Eine Gruppe Salvadori-Weißohrsittiche | Foto: Loro Parque Fundación

Loro Parque auf Teneriffa hat 10 Arten vor dem Aussterben bewahrt

Exklusiv für zoos.media – 04.02.2020. Autor: Philipp J. Kroiß

Der Loro Parque auf Teneriffa hat mit seiner Stiftung schon 10 Arten vor dem Aussterben bewahrt. Im Artikel werden Arten und das Engagement vorgestellt.

Loro Parque auf Teneriffa hat 10 Arten vor dem Aussterben bewahrt

Viele werden sich sicher noch an unsere Serie #9species auf unserem YouTube-Kanal erinnern. Zum Jahreswechsel wurde bekannt, dass der Loro Parque mit seiner Stiftung, der Loro Parque Fundación, nun inzwischen 10 Arten vor dem Aussterben retten konnte. Der Salvadori-Weißohrsittich (Pyrrhuragriseipectus) kam nämlich zu den geretteten Arten hinzu, aber er ist nicht der einzige.

Salvadori-Weißohrsittich vor der Ausrottung gerettet

Die Stiftung Loro Parque Fundación rettete schon 10 Papageienarten vor dem Aussterben | Foto : Loro Parque Fundación

Die Papageienart aus dem Baturité-Gebirge im Nordosten Brasiliens litt unter zunehmendem Lebensraumverlust, der Wilderei für den Haustiermarkt und dem Mangel an geeigneten Nistplätzen. Die Kooperation zwischen der Loro Parque Stiftung und der Organisation AQUASIS hat die Arbeit des renommierten Biologen Fabio Nunes und seines Teams für den Schutz dieser bedrohten Art maßgeblich und sehr erfolgreich vor Ort unterstützt.

Seit die Loro Parque Fundación (LPF) das Projekt unterstützt, konnten rund 1.000 Küken in der Wildbahn schlüpfen.Der Bestand wurde durch die Kennzeichnung mit codierten farbigen Ringen an den Füßen der Sittiche erfasst, zudem wurden Schutzgebiete errichtet und mit künstlichen Nisthilfen bereichert. Diese Aktivitäten unterstützt die LPF sowohl finanziell als auch mit dem Know-How seiner Experten aus jahrzehntelanger, erfolgreicher Papageienhaltung und -zucht.

Aber damit ist das Projekt bei weitem noch nicht beendet. Nun geht es um die Wiederansiedlung der Art in Gebieten, in denen sie ausgerottet wurde. Dabei werden die in Menschenobhut geborenen Tiere in einem ausgeklügelten Programm in die Natur gebracht. In den letzten Jahren konnte der Loro Parque sich bereits über die Aufzucht von 60 Küken dieser bedrohten Art ex situ freuen.

Mit bislang rund 400.000 US-Dollar, sowie einer Menge Know-How, Erfahrung und natürlich auch durch die Nachzucht des bedrohten Vogels unterstützt die Stiftung des Loro Parque dieses Projekt bereits seit Jahren, weshalb der Bedrohungsstatus der Art auch herabgestuft werden konnte: zwischenzeitlich gab es nur noch 100 Exemplare und das konnte man inzwischen durch dieses erfolgreiche Artenschutzprojekt mehr als verzehnfachen.

Zwei weitere Arten kamen hinzu

Ebenfalls neu auf der Liste der dank des Engagements der Loro Parque Fundacion geretteten Papageienarten sind zudem der Goffinkakadu und die Kuba-Amazone. Warum sind es dann „nur“ 10 Arten? Dazu muss man wissen, dass die Stiftung die Projekte, die sie unterstützt, aber auch sich selbst, ständig evaluiert, um sich immer weiter zu verbessern. Entsprechend wurden auch die Statuten dafür verändert, welche Arten man als gerettet bezeichnet.

Dafür ist nun auch eine Veränderung des Bedrohungsstatus auf der Roten Liste erforderlich. Zuvor galt es als ausreichend, „nur“ eine Trendwende in der Populationsentwicklung erzielt zu haben. Nach der „alten“ Rechnung wären es also inzwischen mindestens 12 gerettete Arten. Die neuen Statuten aber machen es auch für den Laien einfacher und klarer verständlich.

Diese beiden neu angeführten Arten haben zudem noch eine wesentliche Besonderheit: sie konnten von VU auf NT heruntergestuft werden. Das bedeutet, sie sind nach der Definition der IUCN nicht mehr bedroht. Auch das ist ein riesiger Erfolg. Denn inzwischen gibt es wieder 400.000 Goffinkakadus und 23.000 Kuba-Amazonen in der Natur. Ohne die Unterstützung der Loro Parque Stiftung wäre dieser großartige Erfolg im Papageienschutz nicht möglich gewesen.

21,2 Millionen Dollar für den Artenschutz

Portrait eines bedrohten Lear-Aras | Foto: Loro Parque

Die Loro Parque Stiftung feierte im vergangenen Dezember 25-jähriges Bestehen. Seitdem wurden rund 21.200.000 US-Dollar in zahlreiche Projekte auf der ganzen Welt investiert. Anfangs gingen einige hunderttausend Dollar pro Jahr in die Stiftung, aber so wie die “Loro Parque”-Gruppe wuchs, und zwar um ein Hotel, einen Wasserpark, ein Steakhaus und schließlich ein Aquarium mit dem Namen Poema del Mar auf der Nachbarinsel Gran Canaria, so kam auch immer mehr Geld pro Jahr in die Stiftung. Inzwischen sind es 1,7 Millionen US-Dollar, die in die Stiftung fließen – und die Gruppe wächst weiter: ein zweiter Wasserpark auf Gran Canaria ist in Planung.

Herzstück der Stiftung ist die größte Papageiensammlung der Welt – es gibt nirgendwo eine größere genetische Reserve für Papageienarten als auf Teneriffa in der Zuchtstation. Dieser wahre Artenschatz wächst und gedeiht weiter. Sein Fortbestehen hat der Gründer des Loro Parque, der Stiftung und deren Papageiensammlung, Wolfgang Kiessling, auf sichere Füße gestellt: die Loro Parque Fundación kann auch ohne die “Loro Parque”-Unternehmergruppe bestehen.

Aber die Loro Parque Fundación ist weit mehr als „nur“ eine Papageien-Zuchtstation: Erst kürzlich hat Wolfgang Kiessling bekräftigt, dass bereits durch die Stiftung ermöglichte Meeresschutzgebiet in Makaronesien weiter ausdehnen zu wollen. Davon profitieren zahlreiche Meereslebewesen vom großen Wal bis zum kleinsten Planktonorganismus. Seit einigen Jahren hilft die Stiftung auch Landsäugern: denn das KAZA-Projekt im südlichen Afrika, das unter anderem die letzten etwa 400 Exemplare des Angola-Löwen schützt, erhält Unterstützung aus Teneriffa.

Wie ist das möglich?

Eingang des Loro Parque in Puerto de la Cruz auf der Kanaren-Insel Teneriffa | Foto: zoos.media

Das alles wird nur möglich durch den Erfolg der „Loro Parque“-Gruppe, für den die Familie Kiessling und hunderte Mitarbeiter tagtäglich engagiert arbeiten. Paradoxerweise wird die Unternehmensgruppe Loro Parque wegen diesem Erfolg mit Geringschätzung und Neid bedacht – etwa von Tierrechtlern wie PETA. Diese ideologisch verblendeten Zoogegner haben aber noch keine einzige Art gerettet und haben dies auch nicht vor, denn von einer Spende an die radikale Tierrechtsorganisation geht nicht mal ein Prozent in Projekte, die Arten vor dem Aussterben bewahren. Hingegen geht jede Spende an die Loro Parque Stiftung zu 100% in die Artenschutzprojekte, weil die Betreibungskosten der Stiftung vom Loro Parque getragen werden.

Jeder Besucher des Loro Parque unterstützt mit seinem Besuch dieses attraktiven modernen Zoos den Natur- und Artenschutz. Denn rund 10% des Eintrittspreises in den Loro Parque geht direkt an die Stiftung. Allerdings unterstützt der Loro Parque die gleichnamige Fundación noch viel mehr. Denn durch die Haltung der Tiere in den modernen Anlagen des Parks werden häufig Schutz-, Forschungs- und Edukationsprojekte erst möglich. Zudem finanziert der Park ökologisch bewirtschaftete Fincas, auf denen in bester Bio-Qualität das Futter für die Tiere angebaut wird – davon profitiert auch die Zuchtstation der Loro Parque Fundacion.

Somit geht die Unterstützung des Loro Parque für die Natur- und Artenschutzarbeit der Loro Parque Fundacion weit über den 10%-igen Anteil an den Eintrittseinnahmen hinaus, ohne dass man dies direkt beziffern kann. Denn was ist es wert, Orcas zu erforschen und mit diesen Erkenntnissen einer bedrohten Population helfen zu können, was die Stiftung und der moderne Zoo gemeinsam bereits mehrfach ermöglicht haben? Sowas schlägt sich nicht in Zahlen nieder und auch nicht in Prozenten. Daran wird deutlich wie viel mehr Benefit noch daran hängt, was in den 10% nicht inkludiert ist.

Dies alles zeigt einmal mehr, dass moderne zoologische Einrichtungen wie der Loro Parque von enormer Bedeutung sind, denn sie retten aktiv und erfolgreich Arten vor dem Aussterben. Wenn es sie noch nicht geben würde, müssten moderne Zoos dringend erfunden werden, denn angesichts der sechsten globalen Aussterbewelle ist der Bedarf der Arten in Not nicht nur riesig, sondern auch erschreckend umfangreich. Eine Art zu retten, ist kein Sprint,den man mal eben so absolvieren kann, sondern ein Marathon, der selbst Profis alles abverlangt.

Diesen Beitrag teilen