Bally (rechts) und Limbo (links) in ihrem provisorischen Zuhause im Krefelder Zoo | Foto: Zoo Krefeld

Schimpansen im Zoo Krefeld: Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf

Exklusiv für zoos.media – 28.09.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Zoo Krefeld zeigt sich entspannt, was die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Bezug auf die Haltung der Schimpansen anbelangt.

Schimpansen im Zoo Krefeld: Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf

Auf Basis eines haltlosen Pseudo-Gutachtens nimmt die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Krefelder Zoo auf. Das ist recht üblich, wenn ein Anfangsverdacht besteht. So ein Verdacht ist schnell begründet und muss nicht mal gehaltvoll sein. Bisher sind alle Ermittlungen in diese Richtung dann aber nicht zum Ergebnis gekommen, dass es tatsächlich eine Straftat gab. An dieser Voraussetzung hat auch das Gutachten nichts geändert.

Zoodirektor findet deutliche Worte

Wie die Westdeutsche Zeitung (WZ) berichtet, beschreibt Dr. Wolfgang Dreßen, Direktor vom Zoo Krefeld, das Gutachten als “wissenschaftlich unseriös”. Der Grund dafür: “Methode, Auswertung und Ergebnis sind äußerst schwach.” In diese Richtung stach auch die Analyse von zoos.media, die zudem Erwähnung im Artikel findet. Auch dem unvoreingenommenen Betrachter wird dies schon sehr deutlich auffallen, wenn man dieser Veröffentlichung, die enorm stark ideologisch, aber eben nicht wissenschaftlich, geprägt ist, liest.

“Die erhobene Datenmenge ist äußerst rudimentär, das Material von schlechter Qualität und unregelmäßig aufgenommen”, erklärte der erfahrene Zoologe Dr. Wolfgang Dreßen, der ebenfalls deutlich machte, dass die Gutachter ja selbst nie vor Ort waren und die Schimpansen live beobachtet hätten. Was als angebliche Verhaltensanomalien im Gutachten beschrieben würde, sei auch gar nicht so einzustufen. Die im Gutachten kritisierte Haltung zu zweit wäre darüber hinaus ohnehin nur eine Übergangslösung.

Weit entfernt von Schuldfeststellung

Obgleich die Tierrechtsindustrie gerne so tut, ist die Aufnahme von Ermittlungen weit davon entfernt, so etwas wie die Bestätigung der Schuld der Beklagten zu sein. Das betonte auch Staatsanwältin Sonja Pelka. Die Staatsanwaltschaft ist an einer tiermedizinischen Stellungnahme zur Unterbringung der Affen interessiert. Die gab es bisher so nicht, weil die Tierrechtsindustrie auf das Verhalten der Tiere abzielte, das angeblich abnormal wäre, was sich aber nie bestätigte.

Eine Überprüfung des Gesundheitszustandes von Bally und Limbo ist allerdings wenig besonders, sondern Routine: regelmäßig schaut ein Amtsveterinär vorbei und überprüft, wie es den Affen geht. Beanstandungen diesbezüglich gab es nie. Somit ist davon auszugehen, dass die Staatsanwaltschaft nun diese Ermittlungen nutzen will, um ihren bisherigen Standpunkt – nämlich erst gar keine Ermittlungen aufzunehmen – nun auch zusätzlich veterinärmedizinisch für die Zukunft abzusichern.

Zoo Krefeld macht sich keine Sorgen

Schimpanse Limbo in seinem provisorischen Zuhause im Krefelder Zoo | Foto: Zoo Krefeld

Ein Amtstierarzt ist bei einem Landratsamt oder einer kreisfreien Stadt mit solchen Überprüfungen betraut – also nicht bei der Judikativen, sondern der Exekutiven. Aufgrund der Gewaltenteilung muss also nun die Judikative nochmal gesondert eine solche Stellungnahme einholen. Diese zweite Überprüfung, bei der man kein anderes Ergebnis erwarten kann, als bei der ersten, geht auf Rechnung des Steuerzahlers.

Der Zoo selbst bleibt, laut WZ, gelassen. Es gibt im ganzen System wohl auch niemanden, der ein anderes Ergebnis erwartet. Daher schlachtet die Tierrechtsindustrie die Aufnahme der Ermittlungen so aus: es ist ja sehr offensichtlich, dass es den Tieren objektiv gut geht, weshalb man sich anstelle der Tierrechtler wenig realistische Hoffnungen machen kann. Daher werden sie auf Kleinigkeiten lungern, um ihre erneute Niederlage etwas weniger peinlich aussehen zu lassen als sie trotzdem noch sein wird.

Das ganze Anstreben eines Verfahrens dient nur dem einen Zweck, Aufmerksamkeit zu erhaschen – einmal für den jeweiligen Verein und seine desinformierenden Kanäle, aber natürlich auch, um für Spenden zu betteln. Umso wichtiger ist, dass solchen Fake News auch Fakten entgegengesetzt und Gutachten entsprechend deutlich kommentiert werden. Das macht der Krefelder Zoo nach wie vor.

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