Das Eisbären-Jungtier hat die Augen geöffnet | Foto: Erlebnis-Zoo Hannover

Erlebnis-Zoo Hannover: Eisbärchen öffnet die Augen

Exklusiv für zoos.media – 08.01.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

Aus dem Erlebnis-Zoo Hannover gibt es tolle Neuigkeiten: das Eisbärbaby hat seine Augen geöffnet. In diesem Artikel geht es um die Fortschritte und Artenschutz.

Erlebnis-Zoo Hannover: Eisbärchen öffnet die Augen

Das bezaubernde Eisbärbaby von Milana hat das erste Mal die Augen geöffnet – ein emotionaler Moment für alle Verantwortlichen und natürlich etliche tausende Fans und Freunde des Erlebnis-Zoos in Hannover. Das Öffnen der Augen markiert das Überwinden einer neuen Hürde im Heranwachsen des kleinen Eisbärchens. In der Natur sterben 85% der Eisbärbabys – obgleich die Verlustrate in Zoos dank exzellenter Haltung deutlich geringer ist, hofft und bangt man natürlich trotzdem bei jeder neuen Geburt aufs Neue. Bisher aber macht Milana einen erstklassigen Job, obwohl sie unerfahren ist.

Das Jungtier entwickelt sich gut

“Wir gehen davon aus, dass nun auch die Gehörgänge geöffnet sind und das Jungtier seine Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen kann”, so Eisbären-Kurator Fabian Krause. “Das Kleine ist kräftig gewachsen und hat ordentlich an Gewicht zugelegt”, freuen sich die Tierpfleger aus der Themenwelt Yukon Bay. Aktuell wiegt das Bärchen rund drei bis vier Kilogramm – ist also ein echtes Federgewicht im Vergleich zu seiner Mutter, doch die passt sehr behutsam und zärtlich darauf auf. “Das Eisbärchen ist schon sehr agil. Die Bewegungen sind aber noch etwas unbeholfen und die ersten Krabbelversuche enden meist mit einem Purzeln”, schmunzeln die Pfleger. Sobald es sich alleine umdrehen kann, aber dazu braucht es noch etwas mehr Kraft, stünden “ersten Erkundungstouren in der Wurfhöhle nichts mehr im Wege”, erklären die Tierpfleger, die immer ein waches Auge auf die Eisbären haben.

Wie auch in der Natur werden die beiden die Wurfhöhle aber erst in Frühjahr verlassen. Sonst ist absolute Ruhe entscheidender Faktor in der Aufzucht und daran hält sich sogar der Vater Sprinter, der sich von der Wurfhöhle entfernt aufhält. Männchen haben mit der Jungtieraufzucht bei Eisbären nämlich rein gar nichts zu tun. Daher ist der glückliche Vater auch weiterhin für die Besucher in der weiträumigen, abwechslungsreichen und naturnahen Installation für Eisbären im Erlebnis-Zoo Hannover zu bewundern. Sollte alles so gut weitergehen wie bisher, steht für das Eisbärchen in einigen Wochen der erste Gesundheitscheck an.

Eisbärchen für den Artenschutz

Inzwischen seit mehr als zehn Jahren schützt der Erlebnis-Zoo Eisbären nicht nur durch Projekte für Artenschutz, Bildung und Forschung in Hannover, sondern auch in den angestammten Lebensräumen dieser Art. Daher unterstützt er die Artenschutz-Organisation Polar Bears International.

Erlebnis-Zoo Hannover: Polar Bears International in Yukon Bay

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist davon auszugehen, dass die Eisbären in der Natur große Veränderungen durchmachen müssen. Deshalb ist der Schutz dieser Tiere enorm wichtig. Damit das aber geschehen kann, muss man sie beobachten und erforschen. Hier helfen Zoos den Artenschützern vor Ort. Laut IUCN gibt es bei 19 bekannten Eisbärpopulationen von 8 nämlich überhaupt keine Daten. Vier sind wahrscheinlich stabil, vier sind wahrscheinlich geschrumpft, zwei sind wahrscheinlich größer geworden und eine ist recht sicher stabil. Es braucht also dringend Forschung, die,wie andere Zoos auch, der Erlebnis-Zoo Hannover maßgeblich unterstützt.

Eisbären gibt es schon seit 600.000 Jahren, wie Wissenschaftler herausfanden. In dieser langen Zeitspanne hatte ihr Lebensraum ganz unterschiedliche Gesichter. Vor 5.000-7.000 Jahren zum Beispiel war ihr Lebensraum sogar periodisch ganz eisfrei. Das stellte die Art vor große Herausforderungen, aber sie hat es überlebt, weil diese Art sich sehr gut anpassen kann. In der heutigen Zeit aber ist die Art ohnehin geschwächt von schädlichen Eingriffen des Menschen: die im 20. Jahrhundert intensivierte Bejagung hat ihnen gewaltig zugesetzt, auch die verstärkte Förderung von Erdöl und Erdgas schränkt ihren Lebensraum stark ein. Insbesondere die Gebiete, in denen sich die Weibchen zu Winterruhe und Geburt zurückziehen, werden hierdurch in Mitleidenschaft gezogen.

Wenn in dieser schweren Situation für die Art auch noch eine durch einen Klimawandel bedingte Habitatzerstörung einsetzen würde, muss man um den Fortbestand der Eisbären fürchten, weil so viel zusammenkommt und die größten Probleme der heutigen Zeit für diese Art eben vor 5.000-7.000 Jahren noch gar nicht bestanden. Daher ist es enorm wichtig, was der Erlebnis-Zoo Hannover macht. Das kleine Eisbärbaby wird dafür hervorragender Botschafter, oder eben Botschafterin, werden und so eine enorm wichtige Rolle zum Schutz der bedrohten Artgenossen einnehmen.

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