Walexperte und Zootierpfleger Roland Edler bei einer Expedition bei den Azoren. | Foto: Sandra Gräfen, Lizenz: Erlaubnis der Fotografin

True’s Schnabelwal zum ersten Mal lebend dokumentiert

Exklusiv für zoos.media – 10.03.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Duisburger Zootierpfleger sind Roland Edler sind einmalige und wertvolle Aufnahmen des True’s Schnabelwal gelungen, die wichtig für die Wissenschaft sind.

True’s Schnabelwal zum ersten Mal lebend dokumentiert

Es ist nicht weniger als eine wissenschaftliche Sensation: zum ersten Mal wurden True’s Schnabelwale lebendig aufgenommen. Diese bedeutenden Fotos hat der Duisburger Zootierfleger und Walexperte Roland Edler, den viele Besucher aus dem Delfinarium kennen, gemacht.

Unterwasserfoto des True’s Schnabelwal | Foto: Roland Edler, Lizenz: CC BY 4.0

Begeisterung für Wale

Edler hat nicht nur jahrelange Erfahrung mit der artgemäßen Pflege verschiedener Walarten, sondern seine Begeisterung für die Tiere endet mit dem Feierabend noch lange nicht. In seiner Freizeit begleitet er Schüler des Programmes MasterMINT bei ihrer Walexpedition zu den Azoren ehrenamtlich. Die Nachwuchsforscher des Projektes suchen, finden und erforschen wilde Wale. Sie erfahren so mehr über die Biologie, das Habitat und den Schutz dieser Tiere.

Dazu nimmt die Reisegruppe auch an speziellen Whale Watching Touren teil, die mit den für Touristen üblichen und die Wale meist störendenden und somit schädlichen Touren, wenig zu tun haben. Es handelt sich dabei um fachliche Exkursionen, die die nötigen Richtlinien einhalten, um ein tierverträgliches Whale Watching zu ermöglichen.

Die Sichtung

Ein Screenshot aus dem Video zeigt zwei Exemplare der True’s Schnabelwale. | Foto: Roland Edler

Eigentlich hatte die Gruppe gerade eine Suppenschildkröte gesehen, als Roland Edler plötzlich Atemgeräusche der Wale vernahm und die Bilder aufnahm, die in den letzten Tagen um die Welt gingen. Roland Edler war sich sofort sicher, dass er eine besondere Entdeckung gemacht hatte. Andere waren skeptisch.

Er sucht natürlich sofort den Kontakt mit anderen Experten und tatsächlich wurde im direkten Vergleich mit einem Fund eines an den Strand gespülten Vertreters der und der makaronesischen Population klar, dass es sich bei den drei Tieren auf dem Video um True-Schnabelwale handeln muss. So entstand ein Paper, das jüngst veröffentlicht wurde.

Eine Art mit Seltenheitswert

Computergenerierte Zeichnung auf Basis eines Videoscreenshots | Original: Roland Edler, Bearbeitung: zoos.media

Roland Edler hat meist immer Kamera bei den Exkursionen, da es auch genau solche Filmaufnahmen sind, die bei entsprechenden Exkursionen entstehen, die Forschern und Experten wichtige Informationen geben. Bei Trues-Schnabelwalen sind solche Informationen heiß begehrt, denn man weiß wenig über diese Art und sie ist äußerst schwer zu identifizieren. Das meiste weiß man von toten Tieren.

Vor etwas mehr als hundert Jahren ist die Art beschrieben worden, deren erwachsene Vertreter rund fünf Meter lang werden und 1.400 Kilogramm schwer. Lange Zeit dachte man, sie nur im nördlichen Atlantik anzutrefen, doch 1959 konnte man in auch im südlichen Nachweisen Sein Verbreitungsgebiet reicht dort sogar noch viel weiter: bis nach Australien.

Breaching behaviour des True’s Schnabelwal | Foto: Dylan Walker, Lizenz: CC BY 4.0

Weltweit sind aktuell nur rund 20 Strandungen dokumentiert. Das liegt am Habitat (offshore) und an der Schwierigkeit der Unterscheidung zu anderen Schnabelwalen. Man geht von einer Gruppengröße von bis zu drei Tieren aus und breaching ist im Verhaltensrepertoire der Tiere. Ob und wie sie aber wandern, weiß man zum Beispiel aktuell gar nicht.

Roland Edlers Aufnahmen helfen, mehr von dieser Art zu erfahren und sind ein wichtiger Input für die Erforschung dieser kaum bekannten Art. Ob sie bedroht ist, weiß man schlicht nicht, aber fest steht, dass sie selten zu sein scheint.

 

Edit [22.07.2017]Zu diesem Thema konnten wir für unseren YouTube-Kanal ein Video produzieren.

 

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