Portrait eines Delfin im Loro Parque | Foto: Loro Parque

Delfine entscheiden sich mit Trainern zu spielen

Exklusiv für zoos.media – 27.09.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

Ein Video, das während einer Enrichment-Session für Delfine entstand, sagt viel aus und ist ein tolles Beispiel, das zeigt, dass Delfine sehr gerne mit vertrauten Menschen spielen.

Delfine entscheiden sich mit Trainern zu spielen

Training in modernen Zoos und Aquarien ist immer ein Angebot an die Tiere – ganz genauso ist es, wenn man den Tieren Spielzeuge gibt. Sie sind ein Angebot und die Tiere haben viele Optionen etwa Bälle zu nutzen. Sie können alleine damit spielen, untereinander, mit Gegenständen oder auch mit den Trainern. Es steht ihnen frei. In diesem Video sieht man nun, wie sich die Tiere entscheiden, wenn sie freie Auswahl haben:

https://www.facebook.com/dolphin.training/posts/10157519613360267

Entscheidung zeigt viel

Man sieht im Video, dass kein Trainer Delfine zur Interaktion zwingen muss. Die Delfine hatten in dieser Enrichment-Session ja alle Möglichkeiten, aber tatsächlich entscheiden sich einige Tiere sehr zielstrebig dafür, mit den Menschen zu spielen. Andere treffen andere Entscheidungen in dieser Situation. Grundsätzlich haben Delfine, die an die Gegenwart von Menschen gewöhnt sind, auch ohne Futter ein Interesse an Menschen, weil sie Spielkameraden sein können. Was man hier im Video sieht, ist auch diese Neugier, die die Tiere schon in jungem Alter zeigen. Das wird in diesem Video sehr gut beschrieben:

Noch bevor also Futter eine Rolle spielt, genießen junge Delfine die Interaktion mit den Menschen, die sie kennen. Das verliert sich nie und auch im Video ist das zu sehen. Beim Ball-Spiel im Video oben spielt Futter auch keine Rolle, sondern die Tiere, genau wie Kälber, entscheiden selbst, dass sie jetzt so spielen wollen. Tierrechtler vermitteln häufig das Bild, Delfintrainer müssten die Tiere mit Futter bestechen oder zwingen, dass sie sich mit ihnen beschäftigen – das stimmt nicht. Wenn Delfine verstanden haben, dass sie von diesen Menschen nur Positives zu erwarten haben, dann beschäftigen sie sich von selbst mit den Menschen.

Delfine fühlen sich wohl

Delfinkalb Debbie im Zoo Duisburg putzmunter | Foto: zoos.media

Spielverhalten ist ein Luxusverhalten – ein Tier in Not, das gerade leidet, spielt nicht. Wenn das Tier aber den Luxus hat, frei von Leid und Zwängen zu sein, spielt es gerne. In akkreditierten und zertifizierten Delfinarien sind die Delfine frei vom Zwang, der in der Natur für sie besteht. Dort sind sie gefangen in einem Kampf ums Überleben. In Delfinarien müssen sie den Kampf nicht führen, sondern bekommen nicht nur alles, was sie zum Überleben brauchen, sondern auch noch alles, was sie brauchen, um sich wohlzufühlen. Daher können sich die Besucher auch am Spielverhalten erfreuen und die Trainer können dieses Spielverhalten dann in Training-Sessions nutzen, um Verhalten wiederum als Teil eines Spiels abrufbar zu machen.

Diese Spiele sorgen dann dafür, dass man Forschungen betreiben, Gesundheitsmonitoring optimal gestalten, Fitness- & Wellness-Programme durchführen kann, um nicht nur das Wohlbefinden der Tiere in Menschenobhut zu mehren, sondern eben auch etwas für die wilden Artgenossen zu machen. Ohne Forschung gibt es keinen Schutz für diese Tiere; Walschutz kommt von Walkenntnis. Große Tümmler, die am häufigsten gehaltene Delfinart weltweit, sind in seriös arbeitenden Zoos und Aquarien gesünder, weniger gestresst und leben auch länger als ihre wilden Artgenossen. Dazu schütten sie beim Training Glückshormone aus und freuen sich auf die Interaktion mit den Trainern. All das ist untermauert durch wissenschaftliche Erkenntnisse.

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