Elefantenkuh Trinh genießt ein Bad im Elefantentempel des Leiziger Zoos (2009) | Foto: nachbarnebenan, Lizenz: gemeinfrei

Elephant in the Room: Zoodirektor stellt Dinge richtig

Erschienen auf thaipbsworld.com am 18.10.2021.

Der Direktor vom Khao Kheow Open Zoo und ein Veterinärmediziner der Uni Chiang Mai stellen Behauptungen der unseriösen Doku “Elephant in the Room” richtig.

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Kommentar: Es ist schon peinlich wie die Tierrechtsindustrie die so genannte westliche Welt immer wieder blamiert. Baden ist das Normalste auf der Welt für Elefanten – sie machen es mit Menschen, sie machen es ohne Menschen und müssen es sogar zu der Pflege ihrer Haut ganz natürlich machen. Das edukativ aufzubereiten, ist sinnvoll in einem modernen Zoologischen Garten. So ist es Assistenz-Prof. Dr. Chatchote Thitaram, der im Artikel fast schon um Verständnis für Aktivisten wirbt:

“He claimed, however, that such information has not reached the “western world” or they are not open to a different viewpoint, with their predetermination that wildlife must remain in the wild and cannot live with humans. Thai people are familiar with elephants and have been raising them for centuries, but still there are “animal-loving westerners” who consider the training and use of elephants, with the use of a hook by mahouts to tame them, to be an act of torture.”
[Deutsche Übersetzung: Er behauptete jedoch, dass solche Informationen die “westliche Welt” nicht erreicht haben oder sie nicht für einen anderen Standpunkt offen sind, mit ihrer Vorgabe, dass Wildtiere in der Wildnis bleiben müssen und nicht mit Menschen zusammenleben können. Die Thailänder sind mit Elefanten vertraut und züchten sie seit Jahrhunderten, aber es gibt immer noch “tierliebende Westler”, die das Training und die Nutzung von Elefanten mit der Verwendung eines Hakens durch Mahouts, um sie zu zügeln, als einen Akt der Folter empfinden.]

Er spricht hiermit einen Missstand an, den eine leider sehr laute Minderheit immer noch vertritt und den Westen deswegen immer wieder in Asien bis auf die Knochen blamiert. Das war nicht immer so – gerade in Bezug auf die Elefanten. Vor vielen Jahrzehnten gingen Tierpfleger aus dem Westen sogar extra nach Thailand und in andere Länder, um von den Menschen dort zu lernen. Man lebt nämlich in Asien ungefähr so lange mit “zahmen” Elefanten zusammen wie wir in Europa mit “zahmen” Pferden. Das heißt, die Expertise ist nun mal dort. Diese haben Tierrechtler allerdings in Verruf gebracht, indem sie viele schlechte Mahouts durch die Medien geistern ließen und so taten als wäre das Normalität. Das hat auch dem internationalen Austausch geschadet, weil man, statt zu dem Mahouts zu stehen, sich eben auch zurückgezogen hat.

Junge Besucher reiten auf einem Elefanten im Bangabandhu Sheikh Mujib Safari Park. | Foto: Iftekhar Rahman, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Heute vertreten Tierrechtler einen Kulturimperialismus – wir haben schon darüber berichtet. Dieser Tage glauben irgendwelche Aktivisten, die im Leben noch keinen Elefanten ordentlich gemanagt haben, Profis aus dem In- und Ausland erklären zu können wie man Elefanten richtig hält. Dieses dreiste Schmierentheater wird dann auch noch von Medien befeuert, indem sie diesen Populismus mittragen. Die Pseudo-Doku “Elephant in the Room” ist da nur eines von weiteren, völlig lächerlichen Beispielen. Man muss sich mit der Realität befassen, dass es die größte Expertise in der Elefantenhaltung nun mal in Länder gibt, wo das jahrhundertelange Tradition ist.

Der Feldzug gegen den Freikontakt, der in Asien seit Jahrhunderten hervorragend funktioniert, die Hasstiraden gegen den Elefantenhaken, der ein sinnvolles Tool ist, und sämtlicher Populismus gegen moderne Elefantenhaltung basiert auf der kulturimperialistischen Diffamierung der Mahouts mit einer Art White-Savior-Mentalität. In Asien stellt niemand den Freikontakt mit Haken ernsthaft generell infrage, weil man dort weiß, dass es gut funktioniert, wenn man es richtig macht. Diesen Respekt hat die “westliche Welt” leider in großen Teilen in dramatischer Weise verloren. Das ist ein kapitaler Fehler, der sich übrigens auch in den Beispielen zeigt, in denen Elefantenhaltung nicht so gut lief: man hatte die Hybris, man wüsste es besser und hat kläglich versagt, weil dem eben nicht so war.

Wer jetzt denkt, dass er vor den Tierrechtspopulisten Ruhe hat, weil er auf geschützten Kontakt umstellt, was sich die EAZA zum Beispiel, allem Anschein nach, verspricht, denn mit Tierwohl hat der Zwang zur Haltung im geschützten Kontakt nichts zu tun, wird recht schnell aus dem Traum aufwachen und umso härter auf den Boden der Realität knallen. Dieser Fehler wird auch der Zoowelt in Europa teuer zu stehen kommen, denn man sieht es ja schon in Nordamerika – dort hat die AZA in einem Akt des Opportunismus den Freikontakt verbannt und natürlich trotzdem weiterhin Probleme mit den Tierrechtlern. Sowas passiert aber eben, wenn Verbandsfunktionäre den einfachen Weg dem richtigen vorziehen.

Es wäre zu begrüßen, wenn die “westliche Welt” wieder etwas mehr Respekt erlernen würde – und zwar vor denen, die seit Jahrhunderten mit den Tieren leben, die diese “westliche Welt” zu schützen versucht. Natur- und Artenschutz geht nämlich nur mit der Bevölkerung vor Ort. Wer denkt, dass Asien die jahrhundertealte Tradition der Haltung von Elefanten im Freikontakt aufgibt, nur, weil ein paar naturentfremdete Aktivisten und Pseudo-Experten glauben, sie wüssten es besser, wird früher oder später seinen Denkfehler erkennen müssen – besonders, wenn er sich weiter so blamiert wie die Tierrechtsindustrie.

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