Lederschildkröten am Strand | Foto: Jordan Beard, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Studie zu Inselküsten mit überraschendem Ergebnis

Exklusiv für zoos.media – 05.04.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

Das Narrativ vom zuerst küstenverschlingenden und dann landnehmenden, steigenden Meeresspiegel ist fest verankert. Schaut man auf die Daten, wird man überrascht.

Studie zu Inselküsten mit überraschendem Ergebnis

Chinesische Forscher haben eine Studie vorgelegt, in der sie über 13.000 Inseln betrachtet haben mit einer Küstenstrecke von 200.000 Kilometern. Dabei ging es besonders um Inseln in Südostasien, im Indischen Ozean sowie im Mittelmeer. Es ist gängig für Inseln in dieser Region zu behaupten, dass sie beziehungsweise zumindest ihre Küsten bald versinken würden. Die Analyse von realen Daten zeigt ein anderes Bild.

Von diesen 200.000 vermessenen Kilometern weisen 7,57 % Anzeichen landwärts gerichteter Erosion auf, aber 6,05 % dehnen sich seewärts aus. Somit verändert sich auf über 86% der Kilometer gar nichts signifikant. Nur 12% der überprüften Inseln erfahren ohnehin eine Veränderung. Kollektives Versinken der Insel in diesen Regionen zu behaupten, basiert also auf keiner seriösen Datengrundlage.

Warum verändern sich die Küstenstreifen?

“Menschliche Aktivitäten, insbesondere Landgewinnung und Deponierung, wurden als Haupttreiber der lokalen Küstenlinienveränderungen identifiziert, während natürliche Faktoren vergleichsweise geringe Auswirkungen haben”, schreiben die Studienautoren. Also für die Veränderung des Küstenstreifens, die gemessen wurden, ist hauptsächlich der Mensch durch aktives Eingreifen in die Natur verantwortlich. Der steigende Meeresspiegel ist es nicht, verstärkt aber natürlich zu einem überschaubaren Teil den Effekt menschlicher Eingriffe.

Die Daten deuteten daraufhin, so die Forscher weiter, “dass der Anstieg des Meeresspiegels keine weit verbreitete Ursache für die Erosion der Inselküsten in der untersuchten Region war”. “Entgegen den anfänglichen Annahmen stellen unsere empirischen Daten keinen schlüssigen Zusammenhang zwischen der weitverbreiteten Erosion der Inselküsten und mit dem historischen Anstieg des Meeresspiegels in erster Linie her”, erklären die Wissenschaftler weiter. Damit werden wesentliche auch medial verbreitete Narrative deutlich widerlegt.

Der Mensch kann es managen

Baby-Lederschildkröte | Foto: jimmyweee, Lizenz: CC BY 2.0

Die gute Nachricht dieser Studie ist, dass hier also der Mensch verantwortlich ist und somit auch sehr einfach was ändern kann. Je geringer der Einfluss ist, den der Mensch auf die Küstenstreifen nimmt, desto weniger werden sie sich auch verändern. Der Klimawandel und der damit als verbunden empfundene Anstieg des Meeresspiegels ist weit weniger verantwortlich als viele – auch die Studienautoren – dachten. Das bedeutet, das Maßnahmen, die man etwa in Deutschland gegen den Klimawandel beschließen würde, für die Veränderungen der Küstenstreifen nicht wirklich etwas bringt.

Erneut sind die Antworten also nicht so einfach wie Medien und Klima-Alarmisten sie erscheinen lassen wollen. Das ist wichtig zu wissen, wenn man effektiv Artenschutz betreiben will. Natürlich sind auch Küstenstreifen Schwerpunkte des Artenschutzes, wenn man etwa an Meeresschildkröten denkt, die dafür sehr gute Botschafter sind. Man steht nun also beim Schutz dieser Ökosysteme keinen unzähmbaren Naturgewalten mehr gegenüber, sondern kann mit Management des menschlichen Eingriffs den wesentlichen Faktor, den das Ökosystem bedroht, herunterregeln.

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