Exklusiv für zoos.media – 18.01.2019. Autor: Philipp J. Kroiß
Tierrechtler haben einen Skandal aufgedeckt, den es wohl ohne sie nie gegeben hätte. Klingt komisch? Der Artikel erklärt die Hintergründe zu den Vorgängen.
Zahlten Tierrechtler für Fake News?
Tierrechtler stellten Mitarbeiter von Tiertransporten lukrative Zahlungen in Aussicht, solange die Bilder lieferten, die die von den Tierrechtlern unterstellte Grausamkeit der Transporte zeigten. Anscheinend gab es nun aber ein Problem: das funktionierte gar nicht, weil sie keine solche Bilder machen konnten. Von dem Geld angespornt, das die Tierrechtler in Aussicht stellten, wurden die Mitarbeiter nun kreativ. So wurde unter anderem das Lüftungssystem manipuliert, um die von den Tierrechtlern geforderten Bilder zu machen.
Whistleblower wohl selbst Tierqäler
Zwar sagten die Tierrechtler, Aktivisten von Animals Australia, dass die Leute das nicht machen sollten, nahmen dann aber gerne die inszenierten Fotos an, um in einer Kampagne angeblich die Wahrheit über die Transporte zu zeigen. Dass die Tierquälerei, die sie aufgedeckt haben wollten, wohl erst aufgrund ihrer Zahlungen entstand, war da offenbar uninteressant, denn so genau wollte man die Öffentlichkeit dann doch nicht aufklären. Für die armen Arbeiter auf dem Schiff war der finanzielle Anreiz zu motivierend – sie wollten die Belohnung unbedingt und wenn sie dadurch manipulieren mussten, war ihnen das wohl egal.
Fazal Ullah wurde durch diese inszenierten Szenen zum Star. Laut dem Daily Telegraph, der diese Recherche exklusiv veröffentlichte, war er sogar PETAs Person des Jahres. Er, normalerweise verdient er rund 350$ im Monat, hat mit seinem Geschäft mit den gestellten Szenen wohl fast 40.000$ eingestrichen und auch weitere Kollegen motiviert. In einer Mail schrieb einer der sich als Regisseur betätigenden Arbeiter ganz explizit: “Wenn wir die Ventilation nur für ein paar Minuten ausmachen, können wir das aufnehmen, was wir wollen.” Mit ehrlichen Mitteln konnte er die Bilder wohl nicht produzieren. Natürlich leugnet Animals Australia all das, aber der Daily Telegraph hat starke Beweise.
Ullah sollt laut Recherchen von Annabel Hennessy auch generell “nicht freundlich” zu den Tier gewesen sein. Der Daily Telegraph präsentiert dazu Vermerke darüber, dass er Tiere mit einem Stock geschlagen habe, weshalb er in einem Fall auch mündlich verwarnt wurde. Derselbe Mensch wurde aber von der Tierrechtsindustrie zum Helden stilisiert. Durchaus wahrscheinlicher ist, dass er gar kein Held ist, sondern einfach nur einen Weg gefunden hat, aus einer ohnehin gefährdeten Arbeitsstelle den Verdienst von über acht Jahren in sehr kurzer Zeit heraus zu leiern. Seit seinem Reichtum hat er wohl auch nicht mehr auf Schiffen angeheuert.
Wahrheit anscheinend irrelevant
Damit die Schiffsarbeiter abkassieren konnten, gab es klare Vorgaben. Die Aktivisten stellten diesen Geldsegen nur in Aussicht, wenn die Bilder Hitzestress, Haufen toter Schafe oder anderweitig gestorbene oder sterbende Tiere, Tiere mit oder in ihren Exkrementen oder überfüllte Ställe zeigen würden. Sie nutzten dazu die Armut der Arbeiter eiskalt aus, hatten aber wahrscheinlich nicht gedacht, dass das Geld die Arbeiter so übermotivieren würde. Sie sagten den Arbeitern zwar, sie sollten das nicht machen, aber das Geschäft kam ja dann trotzdem zu Stande. Das zeigt der Daily Telegraph eindrucksvoll und deckt damit den eigentlichen Skandal auf.
Für die Tierrechtler war es ein Schuss, der stark nach hinten los ging und gleichzeitig haben sie gezeigt, was falsch läuft in dieser Szene. Es gibt einen Markt für solche Aufnahmen auch in Deutschland: Aktivisten werden zu Geschäftsleuten, die vermeintliche Skandal-Aufnahmen handeln – das Prinzip ist sehr ähnlich. Man kann bei diesen Aufnahmen nie sicher sein, ob sie nicht vielleicht manipuliert worden sind. Tierrechtler sind ja keine Quelle ohne fragwürdigen Hintergrund. Natürlich stellen sie Tierhalter schlecht dar, weil sie die Tierhaltung mies machen wollen, um ihr Endziel zu erreichen, diese generell zu verbieten.
Im Erlebnis-Zoo Hannover hat man es ja auch erlebt wie eine Schmierenkampagne vom Zaun gebrochen wurde anhand von manipuliertem und manipulierendem Material:
Dem Tierschutz erweisen die Tierrechtler damit einen Bärendienst, aber auch das scheint egal, denn es gibt wohl genügen leichtgläubige Spender, die es lohnenswert machen, einfach mal Lügen in der Welt zu verbreiten. Es ist bemerkenswert, dass sich Verbraucherschützer hier nicht schon längst aktiver eingeschaltet haben und verwunderlich, dass die seriösen Tier-, Arten- und Naturschützer nicht deutlich Distanz zeigen zu solchen unseriösen Organisationen. So lange aber natürlich gewisse Parteien noch Entscheidungen treffen, wird das wohl auch so bleiben; man hat in NRW gesehen wie die Tierrechtsindustrie unter Rot-Grün hofiert worden ist.
Der Tierschutz leidet
Das Problem ist, dass durch solche inszenierten, aufgeblasenen Skandale häufig wichtige Diskussionen nicht geführt werden und dann werden Ressourcen für ein Problem verschwendet, das nur ein Kasperletheater war. Niemand muss alles gut finden, was jeder Tierhalter macht und darüber muss man faktenbasiert und sachlich diskutieren können. Im vorliegenden Fall wurden Tierschutzverstöße diskutiert, die es wohl ohne die Aufnahmen, die diese aufdecken sollten, erst gar nicht gegeben hat. Das Problem ist, dass die unseriösen NGOs mit solchen Kampagnen Geld machen können und so lange das so ist, werden sie es auch weiter machen.
Man könnte jetzt natürlich argumentieren, dass es schön blöd sei, wenn die Spender auf Fake News hereinfallen, aber das geht ja an der Realität vorbei. Sollte die Bevölkerung nicht darauf vertrauen können, dass es seriöse Berichterstattung gibt? Sollten aber auch Journalisten nicht darauf vertrauen können, dass eine staatlich geförderte bzw. gemeinnützige NGO ordentlich überprüft wird und dass der Gesetzgeber nicht tatenlos zusieht oder sie bestraft, wenn sie zum Beispiel manipulierte Filmaufnahmen verbreitet? Seit Jahren schaut die Politik zu, aber in Deutschland und auch in anderen Ländern beginnt sich in einigen Parteien etwas zu regen, damit die Bevölkerung vor dem Einfluss unseriöser NGOs bewahrt wird.