Elefant im Zoo Hannover | Foto: Volkan Elis, Lizenz: CC BY 3.0

Was wäre, wenn Arbeit im Tourismus gut für Elefanten wäre?

Erschienen auf goodtourismblog.com am 14.03.2019. | Von: David Gillbanks

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass der Einsatz vom Elefanten im Tourismus nicht per se schlecht. Vergleichende Studien liefern wichtige neue Daten.

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Anmerkung: Es zeigt sich hier wie es immer ist: Es gibt in der Tierhaltung in den meisten Fragen keine einfache, generalisierte Antwort. Der Artikel bespricht sechs Studien in ordentlichen Haltungen von Elefanten in Thailand, die den Tieren eine hervorragende Gesundheit bescheinigen. Bemerkenswert sogar: Es geht in besser als in manchen guten, westlichen Zoos  – also in Einrichtungen, wo Elefanten sich wohlfühlen und es ihnen gut geht. Dass es ihnen in Thailand besser geht, zeigt auch, dass man von den seriösen, tiergerechten und guten Halter dort lernen kann. Dort leben Menschen seit tausenden von Jahren mit Elefanten zusammen – diese Menschen haben einen enormen Wissensschatz.

Natürlich – und das gehört auch zur Wahrheit – gibt es in Thailand gruselige und schlechte Elefantenhaltungen, in denen die Tiere für den Tourismus brutal ausgebeutet werden. Ebenso gibt es leider schlechte Zoos bzw. Einrichtungen, die sich Zoo nennen, aber diesen Namen gar nicht verdient hätten. Diese Studien aus dem Artikel stellen auch keinen Freispruch für die schwarzen Schafe dar, genauso wie in der Zoowelt auch ist. Um die Haltung in den guten Zoos immer weiter zu optimieren, ist aber der Austausch mit guten Elefantenhalter weltweit elementar. Leider leiden gute Elefantenhalter in verschiedenen Branchen unter der Rufmordkampagne, die im Wesentlichen die Handlungen schlechter Einrichtungen auf alle Halter verallgemeinert. Das ist schlicht unfair.

Wie schaffen es nun aber die Thailänder ihre Tiere so gut zu halten, dass es ihnen nicht besser als in guten modernen Zoos der westlichen Welt, also Orte, wo die Tiere bereits sehr gut versorgt werden, geht. Nun, dazu muss man sich anschauen, dass die Studien hauptsächlich Daten aus den USA und UK heranziehen. Die sechs Studien sprechen hier eine recht klare Sprache: das mehr an Exercise-Training-Sessions scheint für die noch bessere gesundheitliche Konstitution der Tiere verantwortlich zu sein. Elefanten die viel beschäftigt werden, sind gesund, haben weniger Stress und sind auch, soweit man das vermuten kann, glücklicher. Das liegt daran, weil sie Training genießen.

Die Mode, Elefantenhaltungen auf geschützten Kontakt umzustellen, was in den USA durch die AZA auch teils erzwungen wird, arbeitet dem allerdings entgegen. In Thailand zeigt eine Haltung im freien Kontakt mit den Trainern, was man hier alles bewirken kann und wie vielfältig man die Tiere einsetzen kann. Der geschützte Kontakt hat auch Vorteile und es geht Tieren darin nicht automatisch schlecht, aber das Training wird eben eingeschränkt und teils auch erschwert. Das ist ein kaum diskutierter Nachteil der Haltung von Elefanten im geschützten Kontakt. Deshalb gibt es auch keine Lösungen, ob die eine Kontaktform generell besser ist als die andere, denn es hängt immer sehr von den Tieren, der Anlage und dem Personal ab, was wirklich besser ist.

In Thailand aber sehen wir sehr klar, welche Vorteile die Haltung von Tieren in freiem Kontakt für die Gesundheit der Tiere haben kann. Genauer Studien müssten nun zeigen, ob das tatsächlich direkt mit der Kontaktform zusammenhängt oder die Anzahl und Gestaltung der Sessions wichtig ist. Die Studie zeigt auf jeden Fall wie man eine ohnehin schon gute Elefantenhaltung, die es in modernen, akkreditierten und zertifizierten Zoos gibt, noch weiter verbessern kann.

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