Bengaltiger-Dame Bell in Melodys Kinderparadies | Foto: zoos.media

Skandal in Neuss: Pseudo-Tierschützern ist Tierwohl egal

Exklusiv für zoos.media – 02.05.2023. Autor: Philipp J. Kroiß

Bei einer Demonstration gegen Melodys Kinderparadies kam es zu einem Zwischenfall. Den Protestlern war das Tierwohl sehr offensichtlich gar nicht wichtig.

Skandal in Neuss: Pseudo-Tierschützern ist Tierwohl egal

Die Sonne strahlt und an so einem schönen Sonntag strömen die Besucher in Scharen in Melodys Kinderparadies. Kinder reiten auf süßen Ponys, bewundern die stolzen Tiger und füttern freundlichen Kamele. Dazu werden die Hüpfburgen mit Begeisterung genutzt und die kunststückaffinen Hunde gestreichelt. Etwas abseits hat sich eine kleine Gruppe Protestler versammelt, die sich Tierschutz auf die Plakate geschrieben haben, was die Besucher vom Streichelzoo allerdings weder abhält, noch interessiert. Viel alarmierender finden Passanten den Zustand der Hunde, die die Pseudo-Tierschützer mit sich führen.

Engagierte Tierfreundin gibt ihr Bestes

Bengaltiger Caesar in Melodys Kinderparadies | Foto: zoos.media

Bei Familie Kübler-Voss mehren sich besorgte Stimmen über den Zustand der Hunde, die in der prallen Sonne bei der Demo ausharren müssen. Im Gegensatz zu den Hunden in Melodys Kinderparadies haben jene nämlich keinen Luxus-Transportwagen, der auch als Schatten- und Schutzplatz ausgebaut werden kann. Tierquälerei finde nicht im Kinderparadies, sondern vorne bei den Tierschützern statt, lautet der Tenor der Menschen vor Ort. Sie baten um eine Hundeschüssel, um den armen Hunden der Pseudo-Tierschützer wenigstens Wasser zu bringen.

Diese stellte die Betreiberfamilie zur Verfügung und auch sauberes Wasser war schnell gefunden. Als dann eine engagierte Tierfreundin einfach nur den von den Pseudo-Tierschützern mitgeführten Hunden das offenbar dringend benötigte Wasser bringen wollte, wurde sie übel angefeindet. Sie wollte sich aber nicht abbringen lassen und den Hunden helfen. Statt diese Hilfe anzunehmen, zettelten die Tierrechtler allerdings eine Diskussion an, was die Hunde wiederum unnötigen Stress aussetzte. Die Tiere reagierten verunsichert.

Die Diskussion beendete eine der Pseudo-Tierschützer. In einem billigen Tiger-Kostüm gekleidet und mit dem Handy am Ohr, riss sie der Tierfreundin die Schale mit dem Wasser aus der Hand, kippte sie aus und warf die Schale weg. Diese Geste sagt wohl sehr viel über die wohl nur zur Schau getragenen Tierliebe der Protestler aus. Man mag den Frust über die erfolglose Demo vielleicht nachvollziehen können, aber dieser entschuldigt nicht, sowohl wohlmeinende Tierfreude zu verscheuchen, als auch die Hunde so sinnlos unter Stress zu setzen. Sie hätten sich über eine Schale Wasser sicher gefreut.

Vorfall reißt Aktivisten die Maske herunter

Hunde auf eine Demo mitnehmen, ist ohnehin schon sinnlos. Eine Demo kann sehr laut werden, sie führt zu Diskussionen und den Tieren werden meist nicht ausreichend Schattenplätz, soziale Interaktion sowie Wasser angeboten. Vielleicht kann man noch bei Schweigemärschen über ein Mitführen von Hunden nachdenken, aber eine klassische Demo ist kein guter Platz für die Tiere. Es fällt aber immer wieder auf, dass ironischerweise gerade bei Protesten von Pseudo-Tierschützern und Tierrechtler dies trotzdem immer wieder vorkommt.

Oft sind es dann die Ziele der Proteste, wie zum Beispiel Zoo, Aquarium oder auch Circus, die dann zumindest mit einer Schale Wasser den Tieren, die zur Teilnahme am Protest gezwungen werden, helfen wollen. Es geht ja bei so einer Geste gar nicht darum, die Protestierenden vom Protest abzuhalten. Tatsächlich ist es so, dass es um das Wohl der Tiere geht und dass das ausgerechnet auf einem Protest in Gefahr ist, der von sich behauptet, dem Tierschutz dienen zu wollen, ist nicht nur lächerlich, sondern eben auch entlarvend.

Pseudo-Tierschützer zeigten Unkenntnis schon vorher

Es war übrigens dieselbe Gruppe, die behauptete, die junge Kamel-Stute Klara sei krank und abgemagert. Das begründeten sie mit einem herunterhängenden Fell und angeblich hervorstehenden Rippen. Sie wussten wohl weder, dass Kamele alljährlich im Fellwechsel sind, als auch, dass der Ernährungszustand vor allem an den Höckern bestimmt werden kann. Das Veterinäramt bestätigte Melodys Kinderparadies einen tadellosen Zustand von Klara und den übrigen Tieren. Trotzdem ließen sich die Aktivisten nicht von Experten eines Besseren belehren.

Was bleibt also vom Protest der Pseudo-Tierschützer? Vor allem die Demaskierung. Die Passanten sorgten sich mehr um die Tiere in ihrer Obhut als alles andere. Es wurde jedem sehr offensichtlich, dass es diesen Leuten nicht um Tierschutz geht, sondern um rücksichtloses Protestieren. Man nahm weder Rücksicht auf die Fakten und die Realität, was typisch für Proteste aus dieser Richtung ist, noch viel schwerer wiegt allerdings, dass man auch keine Rücksicht auf die eigenen Tiere zu nehmen schienen.

Stadt Neuss misst mit zweierlei Maß

Dass die Stadt Neuss versucht der im Bereich des Tierschutzes tadellos operierenden Familie Kübler-Voss das Leben schwer zu machen, aber bei echten Tierschutz-Verstößen untätig bleibt, hat einen faden Beigeschmack. Es drängt sich so der Verdacht auf, dass man hier nicht nur mit zweierlei Maß misst, sondern auch noch ein gehöriges Maß an Diskriminierungswillen mitschwingt. Oft erleben mobile Tierhalter, die das bereits seit Generationen betreiben, diskriminierende und teils rassistische Anfeindungen und Gängelungen.

Müssten nicht Vertreter der Stadt mit den Tierrechtlern genauso verfahren wie mit seriösen Tierhaltern? Das Mitführen von Tieren bei Demonstrationen lässt sich von Seiten der Politik sehr einfach untersagen, wenn der Veranstalter dies schon nicht selbst getan hat. Ohne jede seriöse Grundlage hat die Stadt Neuss ja schon versucht, Melodys Kinderparadies den Betrieb zu untersagen und es für ein paar Tage – so wie es aktuell aussieht völlig zu Unrecht – geschafft. Jetzt hätte sie die Chance gehabt mal begründet und faktenbasiert vorzugehen, zeigt aber kein Interesse. Das ist mindestens genauso alarmierend und demaskierend für die Stadt wie auch für die Pseudo-Tierschützer.

Zum Glück hat die engagierte Tierfreundin ihre Aktion und somit das Versagen der Aggressoren gegen Melodys Kinderparadies festgehalten. So kann nun allen klar werden, dass Stadt und Pseudo-Tierschützer sich gerne mal einen Splinter im Auge des anderen ausdenken, aber nicht den Balken im eigenen sehen. Dazu unterstreicht es, dass die Vorwürfe gegen Melodys Kinderparadies sehr doppelzüngig waren und nicht fair mit der Familie Kübler-Voss umgegangen wurde. Dafür wird sie hoffentlich entschädigt werden.

Diesen Beitrag teilen