Hauskaninchen-Familie in Indien | Foto: Pinakpani, Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED

Ausgaben bei PETA: Noch weniger für Tierschutz

Exklusiv für zoos.media – 16.02.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

Das jüngst von PETA Deutschland veröffentliche Wirtschaftsjahr 2021/2022 zeigt, dass immer weniger von ohnehin schon wenigen Spenden in den Tierschutz fließen.

Ausgaben bei PETA: Noch weniger für Tierschutz

Für das Wirtschaftsjahr 2021/2022 hat sich PETA Deutschland ganz lange Zeit gelassen. Fast 12 Monate war 2022 schon vorbei, als die radikale Tierrechtsorganisation angeblich im Dezember 2023 die Zahlen hochlud. Früher war es üblich, dies dann in der Mitte des Jahres zu veröffentlichen. Warum es länger gedauert hat, ist nicht bekannt. Vielleicht hatte man befürchtet, eine frühere Veröffentlichung hätte das Weihnachtsgeschäft mit den Spenden versaut. Grund genug dafür gibt es in dieser Bilanz allemal. Wir verfolgen diese Zahlen schon seit einigen Jahren.

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Kaum etwas für den Tierschutz

Die Ausgaben von PETA Deutschland im ideellen Bereich im Wirtschaftsjahr 2021/2022

Man sieht an dieser Grafik sehr deutlich, wo die Prioritäten vom Verein PETA Deutschland angesiedelt sind. Nur 6% verfallen auf den nicht näher erläuterten Posten zur karitativen Tierschutzarbeit. Rund sechs mal so viel Geld wird für das Personal ausgegeben. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: eine Organisation, die mit der Behauptung in die Welt tritt, Menschen stünden nicht über den Tieren, schafft es nicht mal in der eigenen Bilanz das umzusetzen. Sechs Mal mehr Geld für Menschen als für Tiere ist die Realität dieser Bilanz.

Die rund 6% für “karitative Tierschutzarbeit” sind übrigens 2% weniger als im Wirtschaftsjahr davor. Damit scheint man den Zenit der Betätigung in diesem Bereich wohl überschritten zu haben. Tierschutz für PETA scheint im Übrigen ohnehin zu sein, Tiere zu zehntausenden im eigenen Tierheim umzubringen – auch gesunde und vermittelbare. Das bedeutet, ob diese wenigen Prozent Tieren im klassischen Sinne zugute kommen, darf ohnehin in Frage gestellt werden. In jedem Fall ist es viel zu wenig für eine Organisation, die aufgrund von Tierschutz auf Steuervergünstigungen besteht.

Richtung ist klar

Entwicklung der Ausgaben von PETA Deutschland im ideellen Bereich (2013-2022)

Wohin die Reise geht, macht diese Entwicklung sehr deutlich. Apropos Reise: Die Reisekosten waren ein paar Jahre verschwunden und sind jetzt mit der Miete zusammengenommen wieder aufgetaucht. Auch sie steigen natürlich, genau wie eigentlich alle Positionen im Vergleich zum Vorjahr – außer die “Tierschutzarbeit”. In absoluten Zahlen sieht man noch mehr wie winzig sie eigentlich ist im Vergleich zu den großen Posten, um die es eigentlich hauptsächlich geht, ist. Gerade die Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit, die man mit den Begriffen “Informationen” und “Spendergewinnung” zu verwässern versucht, scheinen kein Limit zu kennen.

Ebenfalls interessant: PETA Deutschland macht Gewinn. Satte 2,2 Millionen Euro kann man als Vereinsergebnis verkünden. Es ist typisch für PETA-Bilanzen, dass dieser Gewinn im Folgejahr verschwunden scheint. Er wird zumindest nicht mehr erwähnt – wie in diesem Wirtschaftsjahr auch die rund 860.000 Euro Gewinn aus dem Wirtschaftsjahr davor. Was also mit diesem Geld passiert, ist unklar. Genauso unklar bleibt, wie viel PETA mit seinen Industrie-Deals an Einkommen erwirtschaftet. Es wird auf der Bilanz so getan, als existiere es gar nicht.

Das soll ein Tierschutz-Verein sein?

Von PETA getötete Hunde wurden in einem Mülleimer in Plastiktüten gefunden. Dieser Hund ist eines von zehntausenden Opfer von PETA. | Foto von http://whypetakills.com (Nathan J. Winograd)

Das zuständige Finanzamt sieht PETA Deutschland e.V. als Tierschutzverein an, obgleich 94% der Ausgaben der radikalen Tierrechtsorganisation nicht in den Tierschutz fließen. Vielmehr handelt es sich bei PETA offenbar um eine Marketing- und Lobbyagentur. Das von der Zeit aufgedeckte System ist grob zusammengefasst: PETA-Mitarbeiter kontaktieren Unternehmen und schlagen diesen vor, eine Kooperation einzugehen. Sonst würde man eine Hetz-Kampagne gegen das Unternehmen vom Zaun brechen.

Geht das Unternehmen auf die Forderung ein, darf es einen Betrag zahlen und so entwickelt sich die Zusammenarbeit: Die Unternehmen werden nicht mehr attackiert und erhalten Zertifikate für bestimmte Produkte, die dann beworben werden. Dazu betreibt die Organisation Lobbyarbeit. Daher findet man sie auch zum Beispiel im Lobbyregister des Bundestages, wo man dann erfährt, dass ganze 19 Mitarbeiter von PETA diese “Interessenvertretung unmittelbar ausüben” (letzte Aktualisierung Juli 2023) – insgesamt sollen es 21 bis 30 in dem Bereich sein. Zum Vergleich sind es beim Fleischverarbeiter Tönnies – laut Tierrechtlern wesentliches Mitglied der “Fleischlobby” – 1 bis 10 in diesem Bereich.

Mit Vereinsarbeit hat das nicht wirklich was zu tun. Der Verein PETA Deutschland hat übrigens ohnehin nur sieben Mitglieder, aber 118 fest angestellte Mitarbeiter. Normale Vereinsarbeit ist vor allem ehrenamtliche Arbeit von Mitgliedern. So sieht man aber wie unter dem Namen PETA Deutschland eigentlich ein Unternehmen firmiert, das es durch Intransparenz und mit dem Feigenblatt Tierschutz schafft, sich steuerliche Vorteile einzusacken und jährlich trotzdem rund 30 Millionen Euro zu bewegen.

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