Kein moderner Zoo unterstützt solche Vorgänge wie in Taiji | Foto: VanessaNYC07, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Moderne Zoos: Kein Platz für aktive Delfinfänger von Taiji

Exklusiv für zoos.media – 05.04.2017. Autor: Philipp J. Kroiß

Auf Druck der Welt-Zoo-Organisation (WAZA) stoppte die JAZA die Teilnahme an Taiji. Nun traten zwei Aquarien aus der JAZA aus, um weiter fangen zu können.

Moderne Zoos: Kein Platz für aktive Delfinfänger von Taiji

Seit Jahrzehnten machen sich die modernen Delfinarien stark gegen Taiji. Deshlab gelang der härteste Schlag gegen die Delfin-Lebenfang-Industrie von Japan auch durch die Arbeit von Zoos. Die Welt-Zoo-Organisation (WAZA) hatte, in dimplomatischer und auf konstruktive Weise, Druck auf die die Japanische Zoo-Organisation ausgeübt und sie so dazu bewegt, aus dem Geschäft auszusteigen. Kein Mitglied der JAZA darf mehr Delfine aus solchen Jagden beziehen.

Das gefällt natürlich nicht allen Mitgliedern, obwohl eine Mehrheit für den Bann stimmten, weil sie sonst aus der Welt-Zoo-Organisation ausgeschlossen worden wären. Dass sich so viele für diesen Bann entschieden, war Ergebnis jahrelanger Kommunikation und Überzeugungsarbeit.

Nun sind zwei Aquarien, das Enoshima Aquarium in Fujisawa, Präfektur Kanagawa, und Shimonoseki Marine Science Museum (Kaikyokan), Präfektur Yamaguchi, aus der JAZA ausgetreten. Sie verzichten damit auf die Kooperation mit der Japanischen Zoo-Organisation und der Welt-Zoo-Organisation. Für Aquarien, die die Praktiken Taijis unterstützen, ist kein Platz mehr in modernen Zoo-Organisationen.

Moderne Delfinarien schon immer gegen Taiji-Fang

Bereits vor der Veröffentlichung von Ric O’Barrys ‘Die Bucht’, wonach die Lebendfangzahlen in die höhe schnellten, hatten sich die deutschen Delfinarien, die euopäische Zoo-Organisation (EAZA), der Dachverband der Europäischen Delfinarien (EAAM) und die Welt-Zoo-Organisation (WAZA) von diesen Praktiken distanziert. Ebenfalls angeschlossen hatten sich bereits der Amerikanische Zooverband (AZA) und die Alliance of Marine Mammal Parks and Aquariums (AMMPA).

Der Tiergarten Nürnberg fasst dies wie folgt zusammen:

  • 2002 distanzierte sich laut Stadtratsbeschluss der Tiergarten Nürnberg von ‘Drive Fisheries’ mit folgenden Worten: “Der Tiergarten Nürnberg verzichtet darauf, Aufträge zum Fang von Wilddelphinen zur Ergänzung seiner Delphinbestände zu vergeben”.
  • 2004 haben der Weltzooverband WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) und der Amerikanische Zooverband AZA (Association of Zoos and Aquariums) diese Fangaktionen streng verurteilt und ihre Mitglieder aufgefordert, sich von solchen Praktiken zu distanzieren und keine Tiere dieser Herkunft zu erwerben.
  • 2006 hat auch der Dachverband der Delphinarien Europas EAAM (European Association for Aquatic Mammals) deutlich darauf hingewiesen, dass kein EAAM Mitglied Tiere aus Japan in seinem Bestand hat. Dem hat sich die Alliance of Marine Mammal Parks and Aquariums angeschlossen. Beide Organisationen verurteilen die Treibjagden.
  • Erst 2007 machte der Film “Die Bucht” die Fangmethoden von Delphinen an Japans Küsten öffentlich. Zwei Jahre später erst erschien der Film dann in deutschen Kinos.
Immer gut besucht: Das Delfinarium in Duisburg. | Foto: zoos.media

Der Zoo Duisburg stellte zudem eine Unterschriftenaktion auf die Beine und klärt über die Vorgänge auf. Wie viele andere Delfinarien hat der Zoo solchen Fang verurteilt und sich aktiv dagegen ausgesprochen. Der Zoo nimmt über die EAZA am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Atlantische Großtümmler teil. Schon per Definition können hieran niemals Einrichtungen mit pazifischen oder indopazifischen Großtümmlern partizipieren. Zudem sind Wildfänge generell für das Zuchtprogramm nicht notwendig, da es selbsterhaltend funktioniert.
Wenn die JAZA ein ähnliches Programm für ihre Arten installieren würde, werden auch die japanischen Delfinarien von Wildfängen unabhängig.

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