Elefanten im Amboseli-Nationalpark | Foto: Ray in Manila, Lizenz: CC BY 2.0

Tierrechtler wollen sich nicht um Elefanten kümmern

Exklusiv für zoos.media – 10.01.2023. Autor: Philipp J. Kroiß

Zahlreiche Tierrechtsorganisationen schlugen ein Angebot aus, dass ihnen die kostenlose Übernahme überzähliger Elefanten aus Afrika ermöglicht hätte.

Tierrechtler wollen sich nicht um Elefanten kümmern

Immer wieder hört man von Tierrechtsorganisationen, dass die Haltung von Elefanten im Circus und / oder Zoos aufhören sollte. Sie würden dann die Tiere in ein “Sanctuary” überführen, wo sie quasi in einer Art Verwahrlager-Haltung ihr Ende finden sollten. Diese Haltungen sind hochgradig unseriös, was man etwa am TES sieht, aber sie werden von der Tierrechtsindustrie als Alternative angepriesen. Sie nehmen ihren Mund in Bezug auf diese Pseudo-Lösung gerne sehr voll. Wenn es dann aber darum geht – zumindest sprichwörtlich – Butter bei die Fische zu geben, schweigen sie.

Entlarvendes Angebot

Es gibt Elefanten umsonst im Angebot. Das ist kein Scherz, auch, wenn es auf den ersten Blick so klingen mag. Es gab so genannte überschüssige Tiere, weil ein Landbesitzer mehr Tiere auf seinem Land hat, als dieses Land aushält. Das ist in Afrika in manchen Gebieten nicht unüblich – auch in Nationalparks. So etwas passiert auch ganz natürlich, wenn Schutzmaßnahmen gut funktionieren. Was also tun? Ein gezielter Abschuss im Rahmen des Bestandsmanagements wäre in dem Fall möglich, aber dagegen begehren besonders Tierrechtler auf. Also hat man ihnen die Tiere einfach kostenlos angeboten:

In der Videobeschreibung sind Ricky Gervais, die Born Free Foundation, die Aspinall Foundation, PETA und das Jane Goodall Institut verlinkt. Damit wurden also alle Wortführer in dieser Frage direkt angesprochen. Sie wurden, laut dem Creator, sogar auch noch direkt kontaktiert sowie weitere Organisationen wie zum Beispiel IFAW und HSUS. Eigentlich hätten sie also mal ihren großen Worten entsprechende Taten folgen lassen können. Das geschah aber nicht. Der renommierte Biologe und Wissenschaftler Professor Adam Hart, der sich unter anderem auch auf Wissenschaftskommunikation spezialisiert hat, widmete der ganzen Geschichte einen spannenden Thread:

Nur leere Worte

Elefantenbaby in der Matetsi Safari Area in Zimbabwe | Foto: Charles J. Sharp, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Es zeigt sich also, dass gerade die, die immer von sich behaupten, die Lösungen ja bereits parat zu haben, sie gar nicht liefern können. Es waren auch nicht nur diese Organisationen, die die Tiere umsonst hätten bekommen können, sondern quasi jede NGO, die sich gegen die Bejagung der Tiere ausspricht. Alles, was man vorweisen müsste, sind “ebenso funktionierende nicht-tödliche Alternativen in Bezug auf das Management von Populationen und die Finanzierung von Lebensräumen für Wildtiere”. Die gibt es ja, laut diesen Organisationen.

Die Nicht-Antwort zeigt aber das Gegenteil. Tatsächlich gibt es auch Lösungen, aber die widersprechen alle der Ideologie die Tierrechtler: von der Eingliederung in Erhaltungszucht bis zur Nutzung der Tiere. Tierhaltung ist also die nicht-letale Lösung, aber die Tierrechtsindustrie will ja jede Form der Tierhaltung abschaffen. Also geht auch das nicht. Sie sprechen aber täglich von ihren Lösungen, nun hätten sie sie liefern können. Das taten sie aber nicht. Man wird sehen, welche Folgen das für die Tiere hat.

Tierrechtler demaskiert

Elefanten-Herde im Etosha-Nationalpark | Foto: Sonse, Lizenz: CC BY 2.0

Dadurch zeigt sich sehr deutlich, dass es die viel beschworenen Lösungen der Tierrechtler gar nicht gibt. Das Problem der Elefanten-Überbevölkerung in manchen Gebieten und der Unterbevölkerung in anderen diskutieren sie öffentlich kaum bis gar nicht. Das Verschließen der Augen vor diesen Problemen löst aber die Problematik nicht auf. Häufig werden Transporte aus überbevölkerten zu unterbevölkerten Gebieten genannt, was aber – neben dem Problem etwaiger Fauna-Verfälschung – eben sehr viel Geld kostet. Einen solchen  Transport hätten sie in diesem Fall machen können und somit zeigen können, das es doch geht. Das taten sie nicht.

Es geht um 15 Elefanten – das klingt viel. Es sind aber zum Beispiel deutlich mehr Tiere in deutschen Circussen und nochmal mehr in deutschen Zoos, die bei einem Haltungsverbot, das die Tierrechtsindustrie bekanntlich – nicht nur in Deutschland – anstreben, untergebracht werden müssten. Olaf Tölles von der sowohl mit Tierrechtlern gegen Zoos als auch mit Zoos kooperierenden European Elephant Group zählte 2019 für die Landestierschutzbeauftragte Berlins 45 Elefanten im Bezug auf die Circus-Tierhaltung. Wenn es die Tierrechtsindustrie nicht schafft 15 Tiere unterzubringen, wie will sie es dann mit 45 schaffen? Das Angebot hat den Organisationen also massiv die Maske heruntergerissen.

Das ist besonders peinlich für die Tierrechtler, weil der YouTube-Kanal – der Name ließ es schon vermuten – selbst von einem Jäger betrieben wird. Die Tierrechtsindustrie hat mit der Ablehnung des Kümmerns um die Elefanten (und um die im Anschluss teils angebotenen 20 Strauße) den entsprechenden Jägern natürlich auch ein hartes Argument gegen sie gegeben. Dieses Angebot wird also durchaus auch langfristig noch Einiges an Wirkung entfalten. Freilich steht aber zu hoffen, dass für die Tiere tatsächlich eine gute Lösung in der Obhut seriöser, langfristiger Halter gefunden werden kann. Wie üblich müssen die ja immer einspringen, wenn die Tierrechtler mal wieder versagt haben.

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