Reisfink im Regenwaldhaus vom Kölner Zoo - die Art ist hochgradig bedroht. | Foto: zoos.media

Brand im Kölner Zoo: PETA macht sich mit Leichenfledderei lächerlich

Exklusiv für zoos.media – 18.03.2022. Autor: Philipp J. Kroiß

Kaum passiert ein tragisches Unglück im Zoo, versucht die radikale Tierrechtsorganisation PETA daraus Kapital zu schlagen. Im Bezug auf den Brand im Kölner Zoo hat man auch nicht lange damit auf sich warten lassen.

Brand im Kölner Zoo: PETA macht sich mit Leichenfledderei lächerlich

Nach dem Tod von etwas mehr als 100 Tieren im Kölner Zoo – nach aktuellem Ermittlungsstand war die Ursache ein Kabelbrand in der Zwischendecke – will PETA die Gelegenheit nutzen, unbedarfte Tierfreunde mit Lügen zu versorgen. Allerdings macht sich die Tierrechtsorganisation in einem Punkt sogar ganz besonders lächerlich in ihrem Statement, das insgesamt so wirkt, also sei es in aller Schnelle aus den typischen Lügen über Zoos und einem mehr als oberflächlichen Blick auf die Sache zusammengeklöppelt worden.

Ein Satz verrät die Unkenntnis

Im O-Ton behauptet die PETA-Angestellte Yvonne Würz zum Brand: “Weitere solcher Todesfälle lassen sich nur verhindern, wenn sensible Lebewesen endlich nicht mehr zu Unterhaltungszwecken eingesperrt werden.” Wer so etwas behauptet, kennt vermutlich das Regenwaldhaus im Kölner Zoo nicht gut. Wir haben es erst vor Kurzem vorgestellt:

Dieses Haus besteht unter anderem deshalb, weil in der Natur Regenwaldhabitate durch Brände zerstört werden – ein Stichwort zu dem Thema ist die Brandrodung – und nicht zu Unterhaltungszwecken, wie man im Video auch sehr gut sieht. An jeder Ecke wird man auf die Bedrohungen des Habitats hingewiesen. Mit seiner Arbeit verhindert der Kölner Zoo ganz aktiv genau das weniger Lebewesen in Bränden in der Natur ihr Leben lassen und das vor allem davor geschützte Habitate entstehen. In der Natur brennt es nämlich weitaus vernichtender als dieses – im Vergleich dazu – sehr kleine Feuer im Kölner Zoo.

PETA tut hingegen nichts gegen das Aussterben von zum Beispiel dem Balistar. Der Kölner Zoo arbeitet seit Jahrzehnten daran, dass die Tiere in der Natur erhalten bleiben und das jeden Tag. Davon ist das Regenwaldhaus ein sehr wichtiger Teil und die Arbeit vom Kölner Zoodirektor Prof. Theo Pagel ist heute wesentlich dafür verantwortlich, dass es eine sichere BackUp-Population von diesen Tieren in menschlicher Obhut gibt. PETA will unter anderem diese Arbeit zerstören und so nicht nur diese Art zum Aussterben verdammen – denn das ist die Konsequenz des Anti-Tierhaltungskurses der Organisationen. Schon aus diesem Grund war aus der Richtung nichts Gescheites zu erwarten.

Es ist auch bemerkenswert: PETA hat in seinem US-Tierheim mehr als zehn Mal so viele Tiere allein im vergangenen Jahr getötet und eingeschläfert, wie bei dem Brand im Kölner Zoo ums Leben kamen. Hier könnte man jetzt wieder auf das Sprichwort mit dem Glashaus verweisen – nur mit dem wichtigen Unterschied, dass die Tierrechtsorganisation diese Tiere selbst umgebracht hat, der Zoo in Köln seine Tiere aber in einer tragischen Brandkatastrophe verlor. Insofern ist es bemerkenswert, das eine Organisation, die für nicht viel mehr als den Tod von zehntausenden Tieren in den letzten Jahrzehnten steht, sich in der Position wähnt, über Zoologische Gärten vom Leder zu ziehen, die gerade den Schock eines tragischen Unfalls verdauen müssen.

 

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Unwürdige “Argumentation”

Was PETA an “Argumenten” bringt, ist selbst für die auch ansonsten populistisch agierende Tierrechtsorganisation schon unwürdig. “Wir von PETA Deutschland kritisieren, dass die eingesperrten Tiere keine Chance zur Flucht hatten, und fordern ein Ende der Gefangenhaltung in Zoos.” Einmal hat Zootierhaltung nichts mit Gefangenschaft zu tun, aber fast noch schlimmer als diese Lüge, ist die Naivität der Organisation zu Bränden und Tieren. Auch in der Natur haben die Tiere keine echte Möglichkeit zur Flucht, warum sonst sterben so viele Vögel bei Waldbränden? Laut WWF, der mit dem Kölner Zoo auf verschiedenen Ebenen kooperiert, starben rund 180 Millionen Vögel etwa bei den verheerenden Waldbränden, die vom Herbst 2019 bis Frühjahr 2020 in Australien gewütet haben. Diese infantile Idee, die offenbar hinter so einer Äußerung von PETA steckt, dass Tiere in der Natur ja einfach hätten wegfliegen können, ist falsch.

Völlig unverfroren behauptet Würz dann auch noch: “Zoologische Einrichtungen können dem selbst verpassten Image als ‚Arche‘ nicht gerecht werden – denn sie sind nichts anderes als Gefängnisse für Tiere.” Da hat man sich aber sehr offensichtlich den absolut falschen Zoo für ausgesucht, um den Quatsch zu behaupten, denn der Kölner Zoo funktioniert erstklassig als Arche und das bei sehr vielen Arten auch über den bereits erwähnten Balistar hinaus:

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Diese Beispiele sind auch nur ein kleiner Ausschnitt des Artenschutz-Engagements. Im Kölner Zoo findet man auch noch bekanntere Arten, die bereits gerettet werden konnten.

All das untermalt:

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Zoos halten Tiere aus “reiner Profitgier”?

Vor dem Hintergrund wird es dann auch besonders lächerlich, wenn PETA in dem Zusammenhang behauptet, man würde die Tiere aus reiner Profitgier halten. Leider kann man mit Natur- und Artenschutz nicht wirklich Profite erwirtschaften, die Profitgier befriedigen würden.

Wer bei diesen Zahlen denkt, er könnte bei Zoos das große Geld erwirtschaften, der irrt. Bei PETA sieht das hingegen schon anders aus. Wenn man sich hier die Mittelverwendung anschaut, wird wohl nicht nur Stiftung Warentest es leicht fallen, deutliche Worte zu finden.


Auch hier kommt man also schnell zum Spruch mit dem Glashaus – nur, dass PETA ja auch noch so tut, als wäre dem gar nicht so. “Ihre Spende findet sofortigen Einsatz, um Tieren zu helfen”, behauptet PETA aktuell auf der Webseite – letztendlich geht aber nicht mal jeder 10. gespendete Euro in das, was PETA Deutschland selbst als “karitativen Tierschutz” bezeichnet. Es wäre ehrlicher zu sagen: “Ihre Spende findet sofortigen Einsatz, um Selbstbeweihräucherung zu betreiben” oder “Ihre Spende findet sofortigen Einsatz, um unsere riesige Personaldecke zu finanzieren”. Aber man mag an dieser Stelle auch sagen, dass, wer Ehrlichkeit bei PETA sucht, ohnehin verloren ist. Dass man auch Anstand vermutlich nicht wird finden können, zeigen die geschmacklosen und lächerlichen Verlautbarungen der Organisation zum Brand im Kölner Zoo ebenso einmal mehr.

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