Taube fliegt durch den Regen | Foto: Mildeep, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Stadt Stuttgart zerstört Hetze gegen Weltweihnachtscircus

Exklusiv für zoos.media – 19.12.2025. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Weltweihnachtscircus hatte unter einer Hetz-Kampagne der Tierrechtsindustrie zu leiden. Tierleid? Das gab es zu keiner Zeit, bestätigt nun eine Kontrolle.

Innenansicht vom Weltweihnachtscircus in Stuttgart im Jahr 2017 | Foto: D. H., Lizenz: CC BY-SA 2.0

Stadt Stuttgart zerstört Hetze gegen Weltweihnachtscircus

In begrüßenswerter Deutlichkeit hat die Stadt Stuttgart der Hetze gegen den Weltweihnachtscircus jeden Wind aus den Segeln genommen. Dabei zeigt die Stadt auch deutlich, dass so eine Kampagne mit Tierschutz nicht wirklich was zu tun hat. Leider fielen viele auf die Kampagne der Industrie rein. So wurde die Hetze so stark, dass der Weltweihnachtscircus aufgrund der Anfeindungen die Nummer aus dem Programm nehmen musste. Das zeigt wie gefährlich solche Hetze im Netz ist.

Was war passiert?

Sergey Stupakov verbindet besondere Illusionen und tiergerechtes Vogeltraining seit vielen Jahren. Er trat im Weltweihnachtscircus auf, den schon lange eine Partnerschaft mit dem renommierten Festival von Monte Carlo verbindet. Beide Veranstaltungen schreiben Tierschutz seit vielen Jahren groß. Wer dort auftreten will, muss entsprechende Auflagen erfüllen. Darum sind solche Veranstaltungen beim Publikum auch so beliebt.

In Online-Veröffentlichungen wurde so getan, als habe man die Illusionen von Stupakov enttarnt und somit Tierleid nachgewiesen. Da widerspricht die Stadt Stuttgart entschieden: „Die Filmsequenzen der Vorstellung im Video wurden durch verzerrende und unzutreffende Behauptungen und Einspielungen ergänzt, weshalb der vermittelte Eindruck nicht den Tatsachen entspricht.“ Als Beispiel nennt die Stadt dabei die angebliche Erklärung einer Tisch-Illusion. Diese „widerspricht der realen Vorführung vor Ort“.

Da scheinen wohl so einige Online-Hater kläglich daran gescheitert zu sein, mal in die Fußstapfen vom Magier mit der Maske zu treten. Die Stadt betont nämlich den „tiergerechten und schonenden Trainingsaufbau“ von Sergey Stupakov. Die Verantwortlichen erklären, dass Schmerzen oder Leiden nicht nur nicht erkennbar gewesen wären, sondern auch nicht zu befürchten seien. Es gibt keinen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. „Die Tauben werden tiergerecht gehalten“, erklärte die Stadt deutlich.

Wieder mal Manipulation?

„Stuttgarter Amtstierärzte halten Tauben-Video der Tierschützer für manipuliert“, titelte die Stuttgarter Zeitung. Da werden bei vielen Tierhaltern durch alle Sparten wohl Erinnerungen wach. Immer wieder hat auch zoos.media über manipuliertes und manipulierendes Material aus den Kreisen der Tierrechtsindustrie berichten müssen. Gerade in der Zoowelt prominent ist die Kampagne gegen den Erlebnis-Zoo Hannover.

Elefanten in Hannover: So soll PETA manipuliert haben

Solche Manipulationen sind keine Kavaliersdelikte. In Hannover gab es aufgrund der Hetze Morddrohungen gegen Zoo-Mitarbeiter. Im Fall vom Weltweihnachtscircus wird es wohl nicht sonderlich weniger heftig hergegangen sein. Sonst hätte man den Künstler wohl kaum aus dem Programm nehmen müssen. Das zeigt: Die Manipulation von Videos seitens der Tierrechtsindustrie ist lebensbedrohlich. Ein Delfintrainer wurde von einer durch manipulatives Material aufgehetzten Meute sogar schon in den Selbstmord getrieben.

Die Tierrechtsindustrie macht trotzdem immer weiter. Man weiß sehr genau, wie emotional Menschen auf Tierquälerei reagieren. Das nutzt man – aber nicht für den Tierschutz. So spielen solche Kampagnen in letzter Konsequenz auch mit dem Leben von unschuldigen Menschen. Wofür? Für Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit bringt Geld. Geld ist das, worum es der Tierrechtsindustrie am Ende geht. Das ist ja auch schon ziemlich unumwunden zugegeben worden.

Mail-Terror: Bärendienst an echtem Tierschutz

Badender Schwarzbär im Woburn Safari Park | Foto: John5199, Lizenz: CC BY 2.0

Im Rahmen der Hetz-Kampagne wurde auch vielerorts zu Mail-Bombing aufgerufen. Dazu erklärt die Stadt Stuttgart: „Weitere gleichlautende Beschwerde‐Emails führen zu keinen weiteren Kontrollen; können aber dazu führen, dass auf Grund der tausendfachen Emails andere Tierschutzmeldungen nicht zeitnah bearbeitet werden können.“ Damit reißt die Stadt der Aktion schon direkt die Maske runter.

Jeder Tierschützer weiß, dass jeder einzelnen Beschwerde nachgegangen wird. Dabei ist es egal, wie oft sie wiederholt wird. Einmal reicht also immer. Oft sieht man, dass für solche Aktionen auf Webseiten Mechaniken gebaut werden, die inkludieren, dass man die Mailadresse angibt, die dann gerne von NGOs auch für andere Zwecke genutzt wird. Ob das auch bei diesem Mal der Fall war, werden die Teilnehmer wohl mit der Zeit herausfinden.

Seriöse Tierschutzorganisationen würden solcherlei Kampagnen nicht machen. Sie gehen ohne viel öffentliches Brimborium und auch ohne Hetze bei einem Verdacht auf Tierquälerei den behördlichen Weg. Da hat man es gar nicht nötig dafür zu sorgen, dass eine Online-Meute unschuldige Tiertrainer ins Fadenkreuz nimmt. Es hilft bekanntlich auch der Sache nichts. Ordentlicher Tierschutz setzt auf seriöse Kooperation mit den Behörden, nicht auf öffentliche Konfrontation gegen in jedem Fall erstmal unschuldige Menschen, weil natürlich im Rechtsstaat die Unschuldsvermutung gilt.

Hat die Tierrechtsindustrie trotzdem gewonnen?

Das Ziel der Kampagne ist erstmal erreicht. Es wurde seitens der Industrie anscheinend wohl genug manipuliert und gehetzt, dass Sergey Stupakov erstmal nicht auftreten kann. Die Tierrechtsindustrie wird aber nicht aufhören. Die Ideologie dieser Industrie verlangt das Ende jeder Tierhaltung – vom beeindruckenden Tiger in der Manege bis zum sprichwörtlichen Stubentiger zu Hause. Es geht also in Wahrheit gar nicht so sehr um die Tauben, es geht um eine Salami-Taktik.

Für den Circus ist das besonders bedrohlich. Er existiert nur im Dreiklang aus Tierlehrer, Artisten und Clowns. Nimmt man einen Bestandteil weg, ist der Circus zerstört. Erreicht also die Tierrechtsindustrie ihr Ziel, ist der Circus und somit eine jahrhundertealte Tradition dahin. Somit wird auch viel davon abhängen, wie der Weltweihnachtscircus selbst nun weiter vorgeht. Er könnte aus dieser Attacke mit der richtigen Strategie sogar gestärkt hervorgehen.

So ist das Spiel noch nicht abgepfiffen, um mal den Fußball-Jargon zu bemühen. Die Gewinner stehen noch nicht fest. Sehr wohl aber hat der Circus, um nun in den Radsport-Jargon zu wechseln, hier eine wichtige Etappe gewonnen. Er könnte Sergey Stupakov ein triumphale Rückkehr gewähren. Zudem hat der Circus wohl auch nicht so schlechte Chancen juristisch gegen die Kampagne aktiv zu werden. So kann es für die Tierrechtsindustrie am Ende eine noch größere Niederlage geben als ohnehin schon.

Diesen Beitrag teilen