschnittlich bekam. Eine Pflegekraft rettet Leben, PETA nimmt Leben.

Satte 8.430.855,85€ ließ sich die Tierrechtsorganisation die Öffentlichkeitsarbeit kosten, die man mit den Begriffen Informationen und Spendergewinnung zu verwässern versucht. Letztendlich ist sehr deutlich, was damit gemeint ist. Diese Spendengelder werden dazu benutzt, dass sich PETA gut verkaufen kann. Der Rubel muss schließlich rollen. Die Ex-PETA-USA-Funktionärin Kellie Hackman bekannte auf einer Konferenz, dass die “meisten von uns” im “Tierschutz-Geschäft” seien, “weil wir Geld lieben”.

Ausgaben von PETA Deutschland e.V. (2013-2022/2023)

Das Spielchen mit den Reisekosten

Wenn man sehr oberflächlich auf diese Grafik oben schaut, könnte man vielleicht auf die Idee kommen, PETA habe etwas verstanden und würde nun mehr für den Tierschutz tun als zuvor. Schaut man allerdings etwas genauer hin, merkt man sehr gut, wie PETA mit der Position “Reisekosten” schon in den letzten Jahren umgegangen ist. Diese war bis ins Wirtschaftsjahr 2016/2017 fester Bestandteil der Liste. Just als die “Karitative Tierschutzarbeit” in der Auflistung auftauchte, verschwand diese Position. Man musste also PETA abkaufen ohne jeden Grund die Reisetätigkeit aufgegeben zu haben.

Dass das nicht so glaubhaft war, fiel PETA im Wirtschaftsjahr 2021/2022 vermutlich auch mal auf. Just wurden die Reisekosten in die “Miete”-Position eingegliedert, ohne aber, dass es eine wesentliche Trendwenden in der Entwicklung der Position gab. Also große Reisetätigkeit kann es da vorgeblich dann auch nicht gegeben haben. Im Wirtschaftsjahr 2022/2023 fehlen die Reisekosten dann wieder und die “Karitative Tierschutzarbeit” ist plötzlich signifikant mehr als zuvor. Schon das zweite Mal fielen also Reisekosten weg und plötzlich macht man angeblich mehr Tierschutz? Hier an Zufälle zu glauben, könnte man schon als tollkühn bezeichnen.

PETA-Aktivistin: Business Class in den Loro Parque

Was soll “Karitative Tierschutzarbeit” sein?

Viele Jahre tauchte dieser Terminus auf der PETA-Seite nur auf den Berichten zu den Wirtschaftsjahren auf. Inzwischen sieht man den Terminus im Zusammenhang mit “PETA HELPS ROMANIA”. Diese Kampagne wurde im Oktober 2018 gestartet. Das passt zum Start der Position “Karitative Tierschutzarbeit”. Allerdings passt dies nicht zum Wegfall der Position “Reisekosten”. Mit irgendwelchem Geld muss man ja nach Rumänien reisen. PETA-Mitarbeiter wie Jana Hoger, die laut MDR “die Straßenhunde-Kampagne Rumänien bei der Tierrechtsorganisation Peta” leitet, sieht man immer wieder Fotos von Reisen nach Rumänien auf ihren Instagram-Accounts teilen.

Also gereist müssen die PETA-Angestellten dann schon sein. PETA gibt darüber nur keine Rechenschaft ab beziehungsweise scheint es unter einer anderen Position zu verbuchen. Sowieso ist völlig undurchsichtig wie das Geld bei “PETA HELPS ROMANIA” überhaupt eingesetzt wird. Laut der Berichterstattung vom MDR unterhält PETA in Rumänien sogar ein Büro. Was eine Eigenleistung von PETA ist, ist völlig unbekannt. So nennt PETA den Verein Tierhilfe Hoffnung, der zwischen Stuttgart und Tübingen sitzt und in Rumänien mit Smeura, über das man bei PETA aktuell nichts findet übrigens, das angeblich größte Tierheim der Welt betreibt, in dem Zusammenhang eine “eine befreundete Tierschutzorganisation”. Die Organisation Eduxanima wird als “Partner” bezeichnet.

Tierschutz-Spende an PETA sinnvoll?

Euroscheine | Foto: Berthgmn, Lizenz: CC BY-SA 4.0

So richtig voneinander trennen kann man dann die Arbeit der Organisationen nicht. Angeblich macht PETA in Rumänien zum Beispiel Tierschutzunterricht – genau wie Tierhilfe Hoffnung und Eduxanima. PETA vermittelt angeblich Tiere – genau wie Tierhilfe Hoffnung und Eduxanima. PETA hat dort auch eine Kastrationskampagne und jetzt kann man dreimal raten, wer jeweils auch eine hat. Es ergibt sich also ein Muster. Ob am Ende PETA hier Doppelstrukturen schafft, sich mit fremden Federn schmückt oder unter der Position “Karitative Tierschutzarbeit” am Ende nur die Reisekosten verbucht, kann man von außen nicht wirklich nachvollziehen.

In jedem Fall macht aber offenbar die Zwischenschaltung von PETA überhaupt keinen Sinn, wenn man Tieren in Rumänien helfen will. Sollte die Betätigung der genannten Vereine seriös sein, wäre es effizienter, diese direkt zu unterstützen. Eine Spende an PETA, von der rund 85% mindestens nicht in den Tierschutz gehen, ist schlicht ineffektiv. Somit ist auch “PETA HELPS ROMANIA” kein sinnvoller Grund für eine Spende an die radikale Tierrechtsorganisation, die ohnehin jede Form der Tierhaltung verbieten will.

Für “Tierschutz” nur 4,3%

Von PETA getöteter und entsorgter Hund in einer Plastiktüte, die in einem Mülleimer gefunden wurde – tausenden erging es wohl gleich oder ähnlich. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Schaut man sich die bisher veröffentlichten Daten der letzten rund 10 Jahre – also von 2013 bis zum Wirtschaftsjahr 2022/2023 – an, so investierte PETA Deutschland im Durchschnitt nur rund 4,3% pro Jahr in das, was beim Verein “Karitativer Tierschutz” nennt. Das ist ein verschwindend geringer Betrag. Wer sich also für Tierschutz einsetzen will, der sollte an andere Organisationen spenden. Es gibt genug seriöse Vereine, deren Arbeit man transparent nachprüfen kann, bevor man spendet. Bei PETA ist das nicht möglich.

Zudem muss man sich vor Augen halten, was bei PETA letztendlich Tierschutz bedeutet. Dazu gehört bekanntlich auch das eigene Tierheim in den USA, wo seit Mitte 1998 bis einschließlich 2023 nur rund 6% der aufgenommenen Tiere vermittelt wurden, aber dafür über 80% getötet. Manche davon wurden in Plastiktüten in Mülleimern entsorgt. An diesem Opfern, sowie an einer behördlichen Überprüfung sah man dann auch, dass erschreckend viele der getöteten Tiere gesund und vermittelbar waren.

PETA geht es sehr offensichtlich nicht um Tierschutz. Es geht der Organisation offenbar vor allem darum, sich als Tierschutzorganisation zu verkaufen, um entsprechende Steuervorteile zu bekommen. Die werden vom zuständigen Finanzamt wohl auch sehr leicht bewilligt. Dadurch verliert natürlich das Siegel der Gemeinnützigkeit enorm an Wert. Die Ideologie der Tierrechtsbewegung hat mit einem Nutzen für die Gemeinheit nichts zu tun. Sie stehen sogar im Gegensatz zu wirklich gemeinnützigen Betätigungen – wie etwa dem Natur- und Artenschutz.

Was fehlt …

Das Vereinsergebnis von PETA lautet 2022/2023: 3.093.960,46€. Damit hat PETA Deutschland e.V. in diesem Wirtschaftsjahr einen satten Gewinn eingestrichen. Das Problem dabei ist, dass diese Gewinne immer verschwinden. Im vorherigen Wirtschaftsjahr hatte PETA einen Gewinn von 2.236.020,07€  erwirtschaftet. Auf der Auflistung vom erstgenannten Wirtschaftsjahr taucht der Betrag gar nicht auf.

In den letzten fünf deklarierten Wirtschaftsjahren machte PETA insgesamt über 9 Millionen Euro Gewinn. Wo ist das Geld? Die veröffentlichten Dokumente geben darüber keinen Aufschluss. Zum Vergleich: In der gleichen Zeit investierte PETA nicht mal zwei Drittel davon – 6 Millionen Euro – in Tierschutz. PETA streicht also lieber Gewinne ein, als Geld in den Tierschutz zu investieren.

Ebenfalls nicht aufgeführt sind die Gewinne aus den Deals mit zum Beispiel der Fleischindustrie. Als Einnahmen führt PETA nur Erbschaften, Vermächtnisse, Spenden, Vermögensverwaltung und Geschäftsbetriebe auf. Die Deals, die PETA in der Berichterstattung der ZEIT den Beinamen “Die Scheinheiligen” einbrachte, werden nicht wirklich dezidiert erwähnt. Hier zeigt sich einmal mehr die mangelhafte Transparenz von PETA. So agiert keine seriöse Tierschutzorganisation, allerdings sagte PETA Deutschland bekanntlich im Jahr 2018 auch: “[W]ir machen gar keinen Tierschutz“.

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