Exklusiv für zoos.media – 02.10.2025. Autor: Philipp J. Kroiß
Nachdem eine Erlaubnis zum Export der letzten Belugas in Menschenobhut in Kanada nicht gewährt wurde, sollen sie den Behörden zur Tötung übergeben werden.

Kanadas letzte Zoo-Belugas: Tötung steht bevor?
Die Wal-Politik in Kanada ist die direkte Umsetzung der Tierrechtler-Forderung: „Besser tot als gefüttert.“ Das ist Ergebnis von politischem Versagen auf ganzer Linie. Die von der Tierrechtsindustrie und unseriösen Politikern durchgeboxte Bill S-203 hat in Kanada den umfassenden Walschutz abgeschafft. In Not geratene Wale erwartet in Kanada nun keine Rehabilitation und Auswilderung mehr, sondern der Tod. Die Tiere werden entweder ins Meer zurückgeschoben oder mit Schüssen in den Kopf am Strand getötet. Das ist das grausame Ergebnis vom Tierrechtslobbyismus.
Wirre Begründung

Die Bill hat die letzten Wale in Menschenobhut dort unter ständige Medikamentengabe gezwungen, denn auch natürliche Fortpflanzung hatte die Gesetzgebung illegal gemacht. So ein Zuchtstopp bringt Probleme mit sich: Die Tiere leiden unter den Nebenwirkungen von Medikamenten, die für Langzeit-Applikation nie vorgesehen waren, die Gruppen bekommen unnatürliche Zusammensetzungen, was für soziale Probleme sorgt und so weiter. Das alles war absehbar. Vor all dem wurde die kanadische Regierung gewarnt. Die hörte aber lieber auf die Lobbyisten der Tierrechtsindustrie.
Um die letzten Belugas nun zu retten hatte das Marineland das Department of Fisheries and Oceans (DFO) gebeten, die Wale nach China zu exportieren. In Chimelong Ocean Kingdom hätten die Tiere die Chance gehabt von den Medikamenten runter zu kommen und von natürlichen Gruppenstrukturen zu profitieren. Das wurde ihnen verwehrt. Warum? DFO-Ministerin Joanne Thompson behauptete der Transport hätte eine „Fortsetzung des Lebens in Gefangenschaft und Rückkehr zur öffentlichen Unterhaltung“ bedeutet. Das zu behaupten, ist aus mehreren Gründen wirr.
Chimelong Ocean Kingdom folgt bei der Beluga-Show dem Concept des Edutainment. Unterhaltsame Elemente werden genutzt, um Lerninhalte zu vermitteln und grundlegende Bildung zu betreiben: So sieht man zum Beispiel auch einen Ultraschall der Tiere oder eine rektale Temperaturmessung. Zudem erwartet in Kanada die Tiere auch nichts anderes als die Fortsetzung eines Lebens in Menschenobhut, das die Ministerin fälschlicherweise als „Gefangenschaft“ bezeichnet. In China blieben ihnen eben nur die Folgen der völlig verfehlten Politik Kanadas erspart wie oben beschrieben.
Politik führt zu Pleite
Die Zeche für die völlig verfehlte Wal-Politik bürdete der kanadische Staat den Haltern der letzten Tiere auf. Sie sollten für die Inkompetenz der Politik bezahlen. Dass die kanadischen Politiker auf bereits widerlegten Lobbyismus reingefallen sind, mussten die Opfer dieses politischen Versagens finanzieren. Das hat das Marineland an den Rand des Ruins getrieben. So kostet es aktuell 2.000.000$ im Monat die Tiere zu versorgen und unter politisch erzwungenen, suboptimalen Bedingungen zu halten.
CBC berichtet, dass das Marineland nun finanziell am Ende sei. Der Verkauf der Tiere nach China wäre nämlich nicht nur für die Tiere besser gewesen, sondern hätte auch das Unternehmen von dem politisch verschuldeten, finanziellen Ruin bewahren können. So berichtete eine Quelle aus dem Marineland CBC, das Unternehmen wollte nun Insolvenz anmelden. Dann fielen die Tiere in des Besitz des Staates. „Wir werden diese Wale nicht halten und wir werden nicht diejenigen sein, die sie einschläfern“, erklärte die Quelle.
Weiter gab sie, laut CBC, an: „Die [Bundes-]Ministerin sagte, sie wolle nicht, dass sie gefangen gehalten würden, aber jetzt werden sie sterben.“ Nachdem der Export als Möglichkeit durch die Regierung ausgeschlossen wurde, bleibt nur noch der Tod. Darüber war Thompson, laut Marienland, auch bei ihrem Besuch vor Ort informiert worden. Der Premierminister von Ontario, Doug Ford, zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung der Ministerin.
Ausrede mit einem Luftschloss

Jetzt sieht man in Kanada etwas, das man auch in Frankreich sieht: Die Tierrechtsindustrie hatte ihren Lobbyismus immer mit Aussicht auf die Schaffung eines Netzkäfig-Projekts verknüpft. Ein solches existiert in Kanada und Frankreich aber gar nicht. Den Politikern scheint das in beiden Ländern noch nicht so wirklich aufgefallen zu sein. Thompson erklärte, sie habe „den Belugas in die Augen geschaut“ und für sie sei klar gewesen, „dass Wale ins Meer gehören“. Wohl offensichtlich spielt sie damit auf das von der Tierrechtsindustrie gegreenwashte Whale Sanctuary Project an.
Das sollte ja auch schon die französischen Orcas aufnehmen, was für die Tiere denkbar schlecht gewesen wäre. Nun sollen die Belugas dran glauben. Ein ähnliches Projekt in Island hat sich in ein Desaster verwandelt. Ob man das in Kanada nicht mitbekommen hat oder schlicht ignoriert, ist derweil unbekannt. Es ist aber ohnehin Makulatur, denn mehr als ein Zelt und hohe Gehälter für die Teilnehmenden hat das Whale Sanctuary Project bisher ohnehin nicht wirklich zustande gebracht.
So reitet auch die Regierung in Kanada auf einem toten Pferd dem Lobby-Luftschloss entgegen. Daher werden die Belugas vermutlich sterben, weil Politiker sich hinters Licht haben führen lassen. In den Augen der Tiere findet sich Sentiment, aber eben keine Wahrheit. Politiker in „Free Willy“-Pose sind am Ende konzeptlos. Das ist gefährlich. In erster Linie gilt das für die Tiere. Die Tierrechtsindustrie und ihr Lobbyismus haben schon viele Tiere auf dem Gewissen. In Kanada könnten nun 30 weitere dazukommen.
Kanada ist aktuell kein guter Ort für Tiere

Schon die Bill S-203 zeigte: Kanada hat den Pfad des umfassenden Natur- & Artenschutzes verlassen. Der One Plan Approach der Weltnaturschutzunion (IUCN) besagt es ja schon: Maßnahmen ex situ und in situ müssen zusammenwirken, damit man Tiere, Arten und ihre Lebensräume retten kann. Als Kanada die ex-situ-Hälfte des Systems letztendlich praktisch verboten hat, war klar, dass die Politik das Land zum sinkenden Schiff gemacht hat. Man schickt sich dort auch an, das gleiche weiteren Tiergruppen anzutun.
Ermöglicht wird das aber nicht nur durch den Lobbyismus der Tierrechtsindustrie. Zur Wahrheit gehört auch, dass Kanada ein Beispiel für das Versagen von Zoo- und Aquarien-Verbänden ist. Gerade in Nordamerika, aber auch weltweit, sind diese zu schwach, um sich gegen die Tierrechtsindustrie in Kanada zu behaupten. Diese Schwäche – auch in anderen Ländern zu sehen – bedeutet schon seit Jahren Tod und Leid für die betroffenen Tiere. Die Tierrechtsindustrie ist auch so stark in Kanada, weil die Verbände das zulassen und mit Teilen der Industrie sogar kooperieren.
So war das Vancouver Aquarium in seinem Kampf für die Wale in Kanada sehr allein und so ist es das Marineland Ontario nun auch. Leidtragende sind aber nicht nur die Zoos und Aquarien, sondern auch ihre Bewohner. Die Belugas müssen einen hohen Preis für das menschliche Versagen in Kanada zahlen – übrigens nicht nur die in Menschenobhut, sondern auch jene außerhalb. Kanada ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was passiert, wenn solches Versagen unbeirrt fortgesetzt wird. Offenbar schreckt es aber noch nicht genug ab, denn das Versagen geht in Nordamerika und auch in Europa scheinbar unbeirrt weiter. Das füllt die Kassen der Tierrechtsindustrie und löscht das Leben von Tieren aus.
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