Östliches Spitzmaulnashorn im Zoo Leipzig | Foto: Karbohut, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Um Nashörner vor Wilderern zu schützen: Züchter lässt Hörner absägen

Erschienen auf rtl.de am 08.09.2021.

Dieser Züchter will den Wilderern ein Schnippchen schlagen: er sägt den eigenen Nashörnern das Horn ab und verkauft es selbst, um den Wilderer das Geschäft zu vermiesen.

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Kommentar: Seit einigen Jahren sieht man nun schon, dass die Verbotspolitik den Wilderer-Sumpf nicht austrocknen kann. Die kommerzielle Nashornzucht ist aber ein Weg, den Wilderern das nach wie vor einträgliche Geschäft zu vermiesen. Nashornhorn ist ein nachwachsender Rohstoff und während Wilderer die Tiere schießen müssen, um an das Horn zu kommen, ist es in Menschenobhut viel einfacher und langfristig auch günstiger sowie insgesamt nachhaltiger zu bewerkstelligen. Somit wendet man den Markt, von denen die Wilderer immer profierten, nun plötzlich gegen sie.

Das Geschäftsmodell ist auch geeignet, um die Afrikaner, deren Armut man sich im Interesse der Wilderei nur zu häufig zu nutze macht, auf finanziell sichere Füße zu stellen, indem man ihnen selbst erlaubt, mit ihren Tieren auf ihrem angestammten Land solche Geschäfte zu machen, denn der Krieg gegen das Nashornhorn darf nicht auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden oder gar über ihre Köpfe hinweg. Somit ist dieses Business auch ein Weg aus dem grünen Imperialismus hin zu einer Arbeit mit der lokalen Bevölkerung. Dazu kann geschickte Zucht der hornspendenden Tiere auch helfen die genetische Diversität der Nashörner in Menschenobhut weiter zu verbreitern.

Lange Zeit hat man Artenschutz immer gegen marktwirtschaftliche Prinzipien betrieben, immer mehr sieht man aber wie die Marktwirtschaft helfen kann und dem Artenschutz zuträglich sein kann. Das sieht man auch an einem anderen Projekt, das Schnecken nutzt, um Drills zu schützen.

Zum Glück versteht man immer mehr wie sehr auch die Armut und Nöte der lokalen Bevölkerung den Schutz von Tieren beeinflussen. Daher ist es so zentral ohne White-Savior-Attitüde mit den Menschen vor Ort den Schutz zu betreiben, den man sich für den Erhalt der Tiere wünscht. So sehen Lösungen des Artenschutzes der Zukunft aus und sie funktionieren bereits heute. Zoos und Aquarien können in der Erarbeitung solcher Projekt viele Hilfestellungen leisten.

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