Jaguar in einem Zoo in Costa Rica | Foto: Justin Jensen, Lizenz: CC BY 2.0 DEED

Hat Costa Rica tatsächlich Zoos verboten?

Exklusiv für zoos.media – 14.05.2024. Autor: Philipp J. Kroiß

Die Zoo-Hasser jubilierten als Costa Rica angeblich die Zoos im Land verboten habe. Die Realität sieht heute, mehr als 10 Jahre später, deutlich anders aus.

Hat Costa Rica tatsächlich Zoos verboten?

Wir schreiben das Jahr 2013, als das Land Costa Rica Schlagzeilen machte. Angeblich, so berichtet unter anderem der Spiegel, wollte die fragwürdige Regierung “beide Zoos des Landes schließen und viele der dort gehaltenen Tiere freilassen“. Auch andere Medien verbreiteten in der Berichterstattung den gleichen Tenor. PETA hatte die Fake News zuvor verkündet. Die Realität sieht nun, ein Jahrzehnt später, anders aus. Aktuell berichten nämlich Medien, dass erst jetzt die beiden staatlichen Zoos des Landes geschlossen wurden. Dabei betont allerdings ist die österreichische Kleine Zeitung: “Das Gesetz [zur Schließung der Zoos] betrifft allerdings nicht die privaten Zoos, von denen es in dem Land mindestens 18 gibt.

Was passiert mit den Tieren?

Von dem vom Spiegel behaupteten “Freilassen”, was ohnehin ein widersinniger Terminus ist, da es in der Natur keine Freiheit gibt, ist auch nichts mehr übrig. Geschlossen werden nur der Simón-Bolívar-Zoo und das Artenschutz-Zentrum von Santa Ana. Beide wurden von der Pro Zoológico Foundation (FUNDAZOO) verwaltet. Die Kleine Zeitung berichtet, dass die Tiere “in Transportkäfigen untergebracht und von der Polizei zum Wildtier-Rehabilitationszentrum am Stadtrand gebracht” wurden. 

Diese Beschreibung der nicht näher genannten Institution könnte auf das Refugio Animal de Costa Rica passen. Es setzt auf Freiwillige, die sich um die Tiere kümmern und wirbt damit, dass die Menschen dort zum Beispiel Faultiere aus der Hand füttern können. Geöffnet ist das Refugio von 09.00-16.30 Uhr und ein Restaurant gibt es auch. Es wirbt damit 70% seiner Tiere wieder auszuwildern, aber präsentiert dafür weder Belege, noch wissenschaftliche Studien über den Erfolg dieser Auswilderungen auf seiner Webseite. Gründer des Refugio ist Rodolfo Vargas, der nicht selten an der Seite von Jeff Corwin arbeitete. Es sieht also eigentlich ziemlich viel nach einem Zoo schlicht unter einem anderen Namen aus. 

Wie gut solche Volunteers sich um die Tiere kümmern können, ist am Ende natürlich fraglich. Bei der Werbung für die Freiwilligen setzt man besonders auf nahen Tierkontakt. Daher werden sich wohl nicht nur geschulte und ausgebildete Tierpfleger bewerben, sondern eben auch ganz normale Menschen. Was dann an der Pflege unterm Strich für die Tiere besser wird, ist fragwürdig.

Die meisten Zoos bleiben offen

Fischertukan (Ramphastos sulfuratus) im La Pumas Zoo in Costa Rica | Foto: Donar Reiskoffer, Lizenz: CC BY 1.0 DEED

Zoologische Institutionen wie der Ponderosa Adventure Park, der als erster zentralamerikanischer Zoo Giraffen nachzüchten konnte, bleiben offen sowie zum Beispiel auch der Arenal Eco Zoo und der Las Pumas Cat Zoo. Hin und wieder werden dabei die Namen geändert, dass es sich nicht mehr so nach Zoo anhört. Dann heißt eine Institution nun eben Centro de Rescate Las Pumas.

Es macht auch sehr viel Sinn, dass Costa Rica seine Zoologischen Gärten nicht schließt. Warum? Ohne sie geht es nicht. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat zuletzt einmal mehr betont wie wichtig moderne Zoos und Aquarien für das Überleben der Arten sind. Das liegt nun in Costa Rica in privater Hand, was nicht schlecht sein muss. Der staatliche Zoo von San José bestach bekanntlich nicht überall durch zeitgemäße Haltung seiner Tiere, um es vorsichtig auszudrücken. Nun wird nur wichtig sein, den seriösen Zoologischen Gärten auch den Raum zu geben, den sie brauchen, um ihre wichtige Arbeit zu tun.

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