Erschienen auf wlv.de am 28.11.2022. | Von: Hubertus Beringmeier
Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband e.V. (WLV) begehrt gegen das Bauernbashing von Hannes Jaenicke auf und kritisiert das ÖRR-Format “3nach9”.
Kommentar: Mal wieder ist es Jaenicke und mal wieder ist es “3nach9” von Radio Bremen, eine Landesrundfunkanstalt der ARD. “Die Mutter aller Talkshows”, wie sich das Format großspurig nennt, fällt immer wieder damit auf, dem ruchlosen Eigenmarketing fragwürdiger Aktivisten ein völlig kritikloses Forum zu bieten. Letztendlich sollte man vielleicht ehrlich sein und es “die Mutter aller Dauerwerbesendungen” nennen. Das wäre zutreffender.
Die “Methode Jaenicke”, wenn man diese Talkshow- und Fernsehformat-Tingelei mal so überhöhend bezeichnen will, in der man mit der Wahrheit, dann doch kreativ umgeht, wenn man es euphemistisch fassen ausdrücken möchte, passt somit perfekt zu dem Format.
Aber 3 nach 9 ist nicht das einzige ÖRR-Umfeld, in dem Jaenicke dem angeblichen Aktivismus frönen darf. Das ZDF schenkt ihm in seinem Programm sogar ganze Pseudo-Dokus, die dann nachher meist in der Luft zerrissen werden, weil sie so himmelschreiend falsch sind.
Wenn der Zenit der Karriere seinen Höhepunkt schon überschritten scheint, dann verdingt man sich anscheinend gern am Bashing anderer. Da ist Jaenicke wohl auch kein Einzelfall.
Warum solches Gehabe aber von den GEZ-Gebühren, die man in Kreisen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerne euphemistisch als “Rundfunkbeitrag” beschreibt, ermöglicht werden muss, erschließt sich derweil nicht. Eine solche Dauerwerbesendung müsste sich doch auch von selbst tragen oder zahlt man etwa den Gästen noch etwas dafür, dass sie dieses Werbeforum nutzen? Eigentlich müssten solche “Promis” doch froh sein über Fragen der Qualität, warum sie eigentlich so super sind, denn wirklicher Kritik können sie sich ja bei dem dünnen Eis, auf dem die Lügengerüste gebaut ist, sowieso nicht stellen.
Die große Zeit von Radio Bremen, in der die Rundfunkanstalt noch mit Loriot Fernsehgeschichte schrieb, ist vorbei. Das Bronze-Sofa, das vor dem Gebäude stehend noch an die alten Zeiten erinnern soll, sieht muffig aus, der Bronze-Mops darauf schaut traurig drein – so ist die Verwitterung dieses Stückchens Nostalgie doch recht beispielhaft für eine Rundfunkanstalt, die nur noch ein Schatten früherer Zeiten ist. Da ist der Abstieg des Talkshow-Mutterschiffs des Senders nur bezeichnend. Man will in diesem Format “Unterhaltung zum Mitdenken” produzieren, scheitert dabei aber mehr als kläglich und spektakulär, sodass man eher zum Wegschalten einlädt.
So sitzt man bei 3 nach 9 wahrscheinlich auch deshalb ziemlich einträchtig: den Karriere-Höhepunkt kennt man nur noch aus Rückblicken und so muss man irgendwen anders versuchen kleiner zu machen, um sich selbst noch groß zu fühlen. Dagegen wäre per se auch nichts einzuwenden: nostalgische Stammtische mit Bashing anderer kann es ja geben. Das Blöde an 3 nach 9 ist nur, dass man keine Wahl dabei hat, ob man es finanzieren will oder nicht – man muss es, obwohl weder das Zoo-, noch das Bauern-Bashing mit dem Auftrag des ÖRR irgendwie in Einklang zu bringen ist.
Hinweis: Auch weitere Bauern haben sich geäußert – involviert war nämlich auch Sky du Mont.
Das zeigt erneut, dass die Fake News einer kritischen Überprüfung nicht standhalten. Ohnehin ist Sky du Mont nochmal ein spannendes Thema für sich: trotz solcher starken Meinungen, die er jetzt in der Talkshow vertritt und der auch fleißig immer mal wieder für PETA wirbt, hatte er auch kein Problem für die Milch als Landwirtschaftserzeugnis zu werben. Darauf weißt Anthony Lee hier nämlich richtigerweise am Ende des Videos noch hin. Zudem ist er ja auch beliebtes Testimonial für Alkohol in nicht veganer Schokolade. Auch der Moderne Landwirt findet deutliche Worte zum Ausschnitt mit Judith Rakers, Hannes Jaenicke und Sky du Mont. Die Freien Bauern stellten sogar eine Klage gegen sie in Aussicht.
Auch FDP-Agrarexperte Gero Hocker hat sich auf Facebook zu Wort gemeldet:
Einige Tage später entschuldigten sich Rakers und du Mont. Sie wollen zudem auch Landwirte besuchen. Außerdem wurde von Rakers auch eine Entwicklung des Formats in Bezug auf einen Faktencheck in Aussicht gestellt. Ob diesen Entschuldigungen auch Taten folgen und sie dem Bauern-Bashing so ein Ende setzen, wird die Zukunft zeigen.
