Tiger im Marwell Zoo | Foto: Mark Kent, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Marwell Zoo: Tropenhaus wird mit “Zoo Poo” beheizt

Erschienen auf bbc.com am 28.10.2021.

Im Marwell Zoo gibt es ein zukunftsweisendes Projekt: Statt die zurückgelassenen Verdauungsergebnisse der Tiere einfach wegzuschmeißen, nutzt der Zoo diese zum Heizen.

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Kommentar: Regierungen in vielen Ländern verteuern die Preise für das Heizen künstlich zu Lasten vieler Natur- und Artenschützer, denn Erhaltungszucht-Anlagen lassen sich immer noch nicht mit Luft und Liebe beheizen. Obwohl sie also einen größeren Beitrag zum weltweiten Naturschutz leisten als die Preiserhöhungen es jemals tun werden, bittet man auch sie immer mehr zur Kasse. Da macht es Sinn, die Ressourcen zu nutzen, die einem die Natur ohnehin mitgibt und in Zoologischen Gärten muss man die Hinterlassenschaften der Tiere eh einsammeln, also kann man sie auch gleich nutzen.

Dabei werden zum Beispiel die Zebra-Äpfel genutzt, damit es den Faultiere auch immer schön warm ist, indem die Kacke zu Briketts gepresst wird, die dann zum Erhitzen von Wasser genutzt werden, was dann für Wärme sorgt. Diese Technologie der “Bio-Kohle” ist nicht neu. Schon 2015 machten UN-Forscher darauf aufmerksam. Trotz der genannten Vorteile wird sich eine Hoffnung wohl global nicht erfüllen – dass dadurch Ressourcen gespart werden: In fünf asiatischen Ländern werden derzeit rund 600 Kohlekraftwerke geplant. Da wirkt selbst der deutsche “Kohleausstieg”, der letztendlich nur ein Ausstieg aus der Produktion und nicht aus der Nachfrage ist, ähnlich wie der “Atomausstieg”, verschwindend gering, gingen dabei doch nur etwas mehr als 100 Kraftwerke vom Netz. Nachahmer findet dieser Weg international ohnehin nicht.

Gleichzeitig sehen wir aber, dass solche kleinen Projekte wie im Marwell Zoo unglaublich wertvoll sind, weil sie Wege finden, die unter dieser Politik finanziell stark beanspruchten Natur- und Artenschützer etwas aus der Schusslinie der politischen Preisverteuerungen zu nehmen. Das wird in der Zukunft sehr wichtig sein, um Projekte nicht zu gefährden, denn diese kosten immer mehr Geld, aber andersherum zahlt einem ja auch niemand mehr für diese Arbeit. Wer heute ein Tier auswildert, bekommt immer noch das gleiche wie vor Jahrzehnten: keinen Pfenning und keinen Cent. Dazu werden die bedrohten Arten immer mehr und nicht weniger. Daher ist es auch so wichtig für Zoos und Aquarien an anderer Stelle Geld einzunehmen oder einzusparen, wenn die Projekte immer teurer werden. Ausgleichszahlungen von der Politik gibt es dafür nämlich leider auch nicht.

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