Gepard im Rostocker Zoo | Foto: Marcus T. Jaschen, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Wie Tierrechtler Bilder manipulieren

Exklusiv für zoos.media – 21.08.2019. Autor: Philipp J. Kroiß

Immer wieder bringen Zoogegner manipuliertes und manipulatives Material über Zoos, Zirkusse und andere Tierhalter in Umlauf. Der Artikel entlarvt die Methodik.

Wie Tierrechtler Bilder manipulieren

Tierrechtler stehen vor einer zentralen Frage: Wie erreiche ich Aufmerksamkeit? Die eigentlichen Tierhaltungsskandale finden ja in den bekannten, großen Tierhaltungen meist nicht statt. In Deutschland und den USA, zum Beispiel, sind es ja meist nicht die großen zoologischen Einrichtungen, die ihre Tiere schlecht halten, sondern die eher, unbekannten Einrichtungen wie etwa die Roadside-Zoos, kleinere Zirkusse oder Papageien-Zuchtbetriebe weit ab vom Schuss, um ihre fragwürdige Tierhaltung und ihre zweifelhaften Methoden auch gut verbergen zu können.

Solche unseriösen Einrichtungen kennt kaum jemand, sind deshalb schlecht fürs Marketing, und sie sind keine attraktiven Keywords für SEO-Optimierung – ob offline oder online sind sie also völlig unrentabel. Rentabler sind die großen und bekannten Tierhalter: das sind dann meist die großen Zoos, Zirkusse und sonstige Tierhalter, die einfach jeder kennt. Jetzt steht die Tierrechtsindustrie aber vor einem großen Problem: die halten ja meist ihre Tiere gut, denn sonst wären sie nicht erfolgreich. Was also tun? Fotos und/oder Videos manipulieren.

Video-Manipulation im Erlebnis-Zoo Hannover

Der Erlebnis-Zoo Hannover gehört zu den besten Zoos in Deutschland, hält seine Tiere exzellent, mach seine Besucher glücklich, ist aktiv im Artenschutz und ist im Bereich der Architektur absolut positiv hervorragend. Also eigentlich ist alles in Ordnung. Was hat aber PETA gemacht? Illegal Kameras installiert und das so erhaltende Bildmaterial manipuliert, um dann ein manipulatives Video daraus zu basteln.

Damit sind sie dann zwar vor jeder gerichtlichen Instanz, die angerufen wurde, krachend gescheitert, weil das eigentliche Material eben keine Tierquälerei zeigte, aber natürlich war der Schaden in der Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt schon angerichtet. Inzwischen lügt sich PETA die Kampagne schön, die sie sogar versucht hatte in die USA zu exportieren.

Erlebnis-Zoo Hannover: PETA lügt sich eine gescheiterte Kampagne schön

Ähnliches hatte man übrigens auch mit Wuppertal versucht. Wie wunderbar das Verhältnis zwischen Pfleger und Elefant dort ist, kann jeder auf unserem YouTube-Kanal sehen. Bei uns sind eben nur keine kurzen Video-Sequenzen bezüglich, zum Beispiel, der Geschwindigkeit manipuliert worden, sondern man sieht jeweils lange Sequenzen von verschiedenen Traningssituationen ohne jede Bearbeitung.

Elefanten hinter Gittern?

Tierrechtsaktivist fotografiert die Elefanten des Circus Krone manipulativ | Foto: Bento Pietro

Ganz beliebt ist es, Tiere hinter Gittern zu zeigen, um eine Art „Gefängnis-Feeling“ aufkommen zu lassen, das völlig sinnbefreit ist. Jetzt sind aber ja nicht immer Gitter da. Ein Tierrechtler war im Circus Krone ganz besonders „erfindungsfreudig“ – er nutzt einfach ein niedriges Absperrgitter aus der Nähe, kniete sich davor, um sein Foto zu machen. Dadurch wurde er dann selbst wiederum zum Foto-Motiv, das so entstandene Bild (siehe rechts) zeigt wie manipulativ Tierrechtler vorgehen.

Das Foto entstand während eines Gastspiels von Circus Krone – einem modernen Zirkus, der nicht nur in der Branche alle Preise abräumt, die es zu gewinnen gibt, und täglich ein großes Publikum begeistert, sondern sich aktiv, über den Lacey Fund, in den Tier- und Artenschutz einbringt. Der Verein engagiert sich für die Verbesserung von Haltungsbedingungen von Tieren, unterstützt ein Projekt gegen den illegalen Wildtierhandel und ein Projekt zum Schutz der Nashörner in der Natur.

Die Tierhaltung des Circus Krone gehört zu einer der am besten kontrollierten Tierhaltungen in ganz Deutschland. Kein Zoo, Privathalter oder landwirtschaftlicher Betrieb wird so engmaschig kontrolliert wie ein Zirkus in Deutschland. Jede dieser Überprüfungen besteht der Zirkus mit Bravour, weil er die Haltungsanforderungen für die Tiere deutlich übertrifft. Hier haben Tierrechtler natürlich keine Angriffsfläche, also muss man die künstlich erzeugen – etwa durch Gitter. Bei ihren Kampagnen triggern sie zudem gerne den Alltagsrassimus, der Zirkusleute immer wieder trifft.

Wie Fütterung und Training von Großkatzen im Circus Krone, im Gegensatz zu den Behauptungen der Tierrechtler, wirklich aussehen, kann man auch in diesem Video sehen:

Veterinärmedizinische & verhaltensbiologische Fehlurteile

Eisbär im Zoo Wuppertal | Foto: zoos.media

Ganz modern sind die Stereotypien. In der Natur jagen etwa Eisbären immer auf festgelegten Routen und im Rahmen von anticipatory pleasure zeigen manche Eisbären in Menschenobhut vor der Fütterung genau dieses Verhalten. Hierauf halten dann Tierrechtler die Kamera, extrahieren eine kurze Sequenz und schon hat der Eisbär eine Stereotypie, die er eigentlich gar nicht hat. Das ist auch total beliebt bei anderen Arten mit anderen Verhalten.

Auch eine gebräuchliche Methode ist, wenn Tierhalter mal Tiere aus schlechter Haltung befreien, die Stereotypien mitbringen, wird dies von den Tierrechtlern dann den Rettern zur Last gelegt. Da die Öffentlichkeit die Geschichten der Tiere aber meist nicht kennt, kommen sie damit durch – auch weil Medien heutzutage aus Liebe zum Skandal solche Märchen glauben und publizieren. Die Richtigstellung bekommt dann meist weniger Aufmerksamkeit.

Ganz beliebt sind auch den Tieren angebliche Wunden, Narben oder andere optische Makel zu attestieren – dabei verlassen sie sich auf die Naturentfremdung in der Bevölkerung, die Tiere meist nur noch als idealisierte Darstellungen kennen. Natürlich zeigt der Tierfilmer nur die schönsten Exemplare und die erhabensten Szenen und nicht die manchmal hässliche Wahrheit: Schimpansen sieht man meist beim Grooming und eben nicht, wenn sie gerade einen Artgenossen brutal töten und zerfleddern.

Wilde Orcas im Bereich South Georgia – man sieht gut Hautunreinheiten | Foto: Christopher P. Michel, Lizenz: CC BY 2.0

Wenn man als Halter dann Tiere aber natürlich hält, wie das zum Beispiel ja im Zoo geschieht, und sie natürliches Verhalten ausleben lässt, sehen die Tiere eben nicht aus wie im Bilderbuch oder Tierfilm. Bei Delfinarten zum Beispiel sind bei jedem Wildtier die Rake Marks typisch, die durch normalen Sozialkontakt unter den Tieren entstehen. Bei Orcas in Menschenobhut sieht man die natürlich, auf idealisierten Abbildungen werden sie allerdings nicht gezeigt und im Tierfilm kann man sie durch eine entsprechen Einstellung bezüglich des Kontrastes verschwinden lassen. Das nutzen Tierrechtlern dann aus, um völlig normale körperliche Merkmale als Wunden oder Narben umzudeuten, die sie nicht sind, denn die Delfinhaut heilt sehr schnell und dann sieht man nichts mehr davon.

Ein weiteres Beispiel ist die Fehlinterpretation von Verhalten, das man als „Toben“ oder „Raufen“ bezeichnen kann – das wird sofort zu aggressivem Verhalten in der Darstellung der Tierrechtsindustrie. Sie wissen nicht, dass viele Arten in strengen Hierarchien leben, die immer wieder neu verhandelt werden und entsprechend umkämpft sind. Dieses Verhalten lernen sie spielerisch in jungen Jahren durch gemeinsames Toben. Nichts daran ist in Wirklichkeit aggressiv.

Sich gegen Manipulationen schützen

Asiatische Elefanten in Pairi Daiza | Foto: Donarreiskoffer, Lizenz: CC BY 4.0

Natürlich kann man vor dem Hintergrund der Lügen-Kampagnen nicht jeden Halter als über jeden Zweifel erhaben sehen. Es gibt schwarze Schafe – zwar sind sie in der Minderheit, aber es gibt sie. Wenn man also das nächste Mal so eine Kampagne von Tierrechtlern sieht, fällt man am besten nicht auf die Hetze rein oder beteiligt sich daran, sondern besinnt sich auf unseren Rechtsstaat: jeder ist so lange unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist. Wenn das Gegenteil dann hinreichend bewiesen ist, kann man sich immer noch aufregen, erklären wie enttäuscht man ist und vielleicht sein Konsumverhalten ändern.

Was die Tierrechtler aber aktuell stark macht, ist eine Begeisterung für Skandale – von Medien und Öffentlichkeit gleichermaßen. Ein Verdacht ist aber eben noch kein Beweis und moderne Videotechnik ermöglicht teils beeindruckende Manipulationen, die keiner auf dem ersten Blick leicht enttarnen kann. Ein gutes Beispiel war ein Delfintrainer, der angeblich Delfine geschlagen haben soll. Das Beweisvideo war sogar deutlich sichtbar manipuliert, aber bevor das dann herauskam, hatte die Hetzkampagne der Tierrechtsindustrie den Trainer bereits in den Selbstmord getrieben.

Auf der Opfer-Seite ist es da schon schwieriger sich gegen solche Manipulationen zu schützen. Wer sein Pferd zur Belohnung abklopft, kann schnell mit Bildmanipulation zum Pferdeschläger gemacht werden. Wunden kann man heute an jedes Tier authentisch in der Nachbearbeitung „malen“ und Menschen sogar durch Software Dinge sagen lassen, sie sie nie gesagt haben. Wie schützt man sich gegen solche Organisationen, die sich wie Parasiten auch in guten Haltern verbeißen? Im Prinzip ist es ganz einfach: Prävention.

Wenn schon genügend Videos darüber online sind wie ein Zoo oder Zirkus etwa seine Elefanten hält und trainiert, wird es schwerer, dass solche Kampagnen der Tierrechtler auf fruchtbaren Boden stoßen. Verhindern wird man sie dadurch nicht, denn das ist ja wie diese Organisationen Geld verdienen und dann die Gehälter zahlen, aber man kann der Öffentlichkeit eben schon vorher Tür und Tor öffnen und zeigen wie man die Tiere hält, wenn noch keine Attacke am Horizont zu erspähen ist und dieses Material wird auch dann nützlich, wenn die Attacke anrollt.

Viele Tierhalter haben das verpasst und verpassen es weiterhin, aber einige haben bereits begriffen, dass Transparenz und Edukation die besten Optionen sind, um den Tierrechtlern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Man kann aus solchen Attacken der Tierrechtsindustrie sogar gestärkt vorgehen, wenn man es geschickt anstellt, was noch ein anderes Thema ist, aber wer keine Präventionsmaßnahmen ergreift, hat keine Chance so einen Angriff unbeschadet zu überstehen.

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